Definition Was ist eigentlich ein Morphologischer Kasten?
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Der Morphologische Kasten ist eine Kreativitätsmethode zur systematischen Analyse komplexer Aufgabenstellungen und Lösungssuche. Wie das funktioniert.

Der Morphologische Kasten wurde vom Schweizer Astrophysiker Fritz Zwicky in den 1960er Jahren entwickelt und wird daher auch als Zwicky-Box bezeichnet. Die Morphologische Analyse zählt zu den diskursiven Kreativitätstechniken und soll das systematische Zerlegen einer Lösung in ihre Bestandteile und deren mögliche Ausprägungen erleichtern. Kernstück ist eine zweidimensionale Matrix, die die Problemstellung strukturiert in Parameter zerlegt für die möglichen Varianten auflistet. Das Kombinieren dieser Varianten identifiziert zielführende Ansätze.
Der Ansatz der Methode besteht darin, Teilfunktionen bzw. Teilproblemstellungen und Teillösungen zu strukturieren und durch die Kombination verschiedener Teillösungen unterschiedliche Gesamtlösungsansätze zu erhalten. Die Grundidee ist es, verschiedene Konstruktionen, Kombinationen und Variationen von möglichen Lösungen zu untersuchen. Dabei wird idealerweise das gesamte Spektrum an denkbaren Lösungen abgedeckt. Ein Morphologischer Kasten bietet damit eine übersichtliche Darstellung unterschiedlicher Realisierungsmöglichkeiten eines Produktes.
Wofür wird der Morphologische Kasten eingesetzt?
Die Kreativitätstechnik eignet sich besonders für die Produkt- oder Prozessentwicklung. Im Allgemeinen können damit komplexe und mehrdimensionale Probleme, für welche die Lösungs-Stellschrauben bekannt sind, bearbeitet werden. Mit einem Morphologischen Kasten können physikalische Effekte, Lösungsentwürfe oder auch konkrete Bauteile als Teillösungen angesetzt und miteinander kombiniert werden. Die Methode eignet sich sowohl zur Darstellung verschiedener Varianten als auch zur Entwicklung neuer Lösungen.
Voraussetzungen:
- Umfassendes Expertenwissen in der Problemdomäne.
- Der betrachtete Gegenstand muss einer Analyse zugänglich sein.
- Die Parameter müssen bekannt sein.
Die Kreativitätstechnik lässt sich sowohl von einer einzelnen Person als auch in Gruppen anwenden. Das Potenzial der Morphologischen Analyse entfaltet sich besonders, wenn die Teilnehmer aus verschiedenen interdisziplinären Bereichen kommen und sich das Wissens- und Ideenpotenzial erweitert.
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So funktioniert die Arbeit mit dem Morphologischen Kasten
Definition der Fragestellung: Zunächst muss die richtige Fragestellung definiert werden. Sie sollte so konkret wie nötig und so offen wie möglich gehalten werden. Zu dieser Fragestellung werden die bestimmenden Parameter/Merkmale festgelegt und in einer Tabelle untereinander geschrieben. Es ist darauf zu achten, dass die Merkmale unabhängig voneinander sind.
Parameter bestimmen: Im nächsten Schritt muss die Gesamtlösung in ihre Bestandteile (Attribute, Parameter, Faktoren, Funktionen bzw. Dimensionen) zerlegt werden. Hierzu sammeln und clustern die Teilnehmer mögliche Parameter zum Beispiel mittels Brainstorming. Die festgelegten Parameter werden in die Tabelle auf der y-Achse des Morphologischen Kastens eingetragen.
Ausprägungen sammeln: Im nächsten Schritt wird für jeden Parameter bestimmt, in welchen unterschiedlichen Formen dieser erfüllt werden kann. Die zusammengetragenen Ausprägungen werden auf der x-Achse des Morphologischen Kastens hinter dem jeweiligen Parameter abgetragen. Auch hier sollte man sich auf eine beherrschbare Anzahl an Ausprägungen pro Parameter begrenzen. Damit ist der mögliche Lösungsraum aufgespannt. Das heißt, die Tabelle enthält nun alle zu gestaltenden Bestandteile mit allen in Frage kommenden Gestaltungsmöglichkeiten.
Varianten bilden: Nun wird für jeden Parameter jeweils eine Ausprägung gewählt und kombiniert. Dabei können Sie systematisch vorgehen und alle möglichen Kombinationen durchgehen. Oder Sie stellen die Kombinationen zusammen, die Ihrer Meinung nach sinnvoll erscheinen und gehen intuitiv vor. Experten raten bei wachsender Anzahl der Parameter und Ausprägungen dazu, systematisch vorzugehen.
Auswahl einer Variante: Im letzten Schritt muss die Vielzahl der möglichen Varianten auf eine vielversprechende Auswahl verdichtet werden.
Vor- und Nachteile der Methode
Vorteile des Morphologischen Kastens sind u.a.:
- Die Technik ist schnell erklärt und einfach durchführbar.
- Sie eignet sich, um komplexe Systeme mit vielen Einflussfaktoren zu analysieren.
- Der morphologische Kasten eignet sich zur Einzel- und Gruppenarbeit. Eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe sorgt für Inspiration.
- Die Kreativitätstechnik ermöglicht die systematische Lösungsfindung.
- Es können viele Ideen entstehen.
Nachteile des Morphologischen Kastens sind u.a.:
- Die Erarbeitung geeigneter Parameter ist kritisch für den Erfolg der Methode.
- Umfassendes Fachwissen erforderlich.
- Die Lösungen werden durch die Wahl der Parameter auf gewisse Grenzen beschränkt, sodass selten neuartige Lösungen gefunden werden.
- Die Auswertung wird bei vielen Parametern und Ausprägungen unübersichtlich und zeitintensiv.
Quellen:
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