Cloud-Lösungen Wie es um die Sicherheit von CAD-Cloud-Lösungen steht
Cloud-Lösungen liegen auch in der Konstruktion voll im Trend. Nach den Skandalen um Prism & Co stellen sich viele Anwender die Frage: Wie sicher sind meine CAD-Daten in der Cloud?
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„Die Cloud ist tot“, sagt der IT-Sicherheitsberater Howard Fuhs aus Wiesbaden provokant. Ein hartes Urteil, das der Datensicherheitsexperte vor allem aufgrund des Abhör- und Überwachungsskandals trifft, der durch Edward Snowden, einem früheren Mitarbeiter des US-Geheimdienstes NSA, im Juni 2013 öffentlich gemacht wurde.
Ein Ende der Affäre ist nicht in Sicht: Fast täglich werden neue Details bekannt, die das ungeheure Ausmaß der geheimdienstlichen Abhöraktionen verdeutlichen. So verschafft das Prism-Programm der NSA Zugriff auf Kommunikationsdaten, die etwa bei Google, Facebook oder Microsoft gespeichert sind; die Briten greifen mit Tempora auf den transatlantischen Internet-Verkehr zu, und mit XKeyscore analysieren die Amerikaner Internet-Inhalte aus aller Welt.
Die Wirtschaft reagiert alarmiert
Auf diese Weise können nicht nur Privatpersonen ausspioniert werden oder Behörden – sondern auch Unternehmen. Die Wirtschaft reagiert alarmiert: Laut dem Vorsitzenden der CSU-Mittelstands-Union Hans Michelbach müsse befürchtet werden, dass Nachrichtendienste insbesondere deutsche Unternehmen gezielt ausspionierten, um den USA „unlautere Vorteile“ zu verschaffen, wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet.
Der VDMA bläst ins gleiche Horn: „Die bekannt gewordenen massiven Spionageaktivitäten durch amerikanische und britische Geheimdienste haben unsere Vermutungen bestätigt, dass man auch vor der Bespitzelung befreundeter Staaten nicht sicher sein kann“, erklärte Rainer Glatz, Geschäftsführer der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Know-how-Schutz. „Gerade die Fokussierung auf den Süden und Westen von Deutschland, in denen viele unserer ‚Hidden Champions‘ sitzen, lässt die Sorge aufkommen, dass auch gezielt Wirtschafts- und Industriespionage betrieben wird.“
Cloud-Lösungen erfreuen sich steigender Beliebtheit
Der Skandal kommt zu einem Zeitpunkt, da deutsche Unternehmen ihre Daten zunehmend Cloud-Lösungen anvertrauen. So hat im Jahr 2012 gut ein Drittel (37 %) aller Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Dies ergab eine repräsentative Umfrage unter 436 Unternehmen im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM und der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. Weitere 29 % planten den Einsatz konkret oder diskutierten ihn.
Der Trend zur Cloud verwundert nicht, denn sie bietet viele Vorteile: Bislang verteilte Daten werden an einem zentralen Ort zusammengeführt, die Nutzer können orts- und geräteunabhängig auf die in der Cloud gespeicherten Daten zugreifen, große Datenmengen können bequem ausgetauscht werden, ein eigenes Rechenzentrum wird überflüssig.
CAD-Daten in der Cloud
Diese Argumente überzeugten auch viele Konstrukteure, die in der Cloud nicht nur eine günstige und vielseitige Lösung zum Speichern ihrer CAD-Daten sehen, sondern etwa ihre CAD-Anwendungen komplett auslagern. Möglich machen dies unter anderem Angebote der CAD-Anbieter selbst, wie Autodesk, Dassault oder PTC, sowie Unternehmen wie Solid System Team mit ihrer CAD-Cloud.
Die Spähattacken von Prism, Tempora & Co stellen jedoch das Cloud-Konzept auf den Prüfstand. Viele Anwender fragen sich: Sind meine sensiblen CAD-Daten in der Cloud sicher?
In einer Online-Blitzumfrage klopfte die konstruktionspraxis das Vertrauen ihrer Leser in Cloud-Lösungen ab. Das Ergebnis: 66 % der Leser nutzen Cloud-Dienste aus Sicherheitsgründen generell nicht; 10 % setzen auf Cloud-Dienste, aber überdenken die weitere Nutzung, und 24 % von ihnen wollen auch künftig nicht auf die Cloud verzichten. Ein Leser nannte eine vierte Variante: Er vertraue der Cloud, schrieb er, hoste diese aber aus Sicherheitsgründen auf eigenen Servern.
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