Pneumatikventil SIL und Ex in einem Schrank – wie sich Prozessanlagen automatisieren lassen

Autor / Redakteur: Cyrus Ardjomandi / Dipl.-Ing. (FH) Sandra Häuslein

Bürkert hat eine einheitliche Schaltschrankplattform konzipiert, die für die Automatisierung der Prozessanlagen eines Duft- und Geschmacksstoffspezialisten sorgt.

Anbieter zum Thema

Mit der neuen, standardisierten Lösung können sicherheitsgerichtete und nicht-sicherheitsgerichtete Ventile auf einem Ventilblock kombiniert werden.
Mit der neuen, standardisierten Lösung können sicherheitsgerichtete und nicht-sicherheitsgerichtete Ventile auf einem Ventilblock kombiniert werden.
(Bild: Bürkert/Cadera Design)

Verfahrenstechnische Produktionsanlagen planen, bauen und optimieren – das ist das tägliche Brot der Tesium GmbH, Spezialist für Chemie, Duft und Geschmack. Die thematische Nähe zur benachbarten, international agierenden Symrise AG ist kein Zufall: Als eigenständiges Tochterunternehmen von Symrise bündelt Tesium Fachwissen und langjährige Erfahrung als Ingenieur-Dienstleister für verfahrenstechnische Anlagen in der Chemie-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Die Ingenieure erarbeiten wirtschaftliche, nachhaltige und sichere Lösungen für Symrise, aber auch für andere Unternehmen aller Größen. Die Bürkert GmbH & Co. KG lieferte dafür bereits unzählige Ventile verschiedener Bauarten und Typen und baut heute komplette, ATEX-zertifizierte Schaltschrank-Systemlösungen für die Feldautomation.

Explosionsschutz auf neustem Stand

Der Schaltschrank Typ 8616 wurde von Bürkert grundsätzlich für den Einsatz in explosionsgeschützten Bereichen konzipiert. In enger Kooperation mit Tesium erstellten die Bürkert-Ingenieure auf Basis dieses Schaltschrankes eine kundenspezifische Lösung für Symrise, die bisher rund zwanzigmal installiert wurde und sukzessive an allen Standorten zum Einsatz kommen soll. Aus den Erfahrungen der Firma Tesium entwickelten sie eine Art „Werksstandard“, sodass alle Schaltschränke, die Bürkert an die weltweiten Symrise-Standorte ausliefert, eine einheitliche Größe und einheitliche Bestückung bzw. Beschaltung erhalten. Der Aufbau und die maximal mögliche Anzahl an Ventilen sind immer gleich, es ändert sich lediglich die Bestückung der ET200iSP-Remote-I/O-Komponenten von Siemens und gegebenenfalls die Anzahl der Ventile. Der Schaltschranktyp hat eine eigene Systemzulassung für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen der Zone 1. Die Systemzulassung PTB 13 ATEX 1010 X für den Schaltschrank entspricht der Schutzart Ex e (Gehäuse mit Schutzart erhöhte Sicherheit). Sämtliche notwendigen Zertifizierungen und Baumusterprüfbescheinigungen liefert Bürkert gleich mit.

Bildergalerie
Bildergalerie mit 5 Bildern

Intelligente Bestückung für hohe Kanaldichte

Als besondere Anforderung mussten hohe Umgebungstemperaturen von bis zu 45 °C berücksichtigt werden, da durch die extrem hohe Kanaldichte im Schrank viel elektrische Verlustleistung entsteht, die zu einer hohen Eigenerwärmung im Schaltschrank führt. Mit der Auswahl und Anordnung aller Komponenten konnte dieses Problem gelöst werden. Mit der festen Verrohrung der Zuluft im Schaltschrank bis zu den Pilotventilen können Leckagen dauerhaft vermieden und Sicherheitsrisiken, wie platzende Schläuche, minimiert werden.

Das Besondere an dem Komplettangebot anschlussfertiger Schaltschränke bei Bürkert ist, dass das Unternehmen alles aus einer Hand liefert: Engineering, Beschaffung, Montage, Dokumentation und Zertifizierung ganzer Schaltschränke. Kundenanforderungen und ATEX-Normen und -Richtlinien berücksichtigt Bürkert dabei von Anfang an.

Eigensichere und fehlersichere Signale

Das Remote-I/O-System ET200iSP von Siemens ist für den Einsatz in Zone 1 zugelassen und hat eine wichtige Besonderheit: Innerhalb einer Schaltschrankinstallation ist die Integration von fehlersicheren und eigensicheren Signalen möglich, die Baugruppen können also auf einer Station gemischt werden, was Platz und Installationsaufwand spart.

„Die SIL-Integration unter einem Dach mit Ex-Schutz-Komponenten war einer der ausschlaggebenden Gründe für uns, auf das Remote-I/O-System von Siemens zu setzen. Die guten und jahrelangen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Bürkert waren entscheidend dafür, eine anschlussfertige Systemlösung mit Bürkert-Ventilen zu wählen“, erklärt Armin Thies, Leiter der EMSR-Planung bei Tesium. „Bürkert ist auch einfach ein Benchmark, wenn es um explosionsgeschützte Ventile für die Prozesstechnik geht“, ergänzt sein Kollege Norbert Böhmer. „In älteren von uns projektierten Anlagen gibt es zum Teil Bürkert-Ventile auf der Feldebene, die seit über 25 Jahren zuverlässig ihren Dienst tun und immer noch dicht und ausfallsicher laufen“, sagt Böhmer weiter.

(ID:44030404)