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Geräuschentwicklung
Ein Produktionswerk, Lagerhaus oder Verteilungszentrum ist naturgemäß eine geräuschintensive Umgebung. Seit einigen Jahren ist die Geräuschbelastung jedoch ein großes Problem geworden – schon die Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit weniger Positionierungssysteme kann den Geräuschpegel auf ein solches Maß bringen, dass die Kommunikation stark einschränkt und die Gesundheit der Mitarbeiter gefährdet. Daher ist die Geräuschdämmung ein wichtiges Kriterium bei der Anschaffung neuer Ausrüstung.
Durch die Auswahl des geeigneten Lagers lässt sich das Problem der Geräuschentwicklung minimieren. Lager sind prinzipbedingt keine geräuschlosen Bauteile, neuere Bauformen verfügen jedoch über Merkmale, die zu einer geringeren Geräuschentwicklung beitragen. Lager, die zur Kategorie der Präzisionslager gehören, können mit Geschwindigkeiten von normalerweise 1,5 bis 3 m/s arbeiten, und sie schließen zumeist ein Blockieren oder Rattern der Lager aus.
In der Regel weisen diese mit hoher Genauigkeit gefertigten Lagertypen einen Reibungskoeffizienten von 0,001 bis 0,002 auf. Ein niedriger Reibungskoeffizient reduziert darüber hinaus den Stick-Slip-Effekt – ein weiterer zu berücksichtigender Faktor bei der Auswahl von Präzisionslagern.
Um die Geräuschentwicklung zu begrenzen, verfügen Präzisionslager in der Regel über kleinere Kugeln. Je kleiner die Kugeln, desto kleiner ist die Berührungsfläche und der Raum zwischen den Kugeln, was beides zu einem geringeren Rattern und damit zu mehr Laufruhe beiträgt. Darüber hinaus wird ein Großteil der Metallkomponenten, die nicht direkt der Lastaufnahme dienen, vermehrt durch Kunststoffbauteile wie Delrin ersetzt (Polyoxymethylen). Ein Bereich, in dem Kunststoffe verwendet werden, ist die Kugelrückführung der Lager, da die Kugeln dort keine Last aufnehmen müssen und die Kunststoffe zur Geräuschminderung beitragen können. Die wichtigsten Stahlkomponenten dieser Lager sind die Welle, die einzelnen Kugeln und die Lagerplatte.
Bei Fördersystemen muss nicht unbedingt jede Rolle mit einem Präzisionslager ausgestattet sein, um die Geräuschentwicklung zu reduzieren oder die Lebensdauer zu erhöhen. Förderband-Hersteller verwenden daher häufig nur an einem Viertel bis zu einem Drittel der Rollen Präzisionslager. Diese Strategie lässt sich auch an der vorhandenen Ausrüstung umsetzen, indem alte verschlissene Rollen durch solche mit hochwertigeren Lagern ersetzt werden.
Für Einsatzbereiche, bei denen es auf eine hohe Geschwindigkeit ankommt, unterstützen Präzisionslager deutlich höhere Beschleunigungsanforderungen als die Standardausführungen. Einige Präzisionslager erlauben Beschleunigungsraten von bis zu 150 m/s2.
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