Wertstoffquelle Neuartiger Zellstoffkocher verwandelt Biomasse in Wertstoffe

Quelle: Pressemitteilung / Redakteur: P. Königsreuther

Der Zellstoffkocher der Thermische Apparate Freiberg GmbH (TAF) macht aus Agrar- und Forstwirtschaftsabfall nützlichen Zellstoff. Die TU Dresden wird die Anlage zu Forschungszwecken nutzen. Lesen Sie hier, wie sie funktioniert und was sie kann.

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So sieht der in Europa nahezu einzigartige Zellstoffkocher von TAF aus, der jetzt an der TU Dresden für Forschungszwecke genutzt wird. Er soll den Weg in eine von fossilen Rohstoffen unabhängigere, nachhaltigere Zukunft ebnen.
So sieht der in Europa nahezu einzigartige Zellstoffkocher von TAF aus, der jetzt an der TU Dresden für Forschungszwecke genutzt wird. Er soll den Weg in eine von fossilen Rohstoffen unabhängigere, nachhaltigere Zukunft ebnen.
(Bild: TU Dresden)

Damit die Abhängigkeit von Erdöl, Gas und Kohle verringert werden kann, braucht es Alternativen, die vor allem auch umweltschonend sein sollten, sagt TAF. Für die Entwicklung solcher Verfahren und neuer Produkte, die einen minimalen CO2-Fußabdruck haben, seien zunächst Forschungsanlagen nötig, die präzise und flexibel einsetzbar seien. Deshalb förderte der Europäische Fond für Regionale Entwicklung (EFRE) sowie das Bundesland Sachsen eine neue TAF-Pilotanlage mit rund 1,12 Millionen Euro, mit der auch verschiedene Typen von Biomasse am Institut für Pflanzen- und Holzchemie der TU Dresden thermisch aufgeschlüsselt werden sollen.

Der Zellstoffkocher – eine vielversprechende Seltenheit

Die Anlage besteht nach Aussage von TAF aus zwei elektrisch beheizten Reaktoren mit einem Reaktorvolumen von 30 beziehungsweise 8 Litern. Sie kann bei einer Prozesstemperatur bis 200 Grad Celsius sowohl atmosphärisch als auch bis zu einem Druck von 20 bar betrieben werden. Im 20- bis 25-Liter-Maßstab könnten die pflanzlichen Roh- und Reststoffe dann mit verschiedensten Verfahren aufgeschlossen werden. Die neue Anlage löst übrigens die bestehende im Technikum des Instituts in Tharandt ab.

Diese Anlage genügt dem forschungsrelevanten Maßstab und ist zum aktuellen Zeitpunkt in Mitteleuropa nahezu einzigartig, betont TAF. Das Institut sieht demnach hohe Chancen für intensive Kooperationen mit anderen Forschungseinrichtungen sowie mit verschiedenen Industriesektoren im Rahmen von Förderprojekten. Die ermögliche die Erforschung und Verifizierung alternativer Verfahren, die Anpassung wichtiger Parameter wie Zeit, Temperatur oder pH-Wert sowie die Minimierung von Energie- und Chemikalieneinsatz.

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Von nachhaltigen Zellstoffprodukten bis zu Biokraftstoffen

Für die Forschung steht die Herstellung von Zellstoffen im Fokus, die dann für die Papier-, Textil- und Chemieindustrie, für delignifiziertes Holz (DLW oder auch transparentes Holz, das wie eine Art Milchglas ist) und Furniere für Funktionswerkstoffe und andere neuartige Produkte zur Verfügung stehen. Die Biomasse stammt aus Reststoffen der Landwirtschaft (etwa Stroh, Hanf und Lein), der Holz- und Forstindustrie (zum Beispiel Schadholz, Sägereste und Rinde) sowie von schnell wachsenden Pflanzen (Miscanthus / Chinaschilf).

Aber nicht nur die bekannte Verwendung von Zellstoff für die Herstellung von Papier und Verpackungsmaterial sind dabei möglich, denn Zellstoff, Hemicellulosen (pflanzliche Zuckerarten) und Lignin könnten uns von fossilen Rohstoffen unabhängiger machen. Sie genießen deshalb in verschiedenen Industriezweigen wachsendes Interesse, heißt es weiter – Stichworte: Biokraftstoffe und grüne Wertstoffe.

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