Hydraulikmotor Hydraulikmotoren von Rexroth machen Druck im Innenmischer
Bei einem neuen Verfahren zur Mischung von Kautschuk setzt Rado Gummi als kräftige Antriebe Hägglunds-Hydraulikmotoren von Rexroth ein.
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Der Blick unter die Motorhaube moderner Autos belegt eindrucksvoll die immer komplexere Technik. Weil der Platz begrenzt ist, steigen die Ansprüche an möglichst kompakte Bauformen aller verbauten Komponenten und Aggregate. Zeitgleich wird aus immer kleineren Motoren immer mehr Leistung herausgekitzelt, was im Inneren des Motorraums Temperaturen und Drücke ansteigen lässt – vor allem beim Turbolader. Erschwerend beziehungsweise Material ermüdend kommt hinzu, dass der Motorraum moderner Fahrzeuge für besseren Lärmschutz schallgekapselt ist. Im Vergleich zu älteren Fahrzeugen gibt es damit immer weniger kühlenden Fahrtwind. Hochflexible Formschläuche sind deshalb gefragt, die auch bei mehr als 200 °C noch dauerhaft standhalten. Auf dieses und viele weitere anspruchsvolle Einsatzgebiete im Maschinenbau, der Automobil-, Bau- und Kabelindustrie sowie in Hausgeräten hat sich die Rado Gummi GmbH spezialisiert.
Auftragsgrundlage ist entweder eine fertige Rezeptur oder das gewünschte Endprodukt selbst, für das Rado erst noch eine Rezeptur entwickeln muss, die die geforderten technischen Spezifikationen erreicht. Hauptinhaltsstoffe sind darin Kautschuk, Ruß und Füllstoffe sowie Prozessöl. Rund 800 verschiedene Kautschukmischungen hat das Unternehmen aus dem oberbergischen Radevormwald im aktiven Portfolio. Davon bestehen etwa 80 % aus synthetischen, erdölbasierten Grundstoffen und 20 % aus Naturkautschuk.
Der von Rado eingesetzte synthetische oder natürliche Kautschuk muss vor der Verarbeitung im Innenmischer zunächst auf Zimmertemperatur gebracht werden. Denn in der Produktion von Kautschukmischungen ist entscheidend, dass sich alle Komponenten sehr gut miteinander vermischen.
Reibung macht die Mischung weich
Wie geschmeidig die Kautschukmischung im geschlossenen Innenmischer gerade ist, lässt sich anhand der in die Mischung eingebrachten Leistung der beiden hydraulischen Direktantriebe von Bosch Rexroth ermitteln. Aufgrund der hohen Reibungseffekte erwärmt sich das Material schrittweise auf bis zu 160 °C. Weil die Mischung dabei immer weicher wird, sinkt der Reibungswiderstand an den Knetrotoren – was letztlich zu einer geringeren Leistungsaufnahme bei den Antrieben sorgt. Hier wird deutlich, dass die Höhe der in die Mischung eingebrachten Leistung gut nutzbar ist für Rückschlüsse auf die Konsistenz der Mischung im Inneren. „Hitze und Druck sind entscheidend bei der Herstellung von Kautschukmischungen“, erklärt Rado-Inhaber Fred Ebers. Die Antriebe liefern dafür Spitzenleistungen bis 1000 kW. Die Stempelsteuerung übt auf das Knetwerk einen Druck von 60 bar bis 100 bar aus.
Die Herausforderung bei der Auslegung der Antriebstechnik bestand darin, eine Lösung zu finden, die die hohen Anlaufmomente in den ersten Minuten einer Mischung sicher bewältigt, ohne dabei über Gebühr in die Falle einer Überdimensionierung zu tappen. „Wir fahren 90 % der Zeit quasi mit halber Kraft, weil das zu mischende Medium plastischer wird. Maximale Kräfte herrschen nur ganz am Anfang.“
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