Kostenoptimierung Design to Cost – was das ist und wie es funktioniert

Aktualisiert am 24.04.2023 Von Hermann Schlichting* |

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Bei der Produktentwicklung spielt die Kostenoptimierung eine essentielle Rolle. Mit Design to Cost kann man alle anfallenden Kosten planen und senken – doch dazu müssen die richtigen Methoden eingesetzt werden, beispielsweise die Wertanalyse oder Target Costing.

Bei neuen Produktideen spielen die Kosten eine maßgebliche Rolle. Mit Design-to-Cost-Methoden lässt sich genau planen, wie Kosten am besten eingespart werden.
Bei neuen Produktideen spielen die Kosten eine maßgebliche Rolle. Mit Design-to-Cost-Methoden lässt sich genau planen, wie Kosten am besten eingespart werden.
(Bild: gemeinfrei / Pixabay)

Die Produktentwicklung steht zunehmend unter dem Druck, kostengünstige Produkte zu entwickeln. Mit bisher üblichen Vorgehensweisen treten zu Beginn der Serienfertigung oft höhere Kosten auf als angedacht. Allerdings ist es in dieser Phase zu spät, um ohne aufwändige Designänderungen Kosten einzusparen. Im Vorfeld eingesetzte Design-to-Cost-Methoden können Abhilfe schaffen.

Design to Cost – was ist das?

Der Begriff Design to Cost (kurz DTC) wird heute inflationär verwendet und bei Recherchen findet man oft keine nachvollziehbare Beschreibung. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, dass Design to Cost keine beschriebene Methode ist, sondern ein nicht definierter Sammelbegriff.

Der DTC-Ansatz setzt sich aus vielen verschiedenen, gut dokumentierten Methoden zusammen und lässt sich nicht einheitlich beschreiben. Der Einsatz der richtigen Methoden in einem Design-to-Cost-Projekt hängt grundsätzlich von den Zielen ab, die ganz unterschiedlich sein können. Mögliche Ziele sind:

  • Prozesskostenoptimierung
  • Produktkostenreduzierung
  • Life-Cycle-Cost-Optimierung
  • Optimierung der Total Cost of Ownership (TCO)

Methoden und Techniken in einem Design-to-Cost-Projekt

Um die Ziele bei einem Design-to-Cost-Projekt (Entwicklungsprojekt) zu erreichen, kommen verschiedene Methoden und Techniken zum Einsatz. Die Begriffe Methoden und Techniken sind allerdings nicht immer scharf voneinander abgegrenzt.

Mögliche DTC-Methoden sind:

  • Target Costing: Hier werden systematisch die Zielkosten für das Produkt und dessen Komponenten ermittelt
  • Reverse Engineering: Das Reverse Engineering gibt detailliert Auskunft über Kostenunterschiede zu Konkurrenzprodukten
  • Erfahrungskurven-Analyse: Die Analyse zeigt mögliche Kostensenkungspotentiale und den Kostenabstand zum Wettbewerber
  • Quality Function Deployment: Hier liegt der Fokus auf Kundenanforderungen und Wettbewerbsvergleichen. Hier soll Over-Engineering vermieden werden.
  • Wertanalyse: Durch die Analyse der Funktionen und Funktionskosten in einem interdisziplinär besetzen Team entstehen neue Lösungen mit hohen Kostensenkungen.

Kostensenkungen durch Design to Cost um zu 60 Prozent

Durch die kombinierte Anwendung mehrerer Methoden können in einem Design-to-Cost-Projekt Kostensenkungen in Höhe von 15 bis 60 Prozent erreicht werden.

Angewandte Techniken für die Optimierung von Entwicklungsprojekten sind unter anderem:

  • Recherchen
  • Interdisziplinäre Teamarbeit
  • Visualisierung

Tipp

Online-Seminar

Design to Cost für Produktentwickler

Wer sich für Design-to-Cost-Methoden im Detail interessiert und mehr über die konkrete Anwendung erfahren will, dem empfiehlt sich das Online-Seminar „Design-to-Cost-Methoden“ vom 17. und 18. Oktober 2023. Der Referent vermittelt die wirkungsvolle Anwendung und Kombination der wesentlichsten DTC-Methoden – basierend auf seiner jahrelangen Erfahrung als Kostenmanager und Unternehmensberater.

Anwender erfahren,

  • wie die verschiedenen DTC-Methoden angewandt werden,
  • welchen positiven Einfluss die Anwendung der DTC-Methoden auf Analysefähigkeit und Kreativität der Produktentwickler hat und
  • wie die Methoden in den Produktentstehungsprozess (PEP) integriert werden.
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So funktioniert Design to Cost im Entwicklungsprozess

In den meisten Fällen geht es in einem DTC-Projekt um die Entwicklung eines Produktes. Das kann ein Nachfolgeprodukt oder auch ein grundsätzlich neues Produkt sein. Die Vorgehensweisen unterscheiden sich dann teilweise.

Aufgrund der laufenden Verschärfung des Wettbewerbs reicht es heute nicht mehr aus, nur eine Methode, wie z.B. die Wertanalyse: einzusetzen. Damit erreicht man zwar immer eine Kostensenkung, aber weitere Kostensenkungspotenziale bleiben unerkannt.

Deshalb ist es wichtig, orientiert an den Zielen des Auftraggebers, verschiedene Methoden auszuwählen und miteinander zu kombinieren. Dies gehört grundsätzlich zur Vorbereitung eines DTC-Projektes.

Die kritischen Erfolgsfaktoren

Zum Erfolg eines DTC-Projektes tragen folgende Faktoren bei:

  • Klare Ziele und Anforderungen
  • Analysefähigkeit
  • Kreativität

Ziele und Anforderungen fokussieren die DTC-Arbeit. Wenn die Anforderungen unvollständig sind und nicht mit Fachberatern geklärt werden können, dann wird mit Annahmen weitergearbeitet.

Gründliche Analysen schaffen ein detailliertes Verständnis über die Konkurrenzprodukte, Komplexitätskostentreiber, Kosten der Funktionen, Technologietrends und vieles mehr. Dabei werden Lösungen für das zu entwickelnde Produkt teilweise auf dem Silbertablett präsentiert.

Kreativität entwickelt sich aus der Arbeitsweise eines interdisziplinär zusammengesetzten Teams und vor allem aus neuen Informationen aus den wichtigen Analyseergebnissen.

So gelingt ein Design-to-Cost-Projekt

Beispielhaft wird im Folgenden ein DTC-Projekt beschrieben, um einen möglichen Ablauf zu verdeutlichen.

Das DTC-Projekt startet mit einem fünftägigen Workshop. Im Vorfeld wurden mit dem Auftraggeber die Ziele definiert. Das Produkt ist neu, es gibt kein Vorgängerprodukt. Die Anforderungen liegen zu etwa 80 Prozent vor. Das Unternehmen und die beteiligten Mitarbeiter haben bisher keine Erfahrung mit DTC-Methoden.

Es wird ein Team mit fünf Mitarbeitern gebildet. Dazu gehören Entwickler aus Konstruktion, Elektrotechnik und Software sowie ein Kostenmanager. Das Team wird von einer Consulting-Firma moderiert.

Nach der Vorstellung der Systematik und Methodik folgt der Ablauf:

  • Das Team erarbeitet ein gemeinsames Zielverständnis
  • Die Anforderungen werden durchgearbeitet und teilweise mit Annahmen ergänzt
  • Eine Funktionsanalyse mit etwa 40 Funktionen wird durchgeführt
  • Lösungsideen zur Funktionserfüllung werden gesucht
  • Lösungsideen werden auf Realisierbarkeit geprüft
  • Lösungsideen werden technisch ausgearbeitet und mit Herstellkosten, Entwicklungsaufwand, Investitionen, usw. bewertet
  • Eine Morphologische Matrix mit den bewerteten Lösungsideen wird erstellt
  • Vier Lösungskonzepte mit unterschiedlichen Herstellkosten und Entwicklungsaufwand werden definiert, bewertet und verglichen
  • Es folgt die Abschlusspräsentation mit dem Auftraggeber und Entscheidung für ein Lösungskonzept
  • Anschließend startet die weitere DTC-Entwicklungsarbeit mit schrittweiser technischer Ausarbeitung des ausgewählten Lösungskonzeptes

Mit normaler Besprechungstechnik oder kleinen Workshops hätte es mehrere Monate gedauert, um wenigstens zu einem annähernd vergleichbaren Ergebnis zu kommen.

Zusammenfassung: Was Design to Cost ist und was es bringt

  • Design to Cost ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Methoden und Techniken.
  • Die kombinierte Anwendung verschiedener Methoden führt zu höheren Kostensenkungen als nur mit einer Methode.
  • Ziele, Kreativität und Analysefähigkeit sind die kritischen Erfolgsfaktoren.
  • Die möglichen Kostensenkungen liegen zwischen 15 und 60 Prozent.

* Hermann Schlichting, Unternehmensberater und Geschäftsführer bei Schlichting-Consulting

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