Schmierstoffe GETLUB-Kongress: Schmierstoff-Know-how pur

Redakteur: Stefanie Michel

Für Maschinenbauer keine Frage: Ohne Schmierung läuft nichts. Doch beim GETLUB-Kongress ging es um mehr: Die vorgestellten Forschungsergebnisse zum Einsatz von Schmierstoffen steigern die Energieeffizienz und erhöhen die Lebensdauer von geschmierten Systemen.

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Übersicht von Schmierstoffen. (Bild: FVA / Schäfer)
Übersicht von Schmierstoffen. (Bild: FVA / Schäfer)

Das Thema "Der Schmierstoff als Konstruktionselement" zieht an. Beim GETLUB-Kongress der Forschungsvereinigung Antriebstechnik (FVA) geht es Konstrukteuren, Anwendern und Herstellern um die Optimierung von geschmierten Systemen. Mehr als 130 Entwickler aus 60 Unternehmen und rund 10 Forschungsinstituten vertieften ihr Fachwissen über Schmierstoffe beim zweitägigen Kongress am 15. und 16. Dezember 2010 in Würzburg.

Richard Karbacher von Schaeffler Technologies in Schweinfurt ist überzeugt: "Der GETLUB-Kongress ist ein Muss für alle, die sich mit der Konstruktion oder dem Einsatz von Getrieben befassen."

Schmierstoff-Kongress als "gute Qualifizierungsmaßnahme"

Im klaren Fokus der Fachbeiträge und Diskussionen steht die industrielle Praxis. Wie kann bei der Konstruktion von Lagern, Getrieben, Motoren und anderen Maschinenelementen der optimale Einsatz von Schmierstoffen ermittelt werden? Immer wieder wird Bezug genommen auf das FVA-Grundlagenwissen. Kenntnisse, die "über die Jahre direkt in die Umsetzung der Produktentwicklung Eingang gefunden haben" (Dr. Ralf Dinter, Siemens I DT MD R&D).

Gewinnbringend auch der Austausch zwischen den Anwesenden. Die Wunschliste eines Anwenders ist für einen Schmierstoffhersteller "der blanke Horror". Die Teilnehmer sind mit dem Zugewinn an Schmierstoff-Know-how hochzufrieden. "Für mich ist das einfach eine sehr gute Qualifizierungsmaßnahme", bewertet Roland Denefleh, langjähriger Mitarbeiter von SEW-Eurodrive, den Kongress.

Wohldosierte Schmierung senkt Energiekosten und verlängert Lebensdauer

Erstmals brachte der FVA-Arbeitskreis Schmierstoffe und Tribologie bei diesem Kongress sowohl Schmierstoffhersteller und -anwender als auch Forscher zusammen und informierte über aktuelle Ergebnisse der Reibungs- und Verschleißforschung, auch Tribologie genannt. Eine erste Feststellung: Sich mit Tribologie zu befassen rechnet sich betriebswirtschaftlich. Im Optimalfall lassen sich die Kosten in zwei Richtungen senken. Wohldosierte Schmierung bedeutet genau soviel Schmierstoff einzusetzen, dass die Reibung im System minimiert wird. Das spart Schmierstoff und Energiekosten.

Genauso interessant ist die längere Lebensdauer aufgrund des reduzierten Verschleißes. Bei der Instandhaltung von Maschinenelementen spielt der richtige Schmierstoff eine zentrale Rolle. Dieser hochdynamische Prozess des geeigneten Schmierstoffs in Kombination mit der Oberflächenbeschichtung bedarf stetiger Untersuchungen, um für die Vielfalt der Umwelteinflüsse die richtige Lösung zu finden. Deutlich führen das die Anforderungen von Windkraftanlagen vor Augen. Hier muss über einen Zeitraum von 20 Jahren die Funktionsfähigkeit bei Temperaturschwankungen von -40 bis +50 °C gewährleistet sein.

FVA-Arbeitskreis Schmierstoffe und Tribologie erarbeitet Grundlagenwissen

Schmierstoffhersteller- und -analyselabors wie Fuchs Europe, Oelcheck oder Shell präsentierten sich auf der begleitenden Fachausstellung. "Als Aussteller beim GETLUB-Kongress hat man die Gelegenheit, intensiv in den Austausch mit Anwendern und Konstrukteuren einzusteigen", unterstreicht Dr. Lutz Lindemann. Er ist Mitglied des Vorstands der Fuchs Petrolub AG und vertritt im FVA-Vorstand die Schmierstoffindustrie. "Nirgendwo sonst sind an einem Ort so viel Fachkompetenz in Sachen Getriebe vereint."

Kontinuierlich pflegen die 80 aktiven Mitglieder des FVA-Arbeitskreises Schmierstoffe und Tribologie den Austausch in den zweimal jährlich stattfindenden Sitzungen. Obmann Dr. Arthur Wetzel, ZF Friedrichshafen, betont: "Im Alltagsgeschäft widmen wir uns in erster Linie der Serienentwicklung. Oft kommt dabei das Grundlagenwissen zu kurz. Im FVA-Arbeitskreis können wir unsere Bedürfnisse aus Industriesicht einbringen. Dieses dringend benötigte Grundlagenwissen wird dann von den Forschungsinstituten erarbeitet." Der direkte Bezug zwischen den Erkenntnissen aus den Forschungsvorhaben und der Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Produkte ist ein echter Anreiz, sich in die Arbeit des FVA-Arbeitskreises einzubringen. (mi)

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