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Was macht das DLR anders als bisherige Entwicklungsansätze zum Freikolbenmotor?
Was uns unterscheidet von Freikolben-Projekten aus der Vergangenheit ist vor allem die systematische Vorgehensweise. Von Anfang an war klar, dass hier kein weiteres „Bastelprojekt“ startet, sondern ganz systematisch die 3 Teilsysteme des FKLG, Verbrennungsteil, Lineargenerator und Gasfeder, aufgebaut und erforscht werden. Wir waren die ersten, die diese Teilsysteme zunächst separat entwickelt haben. Als sie soweit lauffähig waren, haben wir 2013 unser ganzes Gesamtsystem aufgebaut. Da konnten wir schon fast sicher sein, dass dieser „Proof of Concept“ auch gelingen würde. Genauso war es dann auch.
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Fluidtechnik
Hydraulikzylinder simuliert Größen für einen Freikolbenmotor
Welche Potenziale bietet der Freikolbenlineargenerator?
Eines der Potenziale ist, dass die FKLG Flexfuel-tauglich sind. Das bedeutet, wir können unterschiedliche Kraftstoffe im selben Motor verwenden. Wenn man beispielsweise im klassischen PKW sowohl E10 als auch normalen Otto-Kraftstoff tanken will, muss der Motor auf den schlechtesten Kraftstoff ausgelegt werden. Beim FKLG geschieht diese Auslegung während des Betriebs elektronisch, sodass mit jedem Kraftstoff der Motor optimal arbeitet. Ein weiterer Vorteil bietet sich bei Vibrationen und Geräusche. Wir arbeiten immer mit zwei Kolben, die genau gegenläufig arbeiten. So wird unser System leiser und nahezu vibrationsfrei sein.
Wo könnte der Freikolbenlineargenerator eingesetzt werden?
Die Elektromobilität als Einsatzgebiet hatte ich ja bereits erwähnt. Es gibt aber noch viele weitere Anwendungsfelder. Letztendlich kann man einen solchen FKLG überall dort nutzen, wo Strom gebraucht wird – also auch in stationären Anwendungen wie in der Energiewirtschaft. Ein Trend ist das Thema erneuerbare Energien. Sie haben den Nachteil, dass sie nicht konstant Energie liefern. Je mehr erneuerbare Energien man im Netz hat, desto größer ist die Schwankung der Leistung. Um diese auszugleichen kann man viele kleine, steuerbare Stromerzeugungsanlagen einsetzen. Das könnten FKLG sein. Es gibt auch konventionelle Technologien, die das gleiche machen. So können beispielsweise ein Verbrennungsmotor und ein Generator zusammen ebenfalls Strom erzeugen. Das ist dann aber weniger effizient und von der Bauweise größer und teurer.
Das Interview führte MM-Redakteurin Stefanie Michel
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