Digitalisierung Warum der Maschinenbau 2022 digitale Lösungen braucht
Die Corona-Pandemie hat bei vielen Maschinenbauern die Rohstoff- und Bauteileversorgung gestört. Die Ursache sieht der Optimierungsspezialist Inform aber auch in der unzureichenden Digitalisierung. Was seiner Meinung nach in diesem Jahr auf die Branche zukommt.
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„Der Maschinenbau muss in diesem Jahr den nächsten Digitalisierungsschritt gehen, denn die Corona-Pandemie dauert an und Handelskonflikte sowie konjunkturelle Schwankungen werden in Zukunft häufiger auftreten als bisher“, sagt Andreas Gladis, Bereichsleiter Produktion bei Inform. Seiner Meinung nach kann die Branche mit innovativen digitalen Lösungen nicht nur solchen Herausforderungen besser trotzen, sondern auch nachhaltiger und mitarbeiterfreundlicher werden. Er nennt fünf wichtige Themen, die die Branche in diesem Jahr angehen sollte.
1. Aufbau resilienter und agiler Wertschöpfungssysteme
Um kurzfristige Störungen der Produktion wie Mitarbeiter- und Maschinenausfälle oder kurzfristige Veränderungen der Auftragssituation zu vermeiden, benötigen Maschinenbauer dringend moderne Planungstools. Diese können mithilfe mathematischer Modelle und künstlicher Intelligenz (KI) unzählige Szenarien in kürzester Zeit simulieren und eine optimierte Alternativplanung erstellen. Dadurch sind Unternehmen in der Lage, agil auf Störungen zu reagieren und deren Auswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren.
2. Entwicklung einer Datenstrategie
Der Treibstoff für moderne Planungstools und andere innovative Software-Anwendungen sind Daten. Diese lassen sich allerdings nur mit einer Datenstrategie wertschöpfend im Unternehmen einsetzen. Eine Datenstrategie hilft, kontinuierlich Anwendungsfälle für die Datennutzung zu entwickeln und umzusetzen, neue Datenquellen zu erschließen und datenbasiert bessere Entscheidungen zu treffen. Voraussetzungen dafür sind unter anderem die Berufung eines Verantwortlichen, meist Chief Data Officer genannt, der Aufbau der internen Datenkompetenz sowie eine neue Entscheidungskultur im Unternehmen. Schließlich sollen die Mitarbeiter den Empfehlungen ihrer Tools und nicht mehr nur ihrem Bauchgefühl vertrauen.
3. Fokus auf nachhaltige Produktion
Ein effizienter Ressourceneinsatz, die Absenkung von CO2-Emissionen und eine möglichst geringe Umweltbelastung sind inzwischen Pflicht für den Maschinenbau. Nicht nur weil Kunden zunehmend auf klimafreundliche Produkte Wert legen, sondern auch weil eine nachhaltige Fertigung erhebliches Potenzial für Kostensenkungen bietet. Mit einer digitalen und vorausschauenden Planung vermeiden Maschinenbauer teure und umweltschädliche Eillieferungen, optimieren ihre Lagerbestände und reduzieren dadurch ihren Energieverbrauch und die Verschwendung von Rohstoffen. Zugleich unterstützt sie eine intelligente Planung dabei, Maschinen besser auszulasten.
4. Schaffung einer Single Source of Truth
Damit die neuen Tools ihre volle Kraft entfalten können, brauchen Unternehmen eine digitale Datenerfassung und Schnittstellen für reibungslose Datenflüsse. So bauen sie eine einheitliche Datenbasis auf, auf die alle Abteilungen, Mitarbeiter und Anwendungen zugreifen können, eine sogenannte Single Source of Truth. Sie sorgt nicht nur dafür, dass Mitarbeiter mit verbindlichen Arbeits- und Auftragslisten hantieren, weniger Daten manuell übertragen müssen und somit weniger Fehler machen. Sie hilft dem Unternehmen auch, Transparenz über alle Prozesse hinweg zu erhalten und Engpässe oder kritische Pfade in der Planung frühzeitig werksübergreifend zu identifizieren. Planungsanpassungen lassen sich so schnell und mit geringem Aufwand durchführen, was zu kürzeren Durchlaufzeiten und verlässlicheren Terminangaben führt.
5. Berücksichtigung von Mitarbeiterwünschen
Von „New Work“-Konzepten profitierten bislang vor allem Büroarbeiter, doch der Fachkräftemangel und eine stärkere Fluktuation in der Produktion machen ein Umdenken in Bereichen nötig, in denen Schichtarbeit häufig noch starre Arbeitszeitmodelle vorgibt. Mit einer digitalen Personaleinsatzplanung, die einige Maschinenbauer in den vergangenen Monaten bereits eingeführt haben, um optimal auf Auftragsspitzen oder Personalausfälle zu reagieren, lassen sich Mitarbeiterinteressen mit betrieblichen Anforderungen in Einklang bringen. So bieten Maschinenbauer ihrer Belegschaft mehr Flexibilität und stellen sich mitarbeiterfreundlicher auf.
Was Inform wie optimiert
Die Aachener Inform GmbH entwickelt Software zur Optimierung von Geschäftsprozessen mittels digitaler Entscheidungsfindung auf Basis von künstlicher Intelligenz und operativer Forschung. Während datenverwaltende Software nur Informationen bereitstellt, sollen die Software-Systeme von Inform in Sekundenschnelle große Datenmengen analysieren, zahlreiche Entscheidungsvarianten durchkalkulieren und die bestmögliche Lösung dem Anwender zur Umsetzung vorschlagen können.
Intelligente Produktionsplanung im Maschinenbau
Für den Maschinen- und Anlagenbau hat Inform beispielsweise das Produktionsplanungssystem Felios entwickelt. Diese Software und das Konzept der marktsynchronen Produktion haben die Planung und Steuerung im Maschinen- und Anlagenbau auf ein neues Niveau gehoben. Auf Basis bestehender PPS/ERP-Daten erfolgt eine Planung mit begrenzten Kapazitäten und Materialien. Kundenaufträge sollen auf diese Weise fehlteilfrei und damit termintreu ausgeführt werden können. Der Spritzgießmaschinenhersteller Arburg setzt bereits Felios-Lösungen als entscheidungsintelligente Produktionsplanung ein:
Der Einsatz des Produktionsplanungstool kann auch im Rahmen virtueller Praxistage bei den Firmen Oskar Frech, Liebherr-Components oder Breyer Maschinenfabrik erlebt werden.
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