Welt-Roboter-Report 2016 Über 1,4 Millionen neue Industrie-Roboter bis 2019

Redakteur: Katharina Juschkat |

Bis 2019 werden mehr als 1,4 Millionen neue Industrie-Roboter in den Fabriken rund um den Globus installiert. Dabei besetzt die Europäische Union einen Spitzenplatz: 65 % der Länder mit einer überdurchschnittlichen Anzahl von Industrie-Robotern stammen aus der EU. Die stärksten Wachstumsimpulse kommen jedoch aus China. Das sind Ergebnisse des Welt-Roboter-Reports 2016, die von der International Federation of Robotics veröffentlicht wurden.

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(Bild: IFR)

„Die Automation ist zentraler Wettbewerbsfaktor für die klassisch produzierenden Konzerne, zunehmend aber auch für kleinere und mittlere Firmen rund um den Globus“, sagt Joe Gemma, Präsident International Federation of Robotics (IFR). Die Zahl der weltweit eingesetzten Industrie-Roboter soll bis 2019 auf rund 2,6 Millionen Einheiten steigen, schätzt die IFR. Das sind rund eine Million Einheiten mehr als im Rekordjahr 2015. Aufgeschlüsselt nach Branchen arbeiten derzeit rund 70 % der Industrie-Roboter in den Segmenten Automobil, Elektro/Elektronik und Metall. 2015 legte die Zahl der operativen Einheiten in der Elektronikindustrie mit einem Plus von 18 % am stärksten zu. Die Metallindustrie verzeichnete ein Plus von 16 % und der Automobilsektor wuchs um 10 %.

Europäische Union auf Automationskurs – China holt auf

Die stärksten Wachstumszahlen in Europa schreiben die Staaten in Zentral- und Osteuropa – das Verkaufsplus lag 2015 bei 25 %. Auch 2016 rechnet die IFR mit einem ähnlich starken Wachstum (+29 %). Das durchschnittliche Wachstum soll sich bei 14 % pro Jahr einpendeln (von 2017 bis 2019). Die größten Aufsteiger bei der Installation von Industrie-Robotern sind Tschechien und Polen. Von 2010 bis 2015 stieg die Zahl der neu installierten Industrie-Roboter in Tschechien um 40 % und in Polen um 26 % (beides jährliche Wachstumsrate).

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Die Staaten der Europäischen Union sind im globalen Vergleich insgesamt in der Automation besonders hoch entwickelt. Das zeigt sich beispielsweise an der Roboterdichte in der Automobil-Industrie. Bei den Top-10-Nationen mit den meisten Industrie-Robotern pro 10.000 Arbeitnehmer gehört jedes zweite Land der Europäischen Union an. Die stark entwickelte Automation in Westeuropa zeigt sich zudem im gesamten produzierenden Gewerbe. Von den 22 weltweiten Staaten mit einer überdurchschnittlichen Roboterdichte sind 14 aus der EU. Dabei liegt die Roboterdichte in den großen westeuropäischen Volkswirtschaften aktuell noch vor dem Aufsteiger China. Am größten ist der Abstand dabei zu Deutschland (301 Eiheiten vs. 49 Einheiten) – am kleinsten zu Großbritannien (71 Einheiten vs. 49 Einheiten).

Wachstumsmarkt China

Mit dem nationalen Zehn-Jahres-Plan „Made-in-China 2025“ will China innerhalb weniger Jahre zu den technologischen Top-Industrienationen aufsteigen. Um das von Peking gesteckte Ziel einer Roboterdichte von 150 Einheiten bis 2020 zu erreichen, müssten allerdings bis dahin rund 600.000 bis 650.000 neue Industrie-Roboter in China installiert werden. Zum Vergleich: 2015 wurden auf dem globalen Markt rund 254.000 Einheiten verkauft. Weltspitze ist China allerdings heute bereits als führender Absatzmarkt. Mit etwa 68.600 verkauften Einheiten lag die Statistik 2015 um 20 % über dem Vorjahr und übertrifft damit das Absatzvolumen aller europäischen Märkte zusammen (50.100 Einheiten). 2016 sollen sich die Verkäufe insgesamt um 30 % erhöhen und zwischen 2017 und 2019 um durchschnittlich 20 % pro Jahr auf über 400.000 Einheiten. Das entspricht 40 % der weltweiten Lieferungen 2019.

Südkorea und Japan folgen auf den Positionen zwei und drei der weltweit größten Absatzmärkte für Industrie-Roboter. Hier stieg die Zahl der verkauften Einheiten 2015 um 55 % in Südkorea und um 20 % in Japan. Die beiden Länder führen bei der Roboterdichte im produzierenden Gewerbe zusammen mit Singapur das weltweite Ranking der automatisierten Volkswirtschaften an. Von 2016 bis 2019 ist bei stabiler Wirtschaftslage sowohl in Korea als auch in Japan mit einem durchschnittlichen jährlichen Roboterabsatzplus von 5 % zu rechnen.

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