Verbundwerkstoff Neuer Verbundwerkstoff ermöglicht stabilen Leichtbau

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Monika Zwettler

Handtmann Elteka, der deutsche Spezialist für Bauteile und Lösungen aus Gusspolyamid, hat einen neuen Verbundwerkstoff entwickelt: Hicompelt heißt das Composite mit Carbon- oder Glasfasergelegen. Das Verbundmaterial wird auf der diesjährigen Hannover Messe vorgestellt.

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Megaleicht, megastabil: Tragarm aus Hicompelt Composite, im Einsatz im KFZ-Bereich.
Megaleicht, megastabil: Tragarm aus Hicompelt Composite, im Einsatz im KFZ-Bereich.
(Bild: Handtmann Elteka)

Hicompelt ist ein Verbundwerkstoff. Durch die Verwendung von dünnflüssigen Gusspolyamiden PA 6C oder dem hochwertigeren PA 12C Lauamid als Matrixwerkstoff kann ein besonders hoher Faservolumenanteil von bis zu 65 % erzielt werden. Mit diesen beiden Thermoplasten werden Carbonfaser-, Glasfaser- oder auch Mischgelege infiltriert und in einem Near-Net-Shape-Verfahren endkonturnah hergestellt. Auch Metallelemente wie Bolzen oder Metallteile können bei der Herstellung formschlüssig eingebunden werden. Interessant ist diese Near-Net-Shape-Fertigung vor allem aus Kostensicht: Das Verfahren minimiert Material- und Prozesskosten.

Ergänzendes zum Thema
Anwendertreff Leichtbau der konstruktionspraxis: Fit machen für Leichtbau-Lösungen

Der 2. Anwendertreff Leichtbau findet am 30. und 31. Mai 2017 in Würzburg statt. Während letztes Jahr die Grundlagen des werkstofflichen, konstruktiven und fertigungstechnischen Leichtbaus vermittelt wurden, vertieft die Veranstaltung dieses Jahr die Themen Werkstoffauswahl, Topologieoptimierung, Additive Fertigung und Verbundwerkstoffe. Vorträge informieren über die neuesten Entwicklungen aus diesen Bereichen und zeigen Best-Practice-Beispiele aus dem Leichtbau. In zusätzlichen Praxisforen können die Teilnehmer ihre Kenntnisse vertiefen und konkrete Fragen diskutieren. Eine Ausstellung ergänzt den Anwendertreff. Die zweitägige Veranstaltung richtet sich an Produktentwickler und Konstrukteure im Maschinen-, Anlagen-, Geräte- und Fahrzeugbau, deren Aufgabe es ist, das Gewicht von Bauteilen zu reduzieren, damit Energie und Material eingespart oder Kosten gesenkt werden können.

Weitere Informatioen: www.anwendertreff-leichtbau.de

Auch für Großserien geeignet

Das laut Hersteller Revolutionäre an Hicompelt und Grundlage für die Stabilität der entstehenden Bauteile ist auch dessen neue Produktionsform: Im sogenannten T-RTM-Verfahren (Thermoplastisches Resin Transfer Molding) wird das Matrixmaterial, ein PA 6C oder PA 12C, zunächst just-in-time aufgeschmolzen, in noch flüssiger Form in das vorgeformte Gelege eingebracht und anschließend zum jeweiligen Bauteil gepresst. Nach der Entnahme aus der Presse benötigt das Bauteil quasi keine Nachbearbeitung. Mit Zykluszeiten von nur 3 Minuten sind somit in lediglich einem Werkzeug auch Großserien realisierbar.

Werkstoff für Leichtbau-Anwendungen

Hicompelt ist prädestiniert für den Leichtbau im Automobil- und Luftfahrtbereich und für all jene Anwendungsfelder, in denen hohe Bauteilfestigkeit, aber möglichst niedriges Bauteilgewicht gewünscht wird. Getestet wird Hicompelt bereits als Ersatz für Metallbauteile in einer neuen Generation von Fahrzeugen eines deutschen Automobilisten. Durch die Möglichkeit auch Metallbauteile kunststoffgerecht mit einzubinden, können diese Composites entweder mit angrenzenden Metallteilen vernietet oder verschweißt werden. Daneben arbeiten die Elteka-Ingenieure derzeit an Lösungen für noch leichtere Strukturbauteile unter anderem in Flugzeugen.

Werkstoff kann durch Schweißen repariert werden

Im Gegensatz zu anderen Composite-Bauteilen kann Hicompelt durch Schweißen repariert werden. Durch diese Reparaturlösung ist nicht der komplette Austausch beschädigter Teile notwendig. Nicht außer Acht lassen darf man eine spätere Entsorgung der Bauteile. Da es sich bei der Matrix um einen Thermoplast handelt, kann durch Erwärmung der Kunststoff leicht vom Gelege getrennt werden. (mz)

Hannover Messe: Halle 6, Stand C28

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