Produktetrend Gleitlager aus Kunststoff im Vergleich
Sie sind noch eine Nische, ein vom Anwender noch unterschätztes Produkt: Gleitlager aus Kunststoff. Für alle, die sich von der Schmiermittelfreiheit überzeugen lassen wollen, stellen wir hier drei Kunststoffgleitlager vor.
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- Die Gleitlager von Igus aus Iglidur G halten einer Druckfestigkeit von 80 MPa stand.
- Mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s sind die EPB-Gleitlager von GGT für Temperaturen bis 80 °C geeignet.
- Die EP63 von GGB bieten sogar eine Belastbarkeit bis 90 MPa.
Die beiden größten Vorteile bei Gleitlagern aus Kunststoff sind wahrscheinlich ihre Schmiermittelfreiheit und ihre Korrosionsbeständigkeit. Aber sie sind auch leichter und leiser als ihre metallischen Pendants und neue Werkstoffe und Materialkombis erweitern auch ihre Eigenschaften bezüglich Temperatur und Belastung. Kein Wunder also, dass Lemken, ein Hersteller landwirtschaftlicher Geräte, umsattelt.
Einen Geschäftsbereich bei Lemken belegen Geräte zur konservierenden Boden- und Stoppelbearbeitung, sogenannte Grubber und Kurzscheibeneggen. Der Karat 9 ist ein Intensiv-Grubber, der zwischen 5 und 30 cm tief in den Boden eindringt und dabei organische Masse einarbeitet. Während des Einsatzes kommt es vor, dass größere Steine in der Bahn des Traktors und seines Grubbers liegen. Damit diese den Arbeitsablauf nicht behindern, weicht der Karat 9 ihnen aus. Dafür besitzt er Überlastelemente, mit denen die Zinken, die bei normalem Betrieb im Boden arbeiten, automatisch nach hinten oben ausweichen und sich danach wieder selbstständig in die Arbeitsposition zurückführen.
Kunststoff hält hohen Kräften stand
Standardkomponenten für das Überlastelement sind DU-Buchsen aus einer Metall-Polymer-Verbindung, denn in der Landwirtschaft wirken oft hohe Kräfte auf die Bauteile. Doch 2008 willigte Lemken in ein Pionierprojekt mit Igus und seinen Kunststoffgleitlagern ein. Für den Grubber Karat 9 entschied man sich für Gleitlager aus dem Werkstoff Iglidur G, die einer Druckfestigkeit von 80 MPa standhalten. Außerdem befreien sie das Überlastelement und damit den Anwender von Wartungseinsätzen, denn bei Iglidur kann auf eine nachträgliche Schmierung verzichtet werden, da in den Lagern selbstschmierende Festschmierstoffe enthalten sind. Probleme haben metallische Lager bei Schwenkbewegungen des Grubbers. Bei diesen ist ihnen eine eher kurze Lebensdauer beschieden, weil Schmiermittel nicht gleichmäßig verteilt werden können und immer die gleichen Stellen am Lager beansprucht werden. Hier spielen Gleitlager aus Kunststoff ihre Vorteile aus, da kein Schmiermittel verdrängt werden kann. Ein weiterer Vorteil liegt im Trockenlauf der Kunststofflager, bei dem sich kein Schmutz an ihnen festsetzen kann.
EPB-Gleitlager harmonieren mit Stahl
Die Gleitlager vom schweizerischen Unternehmen GGT Gleit-Technik sind aus dem Material EPB. Im Standardwerkstoff eignen sich diese Gleitlager für eine Belastung bis 35 MPa und eine Höchstgeschwindigkeit von 1 m/s. Sind sie im Einsatz, sollte die Betriebstemperatur 80 °C nicht überschreiten, kann aber auf –40 °C zurückgehen. Was das Material der Welle anbelangt, so ist EPB mit den meisten kompatibel. Allerdings haben Messungen von GGT ergeben, dass es seine Eigenschaften am besten mit gehärtetem Chromstahl, gehärtetem Stahl und gehärtetem Aluminium ausspielen kann.
Die Feuerfesten Gleitlager
Die EP63 von GGB haben die Brennbarkeits- und Toxizitätstests nach den Vorgaben der Federal Aviation Administration (FAA) für Flugzeuginnenräume bestanden. Dabei hielten sie einer Flamme aus einem Bunsenbrenner über 60 s stand. Die Gleitlager aus Polymer stellen in verschiedenen Anwendungen, sowohl unter trockenen als auch geschmierten Betriebsbedingungen, eine ausgezeichnete Verschleißfestigkeit und geringe Reibung unter Beweis, erzählt der Hersteller. Die EP-Reihe besteht aus neun unterschiedlichen Werkstoffen und beruht auf dem Verbund verschiedener Harze mit Verstärkungsfasern und Festschmierstoffen. Ihre Druck- und Kriechfestigkeit übersteigt mit 90 MPa die von Iglidur G.
Die hier vorgestellten Kunststoffgleitlager bestehen aus einem thermoplastischen Werkstoff und werden per Spritzguss hergestellt. Wer für seine Gleitlager eine anderes Fertigungsverfahren wünscht, der erhält bei Igus auch 3D-gedruckte Produkte.
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