Kommunikationsschnittstelle OpenBus Krefelder Krankenhaus vernetzt Krankenhausbetten mit OpenBus
Das Klinikbett der Zukunft ist vernetzt. Im Krankenhaus Maria-Hilf, eine Einrichtung der Alexianer Krefeld, hat die Zukunft bereits begonnen. 76 Betten in den neuen Wahlleistungsstationen lassen sich über Bluetooth an einen Multi-Media-Terminal anschließen. Möglich wird die Vernetzung mit der OpenBus Technologie der Firma Linak
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Im Krefelder Krankenhaus Maria-Hilf hat die Zukunft bereits begonnen. Betten assen sich über Bluetooth an einen Multi-Media-Terminal anschließen. Damit ist die Voraussetzung für viele Funktionen und Erweiterungen geschaffen, die den Aufenthalt des Patienten im Krankenhaus nicht nur komfortabler gestalten, sondern auch dem Pflegepersonal und den Servicekräften bessere Arbeitsbedingungen bieten.
Möglich wird die Vernetzung eines Klinikbettes mit der OpenBus Technologie der Firma Linak. Vor etwa 20 Jahren hat das dänische Unternehmen begonnen, mit seinen elektrischen Antriebssystemen die Bettenverstellung komfortabler für Patienten und Pfleger zu machen.
Nun folgt der nächste große Schritt: Die Steuerungen für die Verstellsysteme bieten mit der offenen Kommunikationsplattform OpenBus unendlich viele Erweiterungsmöglichkeiten. Mit dieser Technik, die das Unternehmen seit vielen Jahren erfolgreich in Klinikbetten etabliert hat, ist das Krankenhaus auch für zukünftige Anforderungen bestens gerüstet.
Klinikbett in ein bestehendes Netzwerk eingebunden
Die Alexianer Krefeld GmbH hat in einem deutschlandweit Pilotprojekt die 76 Betten der neuen Wahlleistungsstationen mit einer Bluetooth-Schnittstelle ausstatten lassen, um die Bettensteuerung über das vorhandene Multimedia-Bedside-Terminal kabellos umzusetzen. Damit ist ein Klinikbett erstmals in einem Krankenhaus in ein bestehendes Netzwerk eingebunden. Der Patient kann über seinen Terminal fernsehen, im Internet surfen, Essen bestellen und nun auch direkt aus der Liegeposition sein Bett verstellen.
Für den Patienten bedeutet das einen wesentlich höheren Komfort. Für das Pflegepersonal ist der Anschluss des Bettes über die Bluetooth-Schnittstelle einfach und sicher. Das Multimedia-Terminal erkennt automatisch das Bett. Eine kurze Bestätigung reicht aus und das Bett lässt sich vom Patienten bequem am Terminal verstellen.
Was jedoch so einfach und bequem in der täglichen Nutzung ist, bedurfte einer langen und intensiven Umsetzungsphase, in der zahlreiche Firmen eng zusammen gearbeitet haben.
Hersteller der Klinikbetten ist die Firma Stiegelmeyer; die Antriebstechnik und Steuerung der Betten stammen von der Firma Linak. Die Firma XevIT zeichnete verantwortlich für die Hardware, wie Terminal und Netzwerk; die Firma mgate programmierte die Software für die Multimedia-Terminals. Das gesamte Projekt wurde von dem Betreiber des Krankenhauses Maria-Hilf, die Alexianer Krefeld GmbH, und den beteiligten Partnern unter Berücksichtigung der IEC 80001-1 (nähere Information siehe Kasten) abgestimmt.
Mit der Integration des Medizinproduktes Bett in das bestehende Netzwerk einer Klinik muss ein Prozess beschrieben und über eine Risikoanalyse geprüft werden. In Krefeld wurde erstmals ein Projekt unter diesen Vorgaben umgesetzt. Am 15. Februar wurde mit der Übergabe der Dokumente an den Geschäftsführer der Klinik, Michael Wilke, die erste Phase des Projektes abgeschlossen; beratende Firmen waren OpenConsulting und Prosystem.
Das Bett kann Informationen an das Netzwerk weitergeben
Mit der Anbindung des Klinikbettes der Firma Stiegelmeyer an den Multimediaterminal und damit an ein Netzwerk ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten, die Prozesse im Krankenhausalltag effizienter und kostengünstiger zu gestalten. Linak bietet mit der Kommunikationsplattform OpenBus Erweiterungsmöglichkeiten für innovative Funktionen mit einem hohen Grad an Flexibilität. Schon jetzt testet das dänische Unternehmen verschiedene Erweiterungen europaweit in zahlreichen Pilotprojekten.
Auch in Krefeld möchte man den nächsten Schritt in Richtung vernetztes Klinikbett gehen. Dabei ergeben sich zahlreiche Chancen, den Arbeitsablauf in der Krankenpflege und den Komfortgewinn für den Patienten noch weiter zu verbessern. Beispielsweise lassen sich verschiedene Sensoren an das mit der OpenBus Technologie ausgestatte Bett anschließen.
Ein typischer Anwendungsbereich ist eine Unterstützung bei der Sturzprophylaxe. Das Pflegepersonal kann mit einem einfachen Knopfdruck ein System aktivieren, das die Sicherheit des Patienten erhöht und gleichzeitig im hektischen Pflegealltag Zeit spart. Ein Sensor erkennt z.B., ob der Patient versucht, das Bett zu verlassen. In diesem Fall kann über eine gezielte Lichtsteuerung die Sturzgefahr minimiert werden.
Weiterhin besteht die Möglichkeit das Pflegepersonal über das Netzwerk zu informieren, wenn der Patient das Bett verlassen hat. Darüber hinaus ist es möglich, das Bewegungsverhalten des Patienten zu erfassen und mit der Weiterleitung dieser Information an das Pflegepersonal einen wesentlichen Beitrag zur Dekubitus Prophylaxe zu leisten.
Aber die Vernetzung des Klinik/Pflegebettes bietet noch weitere Möglichkeiten. Ein eingebautes Wiegesystem erspart sowohl dem Pflegepersonal als auch dem Patienten ein mühsames Verlassen des Bettes. Das Wiegesystem funktioniert per Tastendruck direkt am Bett, die Daten werden über das Netzwerk weitergegeben.
Service und Wartung des Bettes werden kostengünstiger
Nicht nur medizinische Prozesse lassen sich mit Hilfe eines vernetzten Klinikbettes optimieren. Auch Service und Wartung des Bettes werden effizienter und langfristig auch kostengünstiger. Das Bett gibt beispielsweise selbstständig über das Netz bestimmte Statusmeldungen über den technischen oder hygienischen Zustand weiter. Systemrelevante Informationen können direkt über das Netzwerk in ein Bettenmanagementsystem einfließen. Beispielsweise muss ein Bett nach einer bestimmten Anzahl von Reinigungen in eine Wartung. Den Hinweis für diese Wartung kann das Bett mit Hilfe des OpenBus Systems dem Servicepersonal melden.
Einbindung von Medizinprodukten in IT Netzwerke und Systeme nach der Norm IEC 80001-1
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Richtlinienkonformität. Die beteiligten Produkte können somit ihre CE-Zulassung verlieren, womit der Betreiber die Alleinverantwortung für die auftretenden Risiken übernimmt. Mit der Veröffentlichung der IEC 80001–1 wird ein allgemeingültiger Lösungsansatz auf Basis eines übergreifenden Risikomanagements vorgestellt. Diesen Lösungsansatz wählten die Projektbeteiligten, um die Bluetooth-Anbindung der Klinik-Betten zu realisieren. (hö)
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