Wälzlager Symptome für einen Lagerschaden frühzeitig erkennen
Auffälligkeiten wie Geräuschentwicklung, übermäßiger Temperaturanstieg, Schwingung sowie Austritt oder Verfärbung des Schmierstoffes deuten auf Lagerprobleme hin. Diese lassen sich erkennen und auch rechtzeitig beheben, um einem Schaden im Wälzlager oder gar dem Totalausfall zuvorzukommen.
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Wälzlager sollen vor allem eines: funktionieren. Doch obwohl ihre Zuverlässigkeit ständig verbessert wurde und wird, kommt es von Zeit zu Zeit zu Störungen oder gar Komplettausfällen. Die häufigste Ursache dafür sind mit rund 15 Prozent Fehler beim Einbau und zu gut 70 Prozent Schmierstoffprobleme, wie Verunreinigungen im Schmierstoff (25 %), falscher Schmierstoff (20 %), zu alter Schmierstoff (20 %) oder zu wenig Schmierstoff (14 %). Darüber hinaus gibt es noch weitere Gründe, die zu einem Ausfall der Wälzlager führen können. Diese lassen sich aber erkennen und schon vor dem Schaden beheben.
Unterschiedliche Geräusche bei verschiedenen Problemen
Bei Lagern kann man grundsätzlich von drei unterschiedlichen Geräuscharten sprechen, die auf Probleme im Lagerbereich hinweisen: laute metallische, laute gleichförmige und unregelmäßig auftretende Geräusche. Laute metallische Geräusche können ihre Ursache in übermäßiger Belastung oder beispielsweise einem Einbaufehler haben. Letzterer lässt sich durch eine neue Ausrichtung von Welle und Gehäuse beheben. Bei zu hoher Belastung müssen Passung, Lagerluft, Vorspannung und die Position der Gehäuseschulter überprüft und gegebenenfalls optimiert werden. Daneben kann auch fehlender Schmierstoff oder die Berührung des Lagers mit umlaufenden Teilen Grund für das Geräusch sein.
Ist vom Lager ein lautes, gleichförmiges Geräusch zu hören, sind drei Ursachen möglich. Es kann durch Eindrücke von überrollten Fremdkörpern entstehen oder durch Korrosion, Risse oder Kratzer auf der Laufbahn verursacht sein. Hier hilft nur, das Lager gründlich zu reinigen oder ganz auszutauschen und neuen, sauberen Schmierstoff zu verwenden. Zu einem Lagertausch ist auch zu raten, wenn die Geräusche von Stillstandsmarkierungen oder Ausbrüchen beziehungsweise Pittings herrühren.
Bei unregelmäßig auftretenden Geräuschen sollten Passung, Luft und Vorspannung des Lagers überprüft werden. Problematisch wird es jedoch, wenn Fremdkörper ins Lager eingedrungen sind, oder wenn sich Risse oder Ausbrüche auf dem Wälzkörper zeigen – hier hilft in der Regel nur noch ein kompletter Lagertausch.
Temperaturanstieg als Zeichen hoher Reibung
Ein starker Anstieg der Lagertemperatur kann ganz einfache Gründe haben: beispielsweise, wenn zu viel oder auch zu wenig Schmierstoff vorhanden ist, das Lager zu hoch belastet wird oder schlichtweg falsch eingebaut wurde. Bei übermäßiger Belastung sollte die Position der Gehäuse geprüft sowie Passung, Lagerluft und Vorspannung optimiert werden. Sind die hohen Temperaturen jedoch vom Wandern des Lagers auf der Sitzfläche oder vom übermäßigen Dichtungsreiben verursacht worden, dann sollten, im ersten Fall die Passungen geprüft und geändert, im zweiten Fall die Lauffläche der Dichtung verändert werden. Ein Austauschen der Lager allein schafft hier keine Abhilfe.
Oft ist der Austausch des Wälzlagers die einzige Chance
Für Lagerschwingungen sind oft Stillstandsmarkierungen oder Ausbrüche beziehungsweise Pittings verantwortlich. In beiden Fällen führt ebenso wie beim Eindringen von Fremdkörpern ins Lagerinnere kein Weg an einem Austausch der Lager vorbei.
Tritt Schmierstoff aus dem Lager aus, kann eine übermäßige Befüllung die Ursache sein. Hier hilft die Reduzierung oder Begrenzung der Fettmenge beim Einfüllen.
Eine Verfärbung des Schmierstoffes kann durch unzulässige hohe Betriebstemperaturen aber auch durch Verunreinigungen hervorgerufen werden. Ersterem kann u. a. mit einer geeigneten Schmierstoffauswahl, letzterem mit einer geeigneten Abdichtung begegnet werden.
Bernhard Wiegert ist freier Journalist in Bornheim
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