Satellitenkommunikation Kleinstsatellit erfolgreich ins Orbit gebracht

Redakteur: Jan Vollmuth

Um 21. November 2013 um 8.10 Uhr brandet lauter Beifall auf in der Robotikhalle des Lehrstuhl Informatik VII: Robotik & Telematik der Universität Würzburg: Soeben ist am russischen Weltraumbahnhof Yasni erfolgreich eine Dnepr-Rakete gestartet, die den Kleinsatelliten UWE-3 der Würzburger in seine Erdumlaufbahn bringt.

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Erleichterung und Freude nach dem Start: Prof. Klaus Schilling, unter dessen Leitung der Pico-Satellit UWE-3 am Lehrstuhl Informatik VII: Robotik & Telematik der Universität Würzburg entwickelt wurde.
Erleichterung und Freude nach dem Start: Prof. Klaus Schilling, unter dessen Leitung der Pico-Satellit UWE-3 am Lehrstuhl Informatik VII: Robotik & Telematik der Universität Würzburg entwickelt wurde.
(Bild: konstruktionspraxis/Jan Vollmuth)

Mit dem 1 kg leichten, würfelförmigen Experimentalsatelliten mit einer Seitenlänge von 10 cm wollen die Würzburger Wissenschaftler die Fähigkeiten einer effektiven Lage-Kontrolle für Pico-Satelliten testen. Dazu wurde ein effizientes Lageregelungssystem entwickelt, das als Subsystem in dem modular aufgebauten Pico-Satelliten arbeitet.

Dieses flexible Satellitensystemdesign auf Basis einer Backplane – ebenfalls eine Neuentwicklung, die sich im Weltall beweisen soll – ermöglicht einfache Änderungen und Anpassungen der einzelnen Komponenten und Untersysteme. Die verschiedenen Subsysteme dienen etwa der Datenverarbeitung, der Stromversorgung und Datenübertragung.

Position und Lage erkennen und korrigieren

Bei ihrer Entwicklungsarbeit an UWE-3 konnten die Forscher hinsichtlich der Lagebestimmung (d.h. die Messung der Richtung in die der Satellit blickt) auf Erkenntnisse zurückgreifen, die mit dem Vorgänger UWE-2 gewonnen wurden. In Fortsetzung dieser Arbeiten wird jetzt eine einfache Lageregelung (d.h. die gezielte Drehung in eine vorgegebene Richtung für Beobachtungszwecke) durchgeführt.

Dazu wird durch Wechselwirkung von Magnetfeldspulen an Bord mit dem Erdmagnetfeld, sowie mit einem Schwungrad eine Drehung in eine vorgegebene Richtung durchgeführt.

UWE-3 wurde unter Leitung von Professor Schilling von einem Team von internationalen Studenten und dem Projektleiter Dipl.-Inf. MSc. Stephan Busch am Lehrstuhl Informatik VII: Robotik & Telematik entwickelt.

Der Kleinstsatellit stellt aus technischer Sicht einen weiteren wichtigen Schritt dar. Auf seiner Grundlage sollen der bereits im Bau befindliche Nachfolger UWE-4 und spätere Multi-Satellitensysteme sehr effizient realisiert werden. Das langfristige Ziel der Forscher: Für das Jahr 2017 ist ein Formationsflug von vier Pico-Satelliten geplant. (jv)

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