Großlager-Prüfzentrum Schwerstarbeit bei SKF: Kräne hieven Kräne ins Prüfzentrum
Das Innenleben des neuen Großlager-Prüfzentrums von SKF nimmt Gestalt an. Mehrere mobile Kräne bugsierten die einzelnen Bauteile für die Hallenkräne an ihren Bestimmungsort – Schwerstarbeit mit höchster Präzision.
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Auf dem Gelände des Schweinfurter Werks 3 errichtet SKF derzeit ein Großlager-Prüfzentrum. Im Inneren des Gebäudes sollen ein Haupt- und ein Hilfskran die künftigen Großlager-Prüflinge (bzw. mehrere Dutzend Tonnen schwere Adapter dafür) zu ihren jeweiligen Testständen manövrieren können. Dabei müssen die Mitarbeiter die gewaltigen Lasten mit Toleranzen im Millimeterbereich platzieren. Zu diesem Zweck ist es u. a. erforderlich, mögliche Lastveränderungen zwischen den Hubwerken und den Antrieben kontinuierlich zu beobachten und in die Steuerung der Hallenkräne einzubeziehen. „Der Hauptkran mit seinen zwei Laufkatzen ist eine hochspezifische Sonderkonstruktion, bei der die Konstrukteure nahezu jede Baugruppe individuell entwickelten“, erläutert Thilo von Schleinitz, Entwicklungsingenieur für technische Sonderlösungen im Testcenter-Team von SKF. „So ließen sich die ungewöhnlichen Anforderungen an hohe Handhabungspräzision, extreme Anfahrmaße und umfassende Signaltechnik erfüllen.“
Riesenkran in Millimeterarbeit in die Halle manövriert
Die feinmotorischen Fähigkeiten des Hauptkrans wirken umso erstaunlicher, wenn man einen Blick auf seine Dimensionen wirft. Da es sich bei seinem Transportgut um Großlager und Adapter mit einem Außendurchmesser von bis zu 6 m handeln kann, kommt auch er quasi im Riesenformat daher: Der Hauptkran erstreckt sich über die gesamte Breite der Testhalle und hat somit eine Spannweite von rund 20 m. Seine beiden Querträger wiegen zusammen mehr als 30 t. „Angesichts derartiger Faktoren mussten wir beim Einbau maßgenau und geschickt arbeiten“, sagt Andreas Büchner, Senior Project Manager im Testcenter-Team von SKF.
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Wälzlager
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Zunächst wurden die Träger auf einem Tieflader durch eine etwa 6 m auf 5 m große Öffnung in der Seitenwand ins Prüfzentrum gefahren – was dem Einfädeln in ein Nadelöhr gleichkam. In der Halle angekommen, nahmen zwei Autokräne die Träger auf und hievten sie Zentimeter um Zentimeter bis auf eine Höhe von gut 12 m. Dort oben wurden die Träger schließlich auf ihre Schienen gesetzt, auf denen sich der Kran knapp 80 m weit durch die Halle bewegen kann – mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 m/min ebenso wie im extremen „Schleichgang“.
Schwergewichtige Laufkatzen mit 220-t-Kran platziert
Als nächstes galt es, die beiden Laufkatzen des Hauptkrans auf dessen Querträger zu heben. „Die Laufkatzen können im Tandembetrieb für alle Fahrt- und Hubrichtungen absolut simultan fahren. So lassen sich ihre Tragfähigkeiten bei Bedarf für eine gemeinsame Hubaufgabe zusammenfassen, ohne dabei an der nötigen Präzision zu verlieren“, erklärt von Schleinitz. „Die Katzen haben eine nominelle Tragkraft von jeweils 50 t“, ergänzt Büchner, „und wiegen selbst gut 7 t pro Stück – also keine Leichtgewichte.“
Zur Montage der Laufkatzen hatten die Schwerlast-Experten des Nürnberger Unternehmens Gebr. Markewitsch GmbH außerhalb des Gebäudes einen 220-t-Kran postiert. Durch eine Öffnung im Dach nahm der Kran die Laufkatzen auf und setzte sie vorsichtig auf die Querträger. Da der Kranführer bei diesem Vorgang keinen direkten Blick aufs Geschehen innerhalb der Halle hatte, wurde er von seinen Kollegen vor Ort per Funk dirigiert. „Das hat alles reibungslos geklappt“, sagt Büchner über die Schwerstarbeit der gesamten Mannschaft.
Damit man später – zur Wartung und Prüfung der Anlagen – derart schwierige Vorgänge nicht wiederholen muss, sind an den Kränen insgesamt zehn miteinander verbundene Bühnen vorgesehen; acht davon sogar mitfahrend, so dass man durch einen Gebäudezugang zu Fuß auf die Krananlage gelangen kann. „Das ermöglicht über die gesamte Hallenbreite und bis zu 14 m Höhe den direkten Zugriff auf nahezu sämtliche Komponenten“, berichtet von Schleinitz. „Außerdem wird man dort oben mit einem eindrucksvollen Ausblick belohnt.“
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Nachdem die installierten Kräne ihre abschließenden Stresstests mit einer maximalen Prüflast von bis zu 140 t absolviert haben, ist die Montage der beiden neuen Prüfstände der nächste Schritt: Die riesigen Kraftprotze der Augsburger Renk Test System GmbH werden die Herzstücke des leistungsfähigen Großlager-Testcenters. Ihre Installation soll noch im Herbst anlaufen.
„Wir rechnen damit, dass wir unser Prüfzentrum im Laufe des nächsten Jahres seiner Bestimmung übergeben können“, sagt Dr. Martin Göbel, Leiter des Gesamtprojekts bei SKF in Schweinfurt. „Dann kann uns das Zentrum Erkenntnisse für die Verbesserung der heute verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle liefern und Einblicke in bisher unzugängliche Abläufe ermöglichen.“ Dadurch soll die 40-Millionen-Investition ein Instrument werden, um Anwendern in den verschiedenen Industriezweigen den Weg in eine effizientere Zukunft zu ebnen. (kj)
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