Elektromotor Innengekühlte Hohldrähte verdoppeln die Leistungsdichte von E-Motoren
Mit dem Einsatz von Hohldrahttechnik lässt sich die Drehmomentdichte von Elektromotoren verdoppeln – ein cooler Ansatz auch für den Einsatz in Werkzeugmaschinen.
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Sollen elektrischen Maschinen hohe Leistungen bringen, müssen sie gekühlt werden. Geschieht das nicht, wird die Leistung in der Regel automatisch gedrosselt. Dieser Effekt ist bei allen Elektromotoren unter dem Begriff „Derating“ bekannt. Die Kühlung der Spulen ist daher vielfach der Schlüssel zu hohen Leistungen, vor allem zu hohen Dauerleistungen.
Das Start-up Dynamic E Flow hat für seine E-Motoren eine direkte Kühltechnik entwickelt, die Capcooltech-Technologie. Eine Überhitzung der Spulen ist damit faktisch nicht mehr möglich. Der Grund: Die Spulen bestehen aus hohlen Leitern, die von Kühlmittel durchflossen werden. Angebunden an das Kühlsystem via Pumpe und Wärmetauscher kann der Motor im gleichen Bauraum min. 50 % mehr Leistung bringen.
In vielen Anwendungen rechnen sich die höheren Anschaffungskosten, die durch das Kühlsystem entstehen, etwa weil sich die Produktivität durch höhere Dynamiken erhöht oder weil sich die höhere Leistung besser ausnutzen lässt. „In vielen Fällen können wir durch die signifikante Leistungsdichte die Produktivität optimieren oder andere Verbesserungen ermöglichen, sodass auch bei den höheren Kosten die entsprechende Wertschöpfung überwiegt", erklärt Michael Naderer, CEO des Start-ups.
Wärme aus Motorspindeln abführen
Die neue Technologie bietet sich u.a. für den Einsatz in Werkzeugmaschinen an. Ihre Herzstücke – die Motorspindeln – gelten als technische Meisterwerke. Um Genauigkeit und Dynamik im fortlaufenden Betrieb auf optimalem Niveau zu halten, werden Statoren und Rotoren in integrierten Motorspindeln mit hohem Aufwand gekühlt. Bisweilen werden auch Kühlkanäle zwischen Wickelköpfen und Lagern platziert, um die schädlichen thermischen Einflüssen auf die Mechanik und die Genauigkeit zu minimieren. Gleichzeitig werden Spindeln auf sehr hohe Drehzahlen gebracht oder es wird versucht, die Aggregate so kompakt wie möglich aufzubauen, um Leistungsdichte und Dynamik zu erhöhen. Je kleiner die Spindeln, bei gleicher Leistung, desto größer die Werkstücke, die bearbeitet werden können. Und je dynamischer die Spindeln, desto schneller die Bearbeitung.
Die Capcooltech-Lösung hat das Potential, diese Herausforderungen zu meistern. Die Motorspindeln lassen sich einfacher konstruieren, die Wärme kann komplett aus der Spindel abgeführt werden und die thermischen Belastungen werden eliminiert. Als Folge steigt die Bearbeitungsgenauigkeit der Spindel. Gleichzeitig kann die Dynamik durch die geringeren Massen erhöht und die Taktzeit maximiert werden. Die Anbindung der Kühlung kann über die Versorgung der Werkzeugmaschine stattfinden. „Erste Projektspezifikationen sind sehr vielversprechend, sodass wir hier in Zukunft in den Markt treten werden“. kündigt Michaeal Naderer an.
Auch Torquemotoren profitieren
Eine weitere Einsatzmöglichkeit in Werkzeugmaschinen sind die Torquemotoren, die zunehmend in schweren Rundtischen Einsatz finden, um Dynamik und Effizienz zu erhöhen. Die hohen Belastungen der Torquemotoren nahe den Lagern bedingt aber einen Temperatureintrag in die Struktur, der bisweilen entsprechend hohe Verschleiß- und Genauigkeitsprobleme verursachen kann.
Auch in diesem Fall sind Capcooltech-Motoren ein wesentlicher Vorteil, da die Wärme komplett abgeführt werden kann. Das macht die Struktur und Lager langlebiger während gleichzeitig Taktzeit und Dynamik erhöht werden können. In bestimmten Fällen lässt sich sogar die möglich Werkstückgröße optimieren und maximieren. (ud)
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MIkrofluidik im E-Auto
Start-up Dynamic E Flow: Hohle Drähte, kühle Motoren
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