Rezyklate Nachhaltigkeit durch Eco-Design

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter |

Um Wirtschaftlichkeit und mehr Ressourcenschonung in der Kunststoffverarbeitung in Einklang zu bringen, setzt die Pöppelmann Gruppe auf Eco-Design. Mit „Reduce“, „Reuse“ und „Recycle“ soll eine verantwortungsvolle Produktentwicklung gelingen.

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Die Division K-Tech realisiert bereits verschiedene Ansätze für Kunden aus der Automobilbranche, die belegen, wie sich ohne Einbußen von Produktsicherheit und Langlebigkeit mehr Ressourcenschonung durch Rezyklate erreichen lässt.
Die Division K-Tech realisiert bereits verschiedene Ansätze für Kunden aus der Automobilbranche, die belegen, wie sich ohne Einbußen von Produktsicherheit und Langlebigkeit mehr Ressourcenschonung durch Rezyklate erreichen lässt.
(Bild: Pöppelmann)

„Reduce“ bedeutet, den Materialeinsatz durch ressourcenschonende Artikelkonzepte und effiziente Produktionsverfahren zu reduzieren. „Reuse“ beinhaltet, an der Entwicklung von Produkten zu arbeiten, die für eine mehrfache Verwendung gedacht sind. Und unter dem Stichwort „Recycle“ erarbeitet der Kunststoffspezialist zukunftsweisende Konzepte, um Wertstoffkreisläufe zu schließen. Dies geschieht z.B durch den Einsatz von Rezyklaten die anstelle von Neuware eingesetzt werden.

Bauteile aus recyceltem Kunststoff

Die eingesetzten Post-Industrial-Rezyklate (PIR) stammen aus verschiedenen Quellen: neben Rückführungen von Angüssen aus eigenen Produktionsressourcen auch aus externen Zukäufen und aus der hauseigenen Compoundierung. Bis zum Jahr 2025 soll die Rezyklatquote im Geschäftsbereich K-Tech 35 % der gesamten Materialeinsatzmenge erreichen.

Um Kunden, z. B. aus der Automobilbranche, höchste Verlässlichkeit zu gewährleisten, führte die Unternehmensgruppe verschiedene Grundlagenuntersuchungen durch, stellt Materialdatenblätter für Rezyklate bereit und bietet die Möglichkeit der Durchführung von FEM-Berechnungen, also den Nachweis der Bauteilfunktion, für den Einsatz von Rezyklaten.

Ressourcenschonendes Produktionsverfahren

Auch der Einsatz von ressourcenschonenden Produktionsverfahren kommt bei der Pöppelmann Gruppe zum Einsatz. So bietet der Thermoplastische Schaumspritzguss (TSG) im Vergleich zum Kompaktspritzguss ein erhebliches Einsparungspotenzial, bezogen auf das Material und das Gewicht des fertigen Bauteils. Der Kunststoffspezialist setzt hier u. a. das Mu-Cell-Verfahren ein. Bei diesem physikalischen Schäumverfahren werden durch das Einbringen von Treibmittel direkt in die Kunststoffschmelze mikrozellulare Strukturen gebildet. Das macht ein Kunststoff-Bauteil nicht nur sparsamer im Materialeinsatz und deutlich leichter im Gewicht, sondern hat auch funktionelle Vorteile: Die physikalisch geschäumten Formteile weisen eine verbesserte Dimensionsstabilität auf, denn das injizierte Gas sorgt dafür, dass sich das Bauteil kaum verzieht. Pöppelmann K-Tech hat die Kennwerte für die Mu-Cell-Materialien im geschäumten Zustand festgelegt und produziert bereits diverse Serienbauteile wie Batterieboxen, Halter und Bodenplatten.

Post-Consumer-Rezyklate (PCR) in Erprobung

Die Division K-Tech erprobt aktuell die Nutzung von Material, das aus Verpackungsabfällen aus den Dualen Systemen gewonnen wird, zur Produktion von Kunststoffartikeln für die Automobilbranche. Diese PCR-Materialien auf Basis reiner Polypropylene wurden bereits gereinigt und mit 30 % Glasfaser granuliert. Auch Bemusterungen zur Ermittlung von Kennwerten in Kompaktspritzguss und TSG wurden erstellt und auf Basis der Bauteilanforderungen und der Geruchs- und Emissionsanforderungen die geeigneten Bauteile ausgewählt und geprüft. Ein konkretes Projekt mit einem namhaften OEM ist in der Bemusterungsphase und soll 2021 in Serie gehen. In Zukunft will Pöppelmann K-Tech auch Sichtteile aus PCR für den Fahrzeuginnenraum herstellen.

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