Verbundwerkstoff Bremspedal in Organoblech-Hybridtechnik

Redakteur: Dipl.-Ing. Dorothee Quitter

ZF Friedrichshafen hat in Zusammenarbeit mit Lanxess und Bond-Laminates ein Bremspedal auf Basis von Organoblech und Polyamid 6 entwickelt.

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Bremspedal in Organoblech-Hybridtechnik
Bremspedal in Organoblech-Hybridtechnik
(Bild: Lanxess)

Das Bremspedal ist um rund 50 Prozent leichter als vergleichbare herkömmliche Bremspedale aus Stahl, aber dennoch genauso mechanisch belastbar. Das nur 355 Gramm schwere Konzeptbauteil ist das weltweit erste mit Endlosglasfasern verstärkte und für die Fertigung in Großserie ausgelegte Pkw-Bremspedal aus Polyamid. „Das Bauteil steht beispielhaft für die großen Chancen, die thermoplastische Composite-Konstruktionen bei der Verwirklichung grüner Mobilität eröffnen“, so Thomas Malek, Experte für Hybridtechnik in der Business Unit Semi-Crystalline Products von Lanxess. Der Einsatz des Bremspedals kann in konventionellen, aber auch speziell in Elektrofahrzeugen erfolgen, die nur wenig wiegen dürfen, damit ihre Reichweite pro Ladezyklus der schweren Batterien ausreichend groß ist.

Weniger Prozessschritte bei gleichzeitiger Funktionsintergration

Das in Organoblech-Hybridtechnik ausgeführte Bremspedal lässt sich einfacher fertigen als vergleichbare Pendants aus Stahlblech, die meist aus mehreren Blechen bestehen. Zum Beispiel entfallen aufwändige Blechumform-, Stanz- und Schweißschritte. Auch Maßnahmen zum Korrosionsschutz sind überflüssig, weil das Kunststoffteil kein Metall enthält.

Die Herstellung des Bremspedals geht von einem Organoblech aus dem Sortiment Tepex dynalite von Bond-Laminates aus. Das zwei Millimeter dicke, mit 47 Volumenprozent Endlosglasfasern verstärkte Organoblech-Halbzeug aus Polyamid 6 wird erwärmt, tiefgezogen und beschnitten. Es resultiert ein Einleger, der dann im Spritzgießwerkzeug an ausgewählten Stellen mit dem in der Hybridtechnik bewährten Polyamid 6 Durethan BKV 30 H2.0 von Lanxess verstärkt wird. „Das Bremspedal könnte auch in einem einstufigen Prozess gefertigt werden. Denn das Umformen des Organoblechs lässt sich problemlos in das Spritzgießwerkzeug integrieren. Dieser One-Shot-Prozess ermöglicht die wirtschaftliche Produktion großer Stückzahlen“, so Malek. Kostensenkend wirkt sich gegenüber einer reinen Stahllösung weiterhin aus, dass per Spritzguss zahlreiche Funktionen direkt in das Bauteil integrierbar sind – so etwa die Trittfläche, Anbindungen für die Boosterstange und Komponenten des Bremslichtschalters.

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