Elektroindustrie ZVEI erwartet kein Wachstum für 2020

Redakteur: Katharina Juschkat

Das Jahr 2019 war für die Elektroindustrie nicht einfach, resümiert der ZVEI. Für 2020 ist bestenfalls eine stabile Entwicklung bei der Produktion zu erwarten. Alle wichtigen Zahlen.

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Im vergangenen Jahr sank die Produktion um 4,2 Prozent.
Im vergangenen Jahr sank die Produktion um 4,2 Prozent.
(Bild: ZVEI)

Auf der Jahrespressekonferenz des ZVEI blickte der Verband der Elektroindustrie auf das vergangene Jahr zurück. 2019 konnte die deutsche Elektroindustrie nur bei den Exporten ein Wachstum erzielen. Produktion, Umsatz und Auftragseingang mussten Rückgänge hinnehmen.

Produktion fiel um 4,2 Prozent

Bei den Exporten erzielte die Elektroindustrie ein Wachstum im vergangenen Jahr.
Bei den Exporten erzielte die Elektroindustrie ein Wachstum im vergangenen Jahr.
(Bild: ZVEI)

ZVEI-Präsident Michael Ziesemer erklärt: „Die deutsche Elektroindustrie ist stark in die globalen Wertschöpfungsprozesse eingebunden. Die gleichzeitige weltweite Schwäche von Handel, Investitionen und Industrieproduktion im vergangenen Jahr hat die Branche getroffen.“

Die Produktion fiel preisbereinigt von Januar bis November um 4,2 Prozent geringer aus als im Vorjahr 2018, der Umsatz sank um 1,2 Prozent auf 175,6 Milliarden Euro. Für das kommende Jahr erwartet der ZVEI im besten Fall eine stabile Entwicklung bei der Produktion.

Trotz der konjunkturellen Abschwächung ist die Zahl der Beschäftigten in der deutschen Elektroindustrie nahezu stabil geblieben. Aktuell liegt sie bei 888.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Die Beschäftigtenzahl blieb nahezu stabil.
Die Beschäftigtenzahl blieb nahezu stabil.
(Bild: ZVEI)

Klare Regelung mit Daten gefordert

Außerdem fordert der ZVEI klare Regeln für die Daten- und Plattformökonomie, um gesellschaftliches Vertrauen als Grundlage für eine erfolgreiche Datenwirtschaft sicherzustellen. Ziesemer erklärt: „Personenbezogene Daten sind besonders schützenswert. Dennoch ist wichtig, dass sie in anonymisierter Form zur Verfügung stehen, wenn sie gesamtgesellschaftlichen Nutzen stiften können.“ Ein Beispiel sei der Gesundheitssektor.

Der ZVEI fordert eine intensive Auseinandersetzung über die künftige Datennutzung in Deutschland und Europa und legt mit den „Leitlinien der deutschen Elektroindustrie zum verantwortungsvollen Umgang mit Daten und Plattformen“ einen Diskussionsvorschlag vor. Wichtig sei, vorhandene Daten künftig besser für industrielle Innovationen und neue Geschäftsmodelle nutzen zu können. „Die Datenökonomie ist eine Chance, insbesondere die Industrie in Europa im internationalen Wettbewerb zu stärken“, betonte der ZVEI-Präsident weiter. „Die EU-Kommission muss den digitalen Binnenmarkt jetzt vollenden: Er ist der Schlüssel zur technologischen Souveränität unseres Kontinents.“

Elektroindustrie kann viel zum Klimaschutz beitragen

Auch zum Thema Klimaschutz will der ZVEI beitragen. Technologische Innovationen seien für einen effektiven Klimaschutz unverzichtbar. Wolfgang Weber, neuer Vorsitzender der ZVEI-Geschäftsführung, sagt: „Gerade die Elektroindustrie hält schon heute zentrale Lösungen bereit – und zwar für alle relevanten Sektoren: Verkehr, Gebäude, Energie und Industrie. Die Elektrifizierung ist dabei ein wichtiger Hebel für weniger CO2-Emissionen.“

Strom müsse deshalb der wichtigste Energieträger sein, die flächendeckende adäquate Bepreisung des Treibhausgases CO2 sei richtig. CO2 müsse teurer und sauberer Strom billiger werden, damit genug Anreize bestehen, von fossilen auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Dabei kritisierte der ZVEI das gesamte System aus Energieumlagen, -abgaben und -steuern, die überprüft und aufeinander abgestimmt werden sollten – „am besten gleich auf europäischer Ebene“, so Weber.

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