Energy Harvesting Beim Joggen das Handy aufladen

Redakteur: Katharina Juschkat

Wer läuft, verbrennt nicht nur Kalorien, sondern produziert auch Energie – und die lässt sich in Strom verwandeln. Nach dem Prinzip des Energy Harvesting haben Studenten der FH Münster ein Gerät entworfen, mit dem man das Smartphone beim Joggen aufladen kann.

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Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandeln – die Idee ist nicht neu, könnte aber dafür genutzt werden, das Handy beim Joggen aufzuladen.
Bewegungsenergie in elektrische Energie umwandeln – die Idee ist nicht neu, könnte aber dafür genutzt werden, das Handy beim Joggen aufzuladen.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Jetzt im Frühsommer macht Joggen wieder doppelt so viel Spaß – und wie praktisch wäre es, dabei sein Handy aufzuladen, wo es wegen des Musikhörens sowieso schon dabei ist. Das dachten sich auch 40 Masterstudierende am Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der FH Münster. Sie erforschten, wie genau sie elektrische Energie zum direkten Verbrauch aus Bewegung gewinnen können.

Aus Bewegungsenergie wird elektrische Energie

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„Letztendlich ging es uns darum, die Bewegungsenergie, die beim Joggen entsteht, in elektrische Energie umzuwandeln“, erzählt Mirko Demter, Masterstudent im dritten Semester, der einen Fachartikel zum Thema schreiben möchte. „So kann man auch unabhängig vom Stromnetz mobile Geräte direkt versorgen. ‚Energy Harvester‘ nennt sich das.“ Dafür haben die einzelnen Gruppen zunächst nach ähnlichen Produkten gesucht. „Wir haben zum Beispiel eine Schütteltaschenlampe auseinandergeschraubt und geschaut, wie sie konzipiert ist.“

Das resultierte in eine Idee mit drei Magneten in einem schmalen Zylinder aus Kunststoff: Zwei entgegengesetzte Magnete sind jeweils an den Enden des Zylinders befestigt. Dazwischen befindet sich ein weiterer Magnet, den die Endmagnete abstoßen. Sobald der Zylinder bewegt wird, schießt der Magnet zwischen den beiden Endmagneten hin und her. Das passiert zum Beispiel beim Joggen, wenn man ihn sich ans Bein klettet. Die Studenten setzten verschiedene Ideen um.

Handy anschließen und loslaufen

„Bei allen Systemen mussten wir einen feinen Draht um den Zylinder wickeln, das sind unsere Spulen“, erklärt Demter weiter. „Die Feldlinien des Magneten schneiden die Windungen der Spule – so entsteht die Spannung in unserem System.“ Strom fließt erst, wenn Apparat und Verbraucher – im Jogging-Fall der Handyakku – einen geschlossenen Stromkreis bilden.

Theoretisch fehlt nicht mehr viel, bis der „Energy Harvester“ beim Joggen eingesetzt werden kann. Die Ladeelektronik, die für eine gleichmäßige Spannung sorgt, muss noch an die Außenverkleidung der Spule angepasst werden. „Dann muss man nur noch sein Handy anschließen und loslaufen“, erzählt der Masterstudent. „Und generell könnte man ihn überall einsetzen, wo Schwingungen auftreten.“ (kj)

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