ErP-Richtlinie Sinnvoll in Energieeffizienz investieren
Da die EU immer strengere Regeln für den Umweltschutz einführt, wird die Energieeffizienz für viele Maschinenhersteller zu einem Muss. Wie sie aus den notwendigen Investitionen dennoch Nutzen ziehen können, zeigt folgender Beitrag.
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Nach Ansicht des Deutschen Zentralverbands der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) sind 37 % aller Treibhausgasemissionen in Deutschland – der größten Volkswirtschaft Europas und einer der größten der Welt – auf die Industrie zurückzuführen und davon wiederum etwa zwei Drittel auf den Einsatz von Elektromotoren. Aus diesem Grund schätzt das Umweltbundesamt, dass der Stromverbrauch allein in Deutschland bis zum Jahr 2020 durch den Einsatz effizienterer Motoren ganz einfach um rund 27 Milliarden kWh reduziert werden kann. Das entspricht 16 Millionen t weniger CO2. Diese Zahlen können helfen zu verstehen, warum die EU wie auch die Regierungen anderer Länder Initiativen zur Senkung des Energieverbrauchs durch effizientere Motoren fördern, zum Beispiel durch die Ökodesign-Richtlinie (ErP-Richtlinie).
Diese ist Mitte des Jahres 2011 in Kraft getreten und bestimmte zunächst, dass alle neu hergestellten Motoren mindestens die Anforderungen der Effizienzklasse IE2 erfüllen müssen. Doch ab diesem Jahr sehen die Bestimmungen vor, dass die Hersteller von Maschinen und Anlagen, in die neue Motoren mit Nennleistungen von 7,5 bis 375 kW eingebaut oder integriert werden, mindestens die Effizienzklasse IE3 einhalten müssen. IE2-Motoren dürfen zwar noch als Alternative verwendet werden, dies jedoch nur in Verbindung mit einer elektronischen Drehzahlregelung. Nach dem 1. Januar 2017 gilt diese Vorschrift auch für Motoren mit einer Nennausgangsleistung ab 0,75 kW.
Warum diese Bestimmungen erfüllen?
Allein das gesetzliche Erfordernis, die Ökodesign-Richtlinie umzusetzen, ist nicht der einzige Grund, warum es sich lohnt, das Thema Energieeffizienz genauer zu betrachten. Ein weiterer und sehr wichtiger Grund ist die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Auf den Märkten bestimmter Wettbewerber der EU (z. B. Südkorea, Kanada und vor allem die Vereinigten Staaten) sind Normen, die dem IE2- oder sogar IE3-Niveau entsprechen, bereits vor den europäischen Bestimmungen eingeführt worden. Anreiz genug ist allein die Tatsache, dass IE2-Motoren in den Vereinigten Staaten bereits heute einen Marktanteil von weit über 50 % und IE3-Motoren schon die Schwelle von 20 % überschritten haben, während IE3-Motoren in Europa nur 10 % des Marktes besetzen.
Schritt halten mit Asien und Nordamerika
Strengere Normen haben also den Vorteil, dass sie Maschinenhersteller dazu drängen, effizientere Motoren einzusetzen, weil sie ihnen ein wirkungsvolleres Verkaufsargument liefern. Der Wettbewerbsvorteil liegt auf der Hand, wenn auf dem Markt Motoren eingeführt werden, die erheblich weniger Energie verbrauchen als die bisherigen, so dass sich eine Investition der Endbenutzer erheblich schneller amortisiert. Daraus folgt vor allem für Länder wie Deutschland und Italien mit ihren stark exportorientierten Maschinenbauindustrien, dass mehr Effizienz entscheidend ist, um mit der Konkurrenz aus Nordamerika und Asien Schritt zu halten. Das Effizienzniveau IE2 wurde in China bereits im Jahr 2011 verpflichtend eingeführt und die dortige Regierung arbeitet bereits an der Einführung von IE3.
Zwar ist klar, dass Maschinenhersteller guten Grund haben, in mehr Effizienz zu investieren, aber Investitionen in energieeffizientere Maschinen bieten gerade auch dem Endanwender erhebliche Vorteile. Nach Aussagen des ZVEI kann die deutsche Prozess- und Fertigungsindustrie einfach durch den Einsatz effizienterer Technologien jedes Jahr bis zu 88 Milliarden kWh (entsprechend 7 Mrd. Euro) sparen. Es steht also außer Frage, dass mehr Energieeffizienz dem Endanwender Einsparmöglichkeiten eröffnet, die nicht unterschätzt werden sollten.
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