Kabel Spezialkabel für Inspektionsroboter

Autor / Redakteur: Angela Struck / Dipl.-Ing. (FH) Sandra Häuslein

Helukabel hat für einen flexiblen Ultraschallprüfroboter von Inspector Systems ein Spezialkabel entwickelt, welches die Medienversorgung sicherstellt. GE Hitachi setzt diese Roboter zur Wandstärkenbestimmung von erdverlegten Rohrleitungen ein, die künftig ihre Arbeit in den USA verrichten werden.

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Der Inspektionsroboter im Rohrinnern: Bei einem Notfall lässt sich das Gerät am Kabel aus dem Rohr ziehen.
Der Inspektionsroboter im Rohrinnern: Bei einem Notfall lässt sich das Gerät am Kabel aus dem Rohr ziehen.
(Bild: Helukabel)

„Über eine Empfehlung kam die Inspector Systems auf uns zu“, erinnert sich Mirko Böker, Produktverantwortlicher für Spezialkabel und Kanalroboter Leitungen bei Helukabel. Der Spezialist für Kanalroboter suchte einen Anbieter, der alle nötigen Elemente für die Versorgung eines Rohrinspektionsroboters in einem Kabel unterbrachte. Mit dieser Art der Einkabellösung, das einen Kilometer lang sein sollte, betrat Helukabel Neuland. „Von der Anfrage bis zur Auslieferung dauert es nur zehn Wochen“, so Böker.

Inspector Systems hat sich auf Kanalroboter zur Inneninspektion, Innenprüfung und Innenbearbeitung von Rohrsystemen spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt und fertigt kundenspezifische Roboter und steht für weltweite Dienstleistungseinsätze zur Verfügung. Die Haupteinsatzgebiete der Firma liegen im Bereich der Qualitätssicherung und Instandhaltung von Kernkraftwerken, konventionellen Kraftwerken, Raffinerien, chemischen bzw. petrochemischen Anlagen sowie der Offshore-Industrie, Gas-Pipelines, Fernwärmeleitungen und kommunalen Abwassernetze.

Dreckig, dunkel und unerreichbar

Die Roboter erkunden die Bereiche von Rohrleitungen, in die kein Mensch mehr vordringen kann. In den USA sollen die Gasleitungen bei GE Hitachi etwa einmal im Jahr überprüft werden. Der Inspektionsroboter inspiziert die Innenwände der Rohrleitungen auf einer ungefähren Länge von jeweils 100 Metern zwischen zwei Anschlüssen auf entstandene Lecks, Bruchstellen oder defekte Schweißnähte. An der dabei ermittelten Wandstärke des Rohrs erkennt der Instandhalter den Zustand im Inneren. „Der kabelgebundene Inspektionsroboter sollte sowohl vertikal als auch horizontal sowie durch Bögen fahren können und dabei wasserdicht sein. Die Wandstärkenprüfungen sollten per Ultraschall durchführt werden“, beschreibt Marcus Hitzel, Geschäftsführer von Inspector Systems, die Besonderheiten der Anwendung. „Als besondere Herausforderung musste das Kabel alle geforderten Komponenten wie Kupfer, LWL, Wasserschlauch, Luftschlauch und Kevlar beinhalten.“

Für die Fortbewegung des Roboters im Rohr treibt ein elektrischer Motor mehrere Antriebselemente an, an denen Räder angebracht sind. Die einzelnen Antriebe sind flexibel durch Faltenbälge miteinander verbunden und werden durch ein individuelles Prüfelement ergänzt. Tritt der Roboter seine Inspektion an, werden die Räder der Antriebselemente pneumatisch an die Rohrinnenwand gepresst, um sich dort abzurollen und somit in Schrittgeschwindigkeit fortbewegen zu können. Diese Technik erlaubt es dem Roboter, durch trockene wie wassergefüllte Rohrleitungen mit Bögen und vertikalen Abschnitten bis zu einer Länge von 150 m zu fahren. An der Roboterspitze befindet sich eine Industriekamera, die ihre „Erkenntnisse“ zum Leitstand überträgt. Dieser befindet sich nahe der Arbeitsstätte meist in Form eines Transporters, der alle nötigen Zusatzeinheiten wie die Computertechnik bereithält. Kanalroboter können applikationsspezifisch übrigens auch mit mehreren Kameras ausgestattet sein. Die Energie-, Daten- und Druckluftversorgung des „Inspektors“ stellt das Spezialkabel von Helukabel sicher.

Fürs Kabeltauziehen geeignet

Die Leitung ist mit Kevlarfäden versehen, die als Abschleppdienst im Notfall den Roboter bei einem Ausfall herausziehen kann. Kevlar hat eine sehr hohe Zugkraft und schließt damit die Gefahr aus, dass die dann als „Notfallkette“ fungierende Leitung reißt. Ansonsten hängt die Zusammenstellung des Kabels immer von den Aufgaben des Roboters ab. In dieser Anwendung dient er lediglich als Pfadfinder, der nach Problemstellen Ausschau hält. Findet der Roboter beispielsweise eine verstopfte Stelle, kommt ein Fräsroboter zum Einsatz, andere Werkzeuge blasen mit Druckluft den Weg wieder frei. Für die jeweils benötigten Komponenten werden die Einzelkabel in einem Gesamtkabel zusammengestellt.

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