Schwebebahn Chinesischer Skytrain ist weltweit erste Schwebebahn mit Maglev-Technologie
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In China ist man stolz auf den ersten vom Band gerollten Skytrain mit Maglev-Technologie. Die unter einer Schiene aufgehängte Schwebebahn wird von permanenten Magneten in der Spur gehalten. Es sei weltweit einzigartig, dass permanente Magnete bei der Fertigung eines Skytrains angewandt wurden.

China hat einen neuartigen „Skytrain“ entwickelt. Der in mehreren Metern Höhe unter einer Schiene aufgehängte Zug wird von permanenten Magneten in der Spur gehalten und kommt so völlig ohne Räder oder Reifen aus. Es sei „weltweit das erste Mal, dass eine Schwebetechnik mit permanenten Magneten bei der Fertigung eines Skytrains angewandt worden ist,“ berichtet die chinesische Wissenschaftszeitung Keji Ribao.
Eine erste Ausgabe des neuen Skytrains ist am 14. Dezember 2021 erstmals in Wuhan in der chinesischen Zentralprovinz Hubei vom Montageband gerollt. Der Zug ist von Ingenieuren der Universität für Wissenschaft und Technik Jiangxi und der „China Railway Science and Industry Group“ gemeinsam entwickelt worden. Dabei handelt es sich um ein Tochterunternehmen der „China Railway Hi-Tech Industry Corporation”.
Technologie zuvor nur in Deutschland und Japan
Auf einer knapp einen Kilometer langen Pilotstrecke im Ort Xingguo in der Provinz Jiangxi haben Prototypen des Skytrains bisher Testfahrten in einer Gesamtlänge von 7.000 Kilometern zurückgelegt. Es sei eine Technologie, die zuvor nur in Deutschland und Japan gemeistert worden sei, schreibt die Wissenschaftszeitung nicht ohne Stolz. China sei nun das dritte Land der Erde, das einen Skytrain bauen kann.
Durch die Anwendung der „Maglev”-Technologie bewege sich dieser Xingguo-Skytrain „völlig friktionslos“ durch die Luft und sei dadurch besonders energiesparend und umweltfreundlich, heißt es Medienberichten. Ein Fahrer werde nicht gebraucht.
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Kontaktlose Traktion macht Räder oder Reifen überflüssig
Alle bisherigen Skytrains, auch einige in China derzeit in Bau befindliche Modelle, fahren mit Gummireifen. Hier sind jedoch nur starke Magnete über dem Zug montiert, die ihn in der Mitte einer Schiene halten, die von Beton- oder Stahlpfeilern gestützt wird. Mit Hilfe dieser „kontaktlosen Traktion“ schwebe der Zug weit über dem üblichen Verkehr und werde weder von anderen Fahrzeugen, noch von Fußgängern „belästigt“, hieß es.
Der neue Skytrain habe ein Passagiervolumen, das etwa halb so groß sei wie das einer üblichen U-Bahn, schreibt das chinesische Nachrichtenportal Zhongxing Wang. Dabei koste er aber nur ein Fünftel dessen, was eine U-Bahn normalerweise kostet.
Diese Art von Zug sei damit besonders gut zum Transport von Touristen zu örtlichen Sehenswürdigkeiten, in Geschäftsvierteln im Zentrum großer Städte oder innerhalb großer Industrieparks einsetzbar, schreibt das Nachrichtenportal.
Skytrain erreicht Geschwindigkeit von bis zu 120 km/h
Auf der Teststrecke in Xingguo sind momentan zwei Züge im Einsatz, mit denen 88 Passagiere mit einer Geschwindigkeit von bis zu 120 Kilometern pro Stunde befördert werden können.
Wie stolz man in China auf diese Eigenentwicklung ist, zeigt der Name, mit dem der Zug getauft worden ist. „Roter Skytrain“ heißt er in Anlehnung an den für ihre vielen Märtyrer und Generäle der Volksbefreiungsarmee bekannten „roten Landkreis” Xingguo. Der Skytrain habe dieselben „roten Gene“ wie dieser seit dem Langen Marsch zu Zeiten Mao Tsetungs bekannte Ort, schreibt die chinesische Wissenschaftszeitung.
Technologie-affine Modernität trifft auf revolutionäre Propaganda
Der hochmoderne Skytrain ist damit auch ein Beispiel für die interessante Koexistenz verschiedener Welten in der Volksrepublik China. Technologie-affine Modernität trifft hier auf eine leicht angestaubte, revolutionäre Propaganda. Während für dieses Projekt den Berichten zufolge „mehr als 100 Patente“ einer modernen Hochtechnologie neu angemeldet werden mussten, verweisen sein Name und sein Einsatz auf eine Art von Nationalstolz, die anderswo in dieser Form wohl nicht mehr als zeitgemäß gilt.
Das Projekt werde „die Entwicklung des roten Tourismus, der Skytrain-Industrie des Landes und der lokalen Industrie für mit Seltenen Erden gefertigte Permanent-Magnete fördern,“ hieß es. Die chinesische Wissenschaftszeitung vergaß auch nicht, an die „12.038 Märtyrer“ zu erinnern, die während des Langen Marsches allein in Xingguo ums Leben gekommen waren.
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* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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