Crowd Engineering Die Neuerfindung von Konstruktionsprozessen

Von Thomas Vorsatz und Claas Blume

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Vor kurzem startete der Clous, ein Online-Marktplatz für industrielle Konstruktionsprozesse. Welche Vorteile dieser hat, wie Anwender, also Unternehmen mit Engineering-Bedarf, und Engineering-Dienstleister Teil von Clous werden können und wie Sie mit Clous arbeiten, zeigen wir hier.

Clous.Engine und Clous.Platform ebnen den Weg für eine neue Art des verteilten Konstruierens zu werden – unabhängig von Ort, Zeit und CAD-System.
Clous.Engine und Clous.Platform ebnen den Weg für eine neue Art des verteilten Konstruierens zu werden – unabhängig von Ort, Zeit und CAD-System.
(Bild: / CC0)

Die Clous GmbH, ein Spin-off des Fraunhofer-Instituts für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK), bringt Unternehmen mit Engineering-Bedarf und CAD-Ingenieurdienstleister und -Freelancer auf einer neuen Plattform namens Clous.Platform zusammen. Die Software Clous.Engine zerlegt komplexe CAD-Modelle automatisiert in kleinere Aufgaben, erlaubt deren Anreicherung durch Auftragsdaten wie Preis, Zieltermin und Beschreibung und vergibt sie über die Clous.Platform an unterschiedliche Dienstleister.

In diesem Artikel wird die Vorgehensweise der Akteure Auftraggeber als Engineering-Dienstleistung-suchendes Unternehmen und Auftragnehmer als Engineering-Dienstleister im Clous-Prozess mit der Clous.Engine und der Clous.Platform anhand eines Industriepiloten aufgezeigt. Das Feedback der Anwender, das mittels Testbogen aufgenommen wurde, sowie eigene Beobachtungen der Akteure in der Anwendung bestätigen die intuitive Nutzung auch durch Erstanwender und verdeutlichen das Potential zur Zeit- und Kosteneinsparung bei der Verwendung von Clous zur Verteilung von Konstruktionsaufträgen an Dritte für die parallele Bearbeitung.

Freiraum für Konstrukteure schaffen

Ein Unternehmen, das CAD-Konstruktionen benötigt, kann diese statt von der eigenen Konstruktionsabteilung auch von Dienstleistern und Freelancern der Clous.Community anfertigen lassen. In der Regel nutzen die Unternehmen dabei Clous nicht für die Konstruktion des Gesamtproduktes, sondern für ausgewählte Komponenten. Insbesondere Routinekonstruktionen und solche mit hohem repetitiven Charakter können sehr leicht, schnell und in der Regel sogar kostengünstiger als in-house, ausgelagert werden. Damit haben die Konstrukteure, die diese Aufgaben bisher im eigenen Unternehmen übernommen haben, Hände und Kopf wieder frei für innovative Tätigkeiten.

Die Abbildung zeigt das Zusammenspiel von Clous.Engine, Clous.Platform und Clous.Community.
Die Abbildung zeigt das Zusammenspiel von Clous.Engine, Clous.Platform und Clous.Community.
(Bild: Clous)

Wie funktioniert der Konstruktionsprozess mit Clou?

  • Um CAD-Konstruktionen oder Zeichnungen mithilfe der Cl ous.Community anfertigen zu lassen, startet der verantwortliche Konstrukteur einfach die Clous.Engine – eine Windows-Applikation, die sich sodann mit dem CAD-System auf dem PC des Konstrukteurs verbindet. Über die CAD-Software-eigenen Schnittstellen werden zukünftig alle gängigen CAD-Programme angesprochen und unterstützt werden.
  • Mithilfe der Clous.Engine kann der Konstrukteur, im folgenden Auftraggeber (AG) genannt, CAD-Modelle, die in der CAD-Anwendung der Wahl geöffnet sind, in kleine Teile zerlegen lassen nach verschiedenen Verfahren. Aus jedem Teilergebnis dieser Zerlegung entsteht dann je eine Aufgabe. Jede Aufgabe kann in der Clous.Engine mit Metadaten und zusätzlichen Informationen und Daten für den Dienstleister, im folgenden Auftragnehmer (AN) genannt, angereichert werden: CAD-Modelle, Konstruktionsrichtlinien, Beispiele, Videos, Berechnungstabellen sowie eine Detailbeschreibung der zu leistenden Konstruktionsaufgabe und natürlich eine Vergütung für diese Aufgabe, die der Dienstleister später erhält. Wie das in der Anwendung genau aussieht, ist weiter unten im Artikel im Praxisbeispiel beschrieben.
  • Alle Aufgaben gebündelt ergeben einen Auftrag, in dem dann auch der Liefertermin für die Aufgabenerledigung gespeichert ist. Alle diese Daten entstehen vorerst auf dem Computer des Auftraggebers.
  • Nun können diese Daten über die Clous.Engine auf die Clous.Platform hochgeladen werden, sind vorerst aber noch für die Clous.Community unsichtbar.
  • Nach der Veröffentlichung des Auftrages und somit all seiner Aufgaben und der damit verbundenen Dateien werden diese Aufgaben sichtbar für die Clous.Community und können dann von Dienstleistern, also Auftragnehmern, zur Bearbeitung angenommen werden.
  • Der Auftraggeber steuert in der Auftragsdefinition, wie viele Aufgaben dieses Auftrages durch einen einzelnen Auftragnehmer angenommen und bearbeitet werden können.
  • Die Dateien jeder Aufgabe sowie die Detailaufgabenbeschreibung werden für einen Auftragnehmer erst sichtbar, wenn er die Aufgabe zur Bearbeitung angenommen hat. Hierbei ist dann ein Werkvertrag entstanden.
  • Der Auftragnehmer lädt sich nun die Aufgabendateien auf seinen lokalen Computer herunter und bearbeitet die Aufgabe. In der Regel ist dabei also eine CAD-Konstruktion und/oder Zeichnung zu erstellen auf Basis von Vorgaben des Auftraggebers und in der Regel auf Basis von mitgelieferten CAD-Modellen, die z.T. aus der Zerlegung mithilfe der Clous.Engine stammen.
  • Die fertigen Konstruktionsdateien lädt der Auftragnehmer über den Webbrowser wieder hoch und ändert den Status auf „Fertig“, sodass der Auftraggeber informiert wird. Dieser kann jederzeit über den Webbrowser oder die Clous.Engine den Status aller Aufgaben überwachen und zu jedem Zeitpunkt auch hochgeladene Ergebnisse einsehen, herunterladen, prüfen und ggf. eine Überarbeitungsaufforderung (Engineering Change Request) über die Clous.Engine an den Auftragnehmer auslösen, wodurch dieser wiederum informiert wird und die Aufgabe entsprechend überarbeitet.
  • Wenn die Aufgabenergebnisse vom Auftraggeber abgenommen werden, erfolgt die Zahlungsaufforderung an den Auftraggeber und die Zahlung durch diesen an den Auftragnehmer.
  • Letztlich bewertet der Auftraggeber den Auftragnehmer bzw. dessen Arbeitsergebnis nach vorgegebenen Kriterien, wobei ein Teil der Gesamtbewertung auch auf Basis von objektiven Kriterien wie z.B. Liefertreue, Anzahl der Revisionen u.ä. erfolgt.
  • Der Auftraggeber kann nun die Ergebnis-CAD-Konstruktionen jeder der Aufgaben des Auftrages auf seinem Computer speichern und auch direkt ohne Umwege durch die Synthese-Funktion der Clous.Engine in sein geöffnetes CAD-Modell einbauen lassen und erhält damit die fertige CAD-Konstruktion direkt in seiner CAD-Anwendung.

Der Clous-Prozess für Auftraggeber mit Clous.Engine und CAD-Software sowie Dienstleister mit Webbrowser und CAD-Software.
Der Clous-Prozess für Auftraggeber mit Clous.Engine und CAD-Software sowie Dienstleister mit Webbrowser und CAD-Software.
(Bild: Clous)

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