Zeitumstellung Warum an weniger Uhren gedreht wird
Anbieter zum Thema
Achtung – es ist schon wieder soweit: Am 26. März stellen wir die Uhr um. Wenngleich eine große Mehrheit dagegen ist, so ist es wenigstens dann die bevorzugte Sommerzeit. Wir haben einige Fakten und – falls Sie es sich nicht merken können – Eselsbrücken dazu gesammelt.

„Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät?“ – am Wochenende ist es wieder so weit, auch wenn immer weniger an der Uhr gedreht werden muss – denn zum einen stellen sich viele Zeitanzeiger selbst um, zum anderen werden auch immer weniger produziert:
- Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich der Uhrumstellung am 26. März mitteilt, wurden hierzulande im Jahr 2021 rund 385.200 Uhren im Wert von 287,0 Millionen Euro produziert. Das waren 16,3 Prozent weniger als zehn Jahre zuvor.
- Im Jahr 2011 wurden noch 460.500 Uhren im Wert von 275,1 Millionen Euro hergestellt. Erfasst sind hier Armbanduhren, Wanduhren, Kuckucksuhren oder der Wecker – ob mit Zeiger oder mit digitaler Anzeige.
- Produktionszuwächse gab es bei Wanduhren (ohne Kuckucksuhren): Deren Produktionsmenge stieg von 2011 bis 2021 um 46,3 Prozent auf 44 000 Stück.
- Die Produktion von Kuckucksuhren (-56,4 Prozent) und Armbanduhren (-54,0 Prozent) hat sich dagegen im Zehnjahresvergleich mehr als halbiert. 2021 wurden in Deutschland 24 500 Kuckucksuhren und 129 000 Armbanduhren produziert.
:quality(80)/p7i.vogel.de/wcms/4d/e8/4de88644a015b4dfe4e4388f3d66de5b/0110185675.jpeg)
Umfrage
Diese elektronischen Geräte landen auf dem Abstellgleis
Eselsbrücken für die Umstellung
Es gibt einige Merksätze, die dabei unterstützen, den richtigen Takt für die Umstellung zu finden:
- 1. Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür.
Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
- 2. Im Winter sind die Temperaturen im Minus-Bereich,
im Sommer wieder im Plus-Bereich.
- 3. Spring forward, fall back (Springe nach vorne, falle zurück): spring = Frühling und fall = Herbst
- 4. Für Computerfans – die 2-3-2-Regel: Im Frühling wird die Uhrzeit von 2 Uhr auf 3 Uhr gestellt, im Herbst von 3 Uhr auf 2 Uhr – wie die Schnittstelle RS-232.
Aktuelle Umfrage: große Mehrheit der Deutschen ist für die Abschaffung
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit halten drei Viertel der Befragten die Zeitumstellung für überflüssig und würden sie abschaffen. Dabei würde mehr als die Hälfte eine dauerhafte Sommerzeit bevorzugen. Nur 37 Prozent würden die Winterzeit – eigentlich die Normalzeit – behalten wollen. Dabei ist die Verteilung von „Eulen“ und „Lerchen“ – also Personen, die eher „Abendmenschen“ oder „Morgenmenschen“ sind – nahezu gleich: 58 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich wochentags einen Wecker stellen müssen, um morgens aus dem Bett zu kommen. 41 Prozent wachen hingegen auch ohne Wecker rechtzeitig auf.
Laut Umfrage hatten 25 Prozent der Befragten in der Vergangenheit bereits gesundheitliche Probleme nach der Umstellung der Uhren. Dabei liegt dieser Wert auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den vergangenen Jahren: Bei 49 Prozent dauerten die Probleme bis zu einer ganzen Woche an, bei jedem Vierten sogar bis zu einem Monat.
Die häufigsten Beschwerden sind dabei Müdigkeit und Abgeschlagenheit, unter denen 85 Prozent der Befragten leiden, gefolgt von Schlafstörungen (63 Prozent), Konzentrationsschwierigkeiten (36 Prozent) und Gereiztheit (32 Prozent). 19 Prozent kamen aufgrund der Zeitumstellung morgens schon einmal zu spät zur Arbeit, 16 Prozent litten an einer depressiven Verstimmung. Frauen sind dabei deutlich häufiger (32 Prozent) von gesundheitlichen Problemen betroffen als Männer (19 Prozent).
Info
In der Bundesrepublik Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahr 1980 als Reaktion auf die Ölkrise zwei Jahre zuvor eingeführt, um Energie zu sparen. Seit 1996 gilt die Sommerzeit EU-weit und beginnt jeweils am letzten Sonntag im März. Am letzten Sonntag im Oktober werden die Uhren dann in allen Staaten der Europäischen Union wieder auf die Winterzeit – also die Normalzeit – zurückgedreht.
In einer EU-weiten Befragung sprach sich im Sommer 2018 eine große Mehrheit von 84 Prozent der Teilnehmer für ein Ende der Zeitumstellung aus. Auch das Europäische Parlament stimmte im März 2019 mit deutlicher Mehrheit für eine Abschaffung im Jahr 2021. Hierfür wäre eine Einigung der einzelnen Mitgliedsstaaten nötig gewesen.
Diese wurde jedoch auf unbestimmte Zeit vertagt. Uneinig ist man sich vor allem darin, ob nach einer Abschaffung die Normalzeit oder die Sommerzeit gelten soll.

(ID:49270316)