Antriebs- und Steuerungssystem Wie Softwaremodule helfen, richtig viel Zeit bei der Inbetriebnahme zu sparen

Redakteur: Ute Drescher

Eine zentrale Steuerung mit den passenden Servoreglern, dazu der schnelle Motion-Bus und das Ganze aus einem Guss projektiert mit Softwaremodulen, die wie die Hardware aus dem Baukasten kommen. Die HSM-technology GmbH aus Bad Oeynhausen hat es mit einem Antriebs- und Steuerungssystem von Lenze erreicht, Maschinen deutlich schneller in Betrieb zu nehmen.

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Michael Grohmann und Robert Kohne (v.l.n.r.) haben mit dem neuen Weg in der Antriebs- und Steuerungstechnik mehr Tempo in den Maschinenbau bekommen.
Michael Grohmann und Robert Kohne (v.l.n.r.) haben mit dem neuen Weg in der Antriebs- und Steuerungstechnik mehr Tempo in den Maschinenbau bekommen.
(Bild: Lenze / thorsten-und-anna.de)

Mit neuer Technologie „Innovationen schneller und effektiver zur Serienreife und auf den Markt bringen“. Darum geht es, wenn HSM-Geschäftsführer Michael Grohmann von den Vorteilen des Lenze-Systems spricht, die sich für Maschinenbauer wie Endkunden gleichermaßen rechnen. Das kompakte Zentrum der Antriebs- und Steuerungstechnik bildet der frei programmierbare Controller C3200 von Lenze. Die Steuerung vereint als integrierte Lösung SPS, Bahnführung, Antriebsregelung und Visualisierung unter einem Dach.

HSM kennt sich als Systemanbieter für die Verarbeitung bahnförmiger Materialien vor allem darin gut aus, wie zugempfindliche Materialien kantengenau mit den richtigen Drehmomenten ab- und wieder aufzuwickeln sind. Genau hier, bei der Motion-Control-Funktion Wickeln, greift das neue Antriebs- und Steuerungskonzept des Maschinenbauers, das unter anderem dafür sorgt, dass das Regelungsverhalten aller Motoren innerhalb der Maschine zueinander exakt ist.

Aufgeschäumte Materialien lassen keinen Spielraum für die Zugkräfte

Hierbei gilt, dass gerade die Verarbeitung aufgeschäumter Materialien, die auf eine Trägerbahn mit Klebstoff kaschiert werden, keinen Spielraum bei den Zugkräften einräumt. „Während wir bei einigen Produkten nur mit minimalem Zug arbeiten, werden andere Materialien wiederum sehr hart mit hohen Momenten gewickelt – und dies auf derselben Maschine“, fasst Grohmann zusammen. Geregelt wird das Ganze über trägheitsarme Tänzer, die von Zylindern gehalten werden und daher kein Eigengewicht auf die Bahn übertragen. Ein zweiter Weg erfolgt über die Durchmessersteuerung. „Welche Regelungsart die beste ist, entscheidet der Prozess.“ Die Lenze-Steuerungstechnik lässt es sogar zu, während der laufenden Produktion zwischen den Regelungsarten umzuschalten.

Bei der Konzeption seiner Maschinenlösungen hat es HSM mit zwei unterschiedlichen Anwendungen zu tun. Zum einen gibt es Anlagen, die immer das gleiche Produkt fahren – mit entsprechenden Ansprüchen an die Geschwindigkeit, die durchaus 700 bis 800 m/min betragen kann. Zum anderen stellt das Unternehmen aus Bad Oeynhausen Lösungen her, die auf maximale Flexibilität ausgelegt sind: „Hier kommt es weniger auf die Geschwindigkeit an als vielmehr darauf, ob ich ein Produkt aufgrund besonderer Eigenschaften überhaupt herstellen kann.“ Und gerade hier zählt HSM zu den Innovationstreibern in einem Markt, der von Kurzlebigkeit geprägt ist.

Ein Beispiel hierfür sind Hersteller von Dekorpapieren und -folien für Möbel und Fußböden, die immer weniger Materialien auf Lager produzieren, sondern erst im Anschluss an konkrete Bestellungen Fertigungsaufträge auslösen. Dieser Aspekt hat sogar Auswirkungen bei Maschinenbauern wie HSM, weil die für innovative Dekorprodukte notwendigen Produktionsmittel immer später geordert werden, um das Risiko von Fehlinvestitionen zu begrenzen.

Der Effekt: Steigt die Zahl der Bestellungen, weil eine Serie im Markt gut ankommt, muss HSM schnell sein bei Entwicklung, Engineering und Inbetriebnahme der notwendigen Maschine. Diese Herausforderung gab letztlich auch den Ausschlag, dass sich das Unternehmen auf die Suche nach einem neuen Antriebs- und Steuerungskonzept machte – und auf der SPS IPC Drives in Nürnberg bei Lenze fündig wurde.

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