Wälzlager Prüfzentrum von SKF bekommt gigantisches Fundament aus 3000 Tonnen Beton

Redakteur: Katharina Juschkat

Auf dem Gelände des Schweinfurter Werks 3 errichtet SKF derzeit ein leistungsfähiges Großlager-Prüfzentrum. Die Fertigstellung rückte jetzt einen wichtigen Schritt näher: Innerhalb von nur zwei Tagen wurde das rund 3000 Tonnen schwere Fundament für den größeren der beiden neuen Prüfstände gegossen.

Anbieter zum Thema

Gigantisch: Der Sockel für den riesigen SKF Prüfstand mit Schwerpunkt "Windenergie" wiegt rund 3.000 Tonnen.
Gigantisch: Der Sockel für den riesigen SKF Prüfstand mit Schwerpunkt "Windenergie" wiegt rund 3.000 Tonnen.
(Bild: SKF)

Rund 9 m breit, 6 m tief und 22 m lang: Etwa so groß wie zwei Einfamilienhäuser war die Grube, die es für den Sockel des künftigen SKF Prüfstandes zu füllen galt – und dies möglichst schnell, damit sich der Beton zu einer möglichst homogenen, massiven und damit stabilen Einheit verbinden kann. Entsprechend zügig steuerten die Fahrmischer das Gelände des Schweinfurter Werks 3 von SKF an: Innerhalb von 19 Stunden beförderten 150 Fahrzeuge ihre Ladung in die Grube – praktisch im Sechs-Minuten-Takt, fast wie am Fließband. „Das war eine logistische Herausforderung“, so Armin Schaab von der Bau- und Fabrikplanung bei SKF, „aber unsere Überlegungen im Vorfeld haben sich ausgezahlt. Außerdem hat die gesamte Mannschaft vor Ort hervorragende Arbeit geleistet: Alles lief wie am Schnürchen. So konnten wir die 1200 Kubikmeter wie geplant gießen.“

Prüfanlage soll komplette Lagerungseinheiten testen

Der Sockel ist ein derart gigantischer Klotz, weil der von ihm fixierte Prüfstand enorme Kräfte entfesseln soll. Der elektrohydraulische Kraftprotz soll insbesondere der Erprobung von riesigen Wälzlagern für die Windenergie dienen. Dabei will SKF neue Maßstäbe setzen: „Er wird der weltweit erste Prüfstand sein, der nicht nur ein einzelnes Hauptlager, sondern gleich eine komplette Lagerungseinheit testen kann“, sagt SKF-Technologie-Entwicklungschef Bernd Stephan über die Dimensionen der Installation. „Die Lager selbst können einen Außendurchmesser von bis zu sechs Metern aufweisen und für Turbinen in der Zehn-Megawatt-Klasse bestimmt sein. Derartige Konstruktionen kann der Prüfstand in alle Richtungen dynamisch mit Kräften beaufschlagen, die in ihrer Kombination um ein Vielfaches höher liegen als bei der bislang stärksten verfügbaren Prüfanlage.“

Bildergalerie
Bildergalerie mit 7 Bildern

Abgesehen davon ermögliche der künftige Prüfstand noch höhere Test-Drehzahlen als bisher. Auf Basis dieser Fähigkeiten will SKF extreme dynamische Lasten in Größenordnungen von mehreren Meganewton bzw. Meganewtonmetern realitätsnah simulieren können. Angesichts des Leistungsvermögens mussten sich die Ingenieure von Renk Test System, die mit der Entwicklung beauftragt waren, sogar ein spezielles Befestigungsverfahren einfallen lassen, um die wirkenden Kräfte kontrolliert in die richtigen Bahnen lenken zu können.

Neues Zentrum soll Großlager realitätsnah testen

„Wir betreiben diesen Aufwand, weil die derzeit verfügbaren rechnerischen Simulationsmodelle einfach nicht imstande sind, wirklich realitätsnahe Prognosen zu treffen“, so Dr. Martin Göbel, Leiter des Prüfzentrum-Projekts bei SKF in Schweinfurt. „Unsere beiden neuen Teststände werden diesbezüglich Abhilfe schaffen und uns Einblicke in bisher unzugängliche Abläufe ermöglichen. Mit den entsprechenden Erkenntnissen wird das Zentrum ein Instrument, um vielen Kunden in den verschiedensten Industriezweigen einen anwendungsoptimierten Weg in eine energieeffizientere Zukunft zu ebnen.“

„Letztlich wird uns die 40-Millionen-Investition in das neue Prüfzentrum helfen, künftige Großlager präziser und effizienter als bislang möglich auf ihre späteren Aufgaben zuzuschneiden“, so Manfred E. Neubert, Vorsitzender der Geschäftsführung SKF. „Unsere Kunden profitieren von einer höheren Robustheit und Zuverlässigkeit kommender Großlager-Generationen.“

Wer den Bau von SKF mitverfolgen möchte, kann mit zwei Webcams den Fortschritt beobachten. Aus dem Bildmaterial will SKF später einen Zeitraffer-Film zusammenschneiden. (kj)

(ID:44026955)