COVID-19 Update Der Einfluss der Corona-Pandemie auf den Markt der Additiven Fertigung

Von Dr.-Ing. Maximilian Munsch // Timo Führer

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Die Unternehmensberatung Ampower hat die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie analysiert. In ihrem Ampower Report 2020 zeigen sie, welchen Einfluss die Krise auf die additive Fertigung bis zum August 2020 hat und welche Prognosen sich daraus ergeben

Im Bereich der additiven Fertigung leiden vor allem die Anlagenhersteller und müssen im zweiten Quartal 2020 erhebliche Umsatzrückgänge hinnehmen.
Im Bereich der additiven Fertigung leiden vor allem die Anlagenhersteller und müssen im zweiten Quartal 2020 erhebliche Umsatzrückgänge hinnehmen.
(Bild: Ampower)

Die Corona-Pandemie wirft weiterhin ihren Schatten auf die Weltwirtschaft. Monate nach Beginn der Pandemie wird nun klar, dass durch die Maßnahmen zur Eindämmung und Reduzierung der Ansteckungsgefahr die Wirtschaft einen signifikanten Einbruch erlitten hat und auch in naher Zukunft nachhaltig negativ beeinträchtigt sein wird. In diesem Artikel analysiert die Unternehmensberatung Ampower die aktuelle Situation für den Markt der Additiven Fertigung.

Ampower Report 2020

Der Report bietet eine detaillierte Analyse des Marktes und aller additiver Technologien mit mehr als 50 Abbildungen. Insgesamt wurden mehr als 250 persönliche Interviews geführt und die Autoren vereinen mehr als 30 Jahre Erfahrung mit additiver Fertigung. Die im Artikel zitierten Ergebnisse sind nur ein Ausschnitt, der umfangreichen Analyse.

>> Zum vollständigen Report <<
  • Für die Additive Fertigung mit Metall wird erwartet, dass das Marktvolumen Jahr 2021 um 11 % bis 39 % unter die bisherigen Erwartungen sinkt.
  • Anlagenhersteller und Dienstleister im Bereich des 3D-Drucks verbuchen im zweiten Quartal 2020 überwiegend Umsatzrückgänge im zweistelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr.

3D-Druck in der Pandemie

Nicht nur das öffentliche Leben, auch die Produktion in der Industrie stand vieler Orts still. Durch die unterbrochenen Handelswege zeigte sich in vielen Bereichen zudem eine große Abhängigkeit auf. Sowohl die Auslagerung von Produktionsschritten in ferne Niedriglohnländer als auch der Bezug von Rohstoffen und Halbzeugen aus diesen waren nicht mehr sichergestellt.

Das Thema 3D Druck hat folglich im Rahmen der Berichterstattung große Aufmerksamkeit erfahren und die Vorteile von dezentralen und kurzen Prozessketten sichtbar gemacht. So wurden in den Medien die Erfolgsmeldungen zum Druck von Komponenten für Gesichtsmasken und Beatmungsgeräte verbreitet. Andere Unternehmen haben Komponenten mittels 3D-Druck in Auftrag gegeben. Zwar bedeutete dies höhere Kosten in der Produktion, jedoch konnte so die Lieferfähigkeit einiger Produkte sichergestellt werden.

Die publizierten Erfolgsmeldungen des 3D-Drucks sind insgesamt überschaubar.

Dennoch sind diese publizierten Erfolgsmeldungen insgesamt überschaubar. In dem konkreten Anwendungsgebiet der Medizintechnik bestehen hohe Anforderungen an die Produktqualität und die Produktion, wie z. B. Nachverfolgbarkeit. Der kurzfristige Ersatz solch hochwertiger und aufwändig entwickelter, geprüfter und letztendlich zugelassener Produkte ist durch den 3D-Druck nicht über Nacht möglich.

Fragen der Sicherheit und Verträglichkeit der Werkstoffe, aber auch der Haftung stehen im Raum, die es vorher zu beantworten gilt, um auch für solche Komponenten in kurzer Zeit neue Fertigungsketten zu etablieren. Der 3D Druck kann somit zurzeit nur in Notfällen, in denen Vorräte ausfallen und andere Maßnahmen nicht zur Verfügung stehen, zu einer schnellen Linderung der Situation beitragen.

Seminartipp

Das Seminar 3D-Druck in der direkten digitalen Fertigung vermittelt die Technik, Eignung und Voraussetzung des 3D-Drucks und gibt den Teilnehmern einen Überblick über die Entwicklungen, Möglichkeiten und Grenzen.

Während im Szenario der schnellen Katastrophenhilfe der 3D-Druck insgesamt ein positives Bild erzeugte, leidet die additive Fertigung im industriellen Umfeld stark unter dem Einbruch der Gesamtwirtschaft. Die heute größte Industrie für die metallische additive Fertigung, die Luft- und Raumfahrt, kam im Bereich des Passagiertransports über Nacht zum Erliegen. Durch die Notwendigkeit, Kosten einzusparen, wurden Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten eingestellt, die auch den 3D-Druck zum Thema hatten. Darüber hinaus wird sichtbar, dass die Erholung zäh und langwierig sein wird. Auch andere wichtige Industrien für den 3D Druck werden nachhaltig von der zunehmenden Zurückhaltung der Konsumenten betroffen sein, wie etwa die Automobilindustrie.

Inwieweit die additive Fertigung in Europa überproportional von der Krise profitieren wird, hängt stark vom Mut und Investitionswillen hiesiger Unternehmer ab. Die durch die Krise aufgedeckten Schwächen der internationalen Lieferketten und die Fertigung in Niedriglohnländern muss eine aktive Verlagerung und Veränderung der Fertigung mit Hilfe additiver Fertigung folgen. Dies benötigt jedoch erhebliche Investitionen nicht nur in AM Maschinentechnik, sondern auch in Entwicklungskapazität für AM gerechte Konstruktionen sowie vor- und nachgelagerte Prozesse.

Allgemeine Entwicklung der Wirtschaft

Die Prognosen des Internationalen Währungsfonds IWF (englisch International Monetary Fund, IMF) geben Aufschluss über die zukünftige Entwicklung der globalen Märkte. Eine erste Abschätzung des Einflusses der Corona-Pandemie hat der IWF im April 2020 veröffentlicht, der für die wichtigsten Staaten eine Reduktion des Bruttoinlandsprodukt (englisch Gross Domestic Product, GDP) von über 8 % vorhersagte, bezogen auf die Schätzungen von der Zeit vor der Pandemie. Der gesamtwirtschaftliche Ausblick hat sich seitdem weiterhin verschlechtert, da erwartete Entspannungen nicht oder nur langsamer als erwartet eintraten. Im Juni 2020 aktualisierte der IWF seine Prognose für die zu erwartenden Bruttoinlandsprodukte der G7 Staaten sowie China und senkte diese um weitere Prozentpunkte ab. Dabei wird vorhergesagt, dass das Bruttoinlandsprodukt dieser Länder in Summe 2021 in etwa auf dem Niveau von 2019 liegen wird.

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