Steuerung, Motoren Großer Bahnhof bei Audi
Audi fertigt am Produktionsstandort Ingolstadt mit flexiblen, hoch automatisierten Fertigungsstraßen ein breites Modellspektrum. Elektrohängebahnen sorgen dafür, dass große Karosserieteile effizient und bedarfsorientiert an den Roboterbearbeitungsstationen angeliefert und abgeholt werden. Audi setzt dabei auf eine maßgeschneiderte Komplettlösung des Antriebs- und Automatisierungsspezialisten Lenze.
Anbieter zum Thema
Wie von Geisterhand bewegt, schweben im Audi-Werk Ingolstadt silbrig glänzende Autoteile über den Produktionsbändern und ziehen ihre Bahnen. Eine Etage tiefer, nur getrennt durch ein Fangschutzgitter und Laufstege, arbeiten emsig Roboter und werfen mit ihren Lichtbögen Schlaglichter auf die Elektrohängebahn, die für den Transport der Autoteile verantwortlich ist.
Was an ein surrealistisches Ballett erinnert, ist ein gigantischer Rangierbahnhof für Karosserieteile mit einem Gesamtschienennetz von mehr als sieben Kilometer Länge. Über 800 elektrische Hängebahnfahrzeuge holen Seiteninnen- und Seitenaußenteile sowie Radkästen automatisch von den Blechbearbeitungsstationen ab. Sie transportieren die Teile in Zwischenspeicher und von dort – je nach Bedarf – zu den Schweißanlagen der zwei Fertigungslinien.
Die Übergabe an bzw. die Übernahme der Teile vom Roboter erfordert eine genaue Positionierung der Hängebahnfahrzeuge. Erschwert wird die Einhaltung dieser Vorgabe dadurch, dass die zu befördernden Autoteile sehr groß und bis zu 70 Kilogramm schwer sein können. Zusammen mit dem Lastaufnahmemittel für das Karosserieteil und dem Eigengewicht des Hängebahnfahrzeugs müssen so bis zu 250 Kilogramm präzise bewegt und abgebremst werden.
Umrichterbasierte Steuerung ersetzt Schaltersteuerung
In der Vergangenheit wurden bei Audi für den Transport von Teilen dieser Größenordnung Hängebahnfahrzeuge mit einer reinen Schaltersteuerung ausgestattet. Vor drei Jahren hat sich Audi bei der Planung der Elektrohängebahn einer ihrer Fertigungslinien jedoch angesichts sinkender Umrichterpreise sowie der mit einer Schaltersteuerung verbundenen Beschränkungen für den Einsatz der Umrichtertechnologie entschieden. Ausschlaggebend dafür war, dass der Abstand zwischen den Fahrzeugen auf diese Weise ständig mit einem Abstandssensor überwacht und so auf einen Auffahrinitiator verzichtet werden kann.
Folglich lassen sich die Länge des Lastaufnahmemittels und damit der Platzbedarf für die Leerfahrzeuge reduzieren. Der Umrichter sorgt auch dafür, dass selbst große Teile sanft befördert werden und sich damit während des Transports nicht infolge einer Erschütterung bzw. der auftretenden Kräfte versehentlich lösen können. Wenn, wie bei Audi, zwei Fahrgeschwindigkeiten – eine Normalgeschwindigkeit und eine reduzierte Geschwindigkeit für Kurvenfahrten – gewünscht sind, amortisieren sich die Mehrkosten für einen Umrichter zudem schnell, da am Umrichter ein handelsüblicher Wechselstrommotor betrieben werden kann und so die sonst anfallenden hohen Kosten für einen Motor mit Polumschaltung entfallen.
(Teil 2: Lenze-Produkte im Gesamtpaket)
(ID:313847)