Konjunktur Wirtschaft erholt sich – aber Kurzarbeit im Maschinenbau steigt

Redakteur: Katharina Juschkat

Während die Kurzarbeit in vielen Branchen bereits wieder zurückgeht, steigt sie im Maschinenbau und der Elektrobranche weiter, zeigen aktuelle Ifo-Zahlen. Warum das so ist.

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Im Maschinenbau steigt die Kurzarbeit nach wie vor an – das liegt an den deutlich längeren Entwicklungszyklen in der Branche.
Im Maschinenbau steigt die Kurzarbeit nach wie vor an – das liegt an den deutlich längeren Entwicklungszyklen in der Branche.
(Bild: ©industrieblick - stock.adobe.com)

Neue Zahlen des Ifo-Instituts zeigen, dass die Kurzarbeit in Deutschland zurückgeht: Im Juli ist die Zahl der Kurzarbeiter auf 5,6 Millionen Menschen gesunken – im Juni waren es noch 6,7 Millionen und im Mai 7,3 Millionen. Basis ist eine Konjunkturumfrage des Instituts. Der Anteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten schrumpfte damit von 20 auf 17 %. Die Zahlen unterscheiden sich nach Branchen aber stark: In der Industrie sank die Zahl der Kurzarbeiter etwa nur leicht von 2,3 auf 2,1 Millionen Menschen – damit sind immer noch 30 % der Beschäftigten in Kurzarbeit (vorher: 33 %).

Warum die Kurzarbeit im Maschinenbau steigt

Im Maschinenbau nimmt der Anteil derweil sogar zu: Um zwei Prozentpunkte stieg die Zahl von 354.000 auf 378.000. Auch in der Elektrobranche sind nun 271.000 Personen in Kurzarbeit nach 260.000 im Juni, ein Anstieg von einem Prozentpunkt.

Dass diese beiden Branchen immer noch von steigender Kurzarbeit betroffen sind, lässt sich durch den deutlich längeren Entwicklungszyklus im Maschinenbau und der Elektrobranche erklären, so Oliver Kowalski, Experte des Personaldienstleisters Hays. Als die Corona-Pandemie im März die deutsche Wirtschaft getroffen hat, waren die Auftragsbücher noch gut gefüllt und die Branche konnte noch einige Wochen an den laufenden Aufträgen arbeiten. Jedoch sind ab März viele Aufträge ausgeblieben, was die Branchen immer noch zu spüren bekommen und deshalb nach wie vor steigende Kurzarbeiterzahlen vermelden. Deshalb sei es jetzt wichtig, so Kowalski, die Auftragsbücher wieder schnell zu füllen.

Besonders betroffen von der Kurzarbeit ist auch nach wie vor die Metallindustrie. Im Juli lag hier der Anteil an Beschäftigten bei 45 %. Die Tendenz ist jedoch rückläufig, die Zahl der Kurzarbeiter sank von 542.000 Mitarbeiter im Juni auf 509.000 im Juli. Das ist ein Rückgang von drei Prozentpunkten. In der Automobilbranche ging der Anteil von 46 auf 38 % zurück, noch 423.000 Mitarbeiter befinden sich hier in der Kurzarbeit.

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So sieht es in anderen Branchen aus

Wesentlich stärker ging die Kurzarbeit bei den Dienstleistern zurück. Im Gastgewerbe sank die Zahl der Kurzarbeiter weiter von 672.000 auf 465.000 Menschen, was noch 42 % sind. Im Juni waren es 61 % und im Mai 72 %. In Verkehr und Lagerei sank sie von 308.000 auf 256.000, also von 17 auf 14 %. Bei sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen gab es einen Rückgang von 672.000 auf 603.000, also von 29 auf 26 % der Beschäftigten.

Auch im Handel ist die Zahl der Kurzarbeiter weiter kräftig zurückgegangen, von 963.000 auf 637.000. Im Einzelhandel sank die Zahl von 417.000 auf 240.000 Mitarbeiter, was einem Rückgang von 17 auf 10 % entspricht. Im Großhandel schrumpfte die Zahl von 331.000 auf 257.000 Menschen, also von 24 % auf 18 %. Im Autohandel waren im Juli 140.000 Menschen in Kurzarbeit, nach 215.000 im Juni. Das ist ein Rückgang von 32 auf 21 %.

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