Technik kurz erklärt Die Entwicklung des Griffels
In unserer Serie „Technik kurz erklärt“ stellen wir jede Woche ein Meisterwerk der Konstruktion vor. Heute: Der Griffel.

Angefangen hat es ganz simpel mit einem Stöckchen. Wahrscheinlich gehalten von einem Vorläufer des Homo Sapiens Sapiens, der damit Formen in den Boden kratzte. Die Begriffe für das Stöckchen, das den Grundstein für Schriftsprache im Allgemeinen legte, stammen aus dem Griechischen (grapheion, Schreibgerät) und dem – wie könnte es anders sein – Lateinischen (stilus, Stock oder Pfosten).
Als Schreibwerkzeug für die Keilschrift wurden die Stöckchen schon 3400 v.d.Z. in Mesopotamien verwendet. Der Name „Keilschrift“ beruht auf ihren Grundelementen: Sie besteht aus waagrechten, senkrechten und schrägen Keilen. Typische Textträger waren Tontafeln, die durch das Eindrücken des Griffels in den weichen Ton beschrieben wurden. Waren die ersten Griffel noch aus Schilfrohr, wurden Knochen und Metall schnell zum beliebten Werkstoff.
Tontafeln wichen den Wachstabletts, in die mit dem Stilus geritzt wurde, welche im Mittelalter von der Schiefertafel abgelöst wurden. Der Griffel bestand nun wie die Tafel aus Schiefer. Da beide die gleiche Härte hatten, wurden feine Spuren auf die Tafel gezogen, die wegen des Materialabriebs grau erschienen. Das Prinzip „Stift“ wurde von Schreibmaschine und Tastatur überholt. Heutzutage erfährt der Griffel eine Wiedergeburt als Eingabestift für Touchscreens und Grafiktabletts. Ohne Kratzer allerdings.
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