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Fusionsreaktor Hydraulischer Trailerantrieb transportiert ITER-Teile
Schwergutdienstleister spart vier Zugmaschinen beim Transport einer 430 Tonnen schweren Spule für den experimentellen Fusionsreaktor ITER.
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Der experimentelle Kernfusionsreaktor ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) ist ein wegweisendes Projekt, das nach seiner Fertigstellung voraussichtlich im Jahr 2025 demonstrieren soll, wie sich mit Hilfe der Kernfusion Strom erzeugen lässt. Ebenfalls wegweisend ist, wie das niederländische Unternehmen Mammoet, der nach eigenen Angaben weltgrößte Dienstleister im Bereich technische Hebe- und Transportlösungen, zwei je 430 t schwere Bauteile des Reaktors vom Hafen in Marseille über eine Strecke von mehr als 100 Kilometern durch Südfrankreich transportiert hat.
Mehr Leistung als andere Technologien
Für den Transport der Feldspulen im Auftrag von Daher Technologies, Spezialist für Kernbrennstoff-Logistk, setzte Mammoet den Trailer Power Assist (TPA) ein, den Scheuerle, ein Unternehmen der TII Group von Unternehmerfamilie Rettenmaier, nach den Spezifikationen von Mammoet gefertigt hat. Mit 1000 PS Motorleistung, einer Zugkraft von 400 kN und einem innovativen hydraulischen Antrieb erzeugt der TPA mehr Antriebsleistung als jede andere Lösung dieser Kategorie. Wofür sonst sechs Zugmaschinen notwendig gewesen wären, reichten aufgrund der zusätzlichen Schubkraft der eingesetzten TPA zwei Lkw aus.
Hohe Geschwindigkeit war gefragt
Die hohe Zugkraft in Verbindung mit der außerordentlichen Manövrierfähigkeit des TPA ermöglichte es Mammoet zudem, die Strecke in kürzester Zeit zurückzulegen. Weil die Route über zahlreiche Autobahnen führte, musste Mammoet den Transport möglichst schnell abwickeln, damit der Verkehr möglichst wenig beeinträchtigt wurde. Der TPA bewältigte den ersten Langstreckeneinsatz sogar in der Hälfte der vorgegebenen Zeit. Damit stellte das System seine außergewöhnlich hohe Effizienz eindrucksvoll unter Beweis.
Leerfahrt mit 80km/h möglich
Ist das Transportgut am Ziel abgeliefert worden, kann der Lkw den TPA im Freilauf-Modus mit einer maximalen Geschwindigkeit bis zu 80 km/h zum nächsten Einsatzort ziehen. Wirtschaftlichkeit und Effizienz sind somit wesentlich höher als bei bisherigen Transportlösungen.
Weniger Gewicht, weniger Verbrauch
Damit nicht genug: Die Ballastanforderungen herkömmlicher Zugmaschinen entfallen mit dem TPA ebenso wie der aufwendige Abstimmungsbedarf zwischen den Fahrern, der in einem Multi-Truck-Transportverbund normalerweise entsteht, um das Brems- und Lenkverhalten zu synchronisieren. Somit erhöht der TPA zudem die Sicherheit des Transports. Durch die Reduzierung des Gesamtgewichts eines Transports und die Zahl der Zugmaschinen verbessert der TPA auch die Kraftstoffbilanz.
Der TPA basiert auf dem selbst angetriebenen modularen Plattformwagen K25, der mit einer Power-Pack-Unit (PPU) vier der sechs Achslinien hydraulisch antreibt. Dank des modularen Designs lässt sich der TPA mit anderen Einheiten koppeln und demonstriert im Verbund noch mehr Power.
Das System unterstützt eine Straßengeschwindigkeit von 28 km/h. Damit ist es bis zu 20 Mal schneller als ein herkömmlicher selbstangetriebener Modultransporter. Über 28 km/h schaltet der TPA auf den sogenannten Freewheel-Modus und die Zugmaschine fährt bis zur zugelassenen Höchstgeschwindigkeit. Der TPA kann in Deutschland und in Europa eine Straßenzulassung erhalten.
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MIkrofluidik im E-Auto
Einsätze im Dienst der Wissenschaft
Die beiden Feldspulen waren nur der erste Transport für das ITER Forschungsprojekt. Mammoet wird mit dem TPA auch die noch bevorstehenden Transportaufgaben angehen, darunter der Transport des ersten VV Sector (Vacuum Vessel), ein Vakuumgefäß, in dem die Fusionsreaktion abläuft, mit einem Gewicht von 600 t. Auch das wird ein atemberaubender Transport werden. (br)
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