Der Robo-Bäck Wenn der Roboter beim Bäcker arbeitet
Um die Mitarbeiter zu entlasten und die Verschwendung von Lebensmitteln abzumildern, haben Fanuc, Wiesheu und Wanzl nun Fanuc-Roboter für die „Backstube“ entwickelt.

Sie kommen aus der Industrie, sind aber inzwischen auch in Wäschereien und auf Bauernhöfen im Einsatz – Roboter. Jetzt könnten sie auch Bäckereien oder Backshops erobern, wie Fanuc berichtet. Denn mit dem Backofenhersteller Wiesheu und dem Retail-Spezialisten Wanzl hat Fanuc das automatische System Bakisto entwickelt, das künftig Mitarbeiter von Supermärkten und Discountern entlasten soll und dabei der Lebensmittelverschwendung zu Leibe rückt, wie es heißt – der Bakisto-Roboter übernimmt wichtige Arbeitsschritte vom Belegen des Backblechs über die Eingabe und Entnahme des Blechs aus dem Ofen bis hin zum Bestücken der Auslagen.
Künstliche Intelligenz bestimmt Backwarenproduktion
Der zunehmende Fachkräftemangel lässt das Interesse an Robotern auch außerhalb der klassischen Industrie wachsen, sagt Fanuc. Vor allem im Handel oder im Handwerk, wo bisher viele Arbeitsschritte manuell liefen, könnten solche Roboter eine spürbare Entlastung bringen. Davon würden nicht zuletzt auch die Beschäftigten profitieren, weil sie so zum Beispiel attraktivere Arbeitszeiten genießen könnten. Denn im Falle von Bakisto etwa beginnt ein kollaborativer Roboter (Cobot) bei entsprechender Programmierung frühmorgens selbständig zu backen – und die Mitarbeiter können eben länger schlafen.
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Kollaborative Robotik
Cobot-Lösung entspannt personellen Engpass
Auch gegen Lebensmittelverschwendung soll das neue Robotersystem helfen. Denn Bakisto berechnet mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI), wie viele Brötchen, Croissants oder „Teilchen“ im Tagesverlauf voraussichtlich nachgefragt werden. Er bereitet die Backwaren auch vor und holt sie zur richtigen Zeit aus dem Ofen. Die Verkaufsmengen sind, wie Fanuc anmerkt, nämlich stark abhängig vom Wetter, von Schulferien oder Veranstaltungen. Das Robotersystem berücksichtigt diese Ereignisse und backt denn die entsprechenden Mengen. Das bedeute weniger Stress für die Beschäftigten, weil sie nicht ständig die Auslagen und Öfen im Auge behalten müssten.
Dem Robot-Bäcker näher auf die Finger geschaut
Das System Bakisto besteht aus drei miteinander vernetzten Systemen:
- Einem kollaborierenden Roboter (Cobot) von Fanuc,
- Wanzls smartem Backwarenpräsenter „Bakeoff i“ mit KI und
- dem netzwerkfähigen Backofen „Dibas blue2“ mit automatischem Be- und Entladesystem Traymotion von Wiesheu.
Die KI im Präsenter errechnet auf historischen Daten basierend sowie dem aktuellen Bestand, wann wie viele Backwaren benötigt werden und gibt diese Information in das System ein. Der Cobot holt die entsprechend mit Tiefkühl-Backwaren bestückten Backbleche aus der Kühlung und schiebt diese in den Transportwagen, der auf Schienen vor dem vorgeheizten Ofen platziert wird. Das Beladungssystem Traymotion zieht die beladenen Bleche für den Backvorgang ein. Nach dem Backen werden die Backbleche wieder zurück in den Transportwagen geschoben, der zur Seite gefahren wird. So können die Backwaren abkühlen und es gibt Platz für die nächste Produktion. Anschließend befüllt der Cobot die vorgegebenen Fächer des „Bakeoff i“ mit den fertig gebackenen und abgekühlten Backwaren. Dadurch wird die KI mit neuen Daten gefüttert und der Prozess wird fortlaufend den Umständen entsprechend optimiert, heißt es.
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Cobot-Boom prognostiziert
Der Trend zum Roboter in verschiedensten Wirtschaftsbereichen spiegelt sich auch in den Zahlen des Robotik-Verbands IFR (International Federation of Robotics) wider. Allein 2021 wurden laut IFR weltweit 517.000 Roboter installiert. Zwar liege der Anteil der Cobots bisher nur im einstelligen prozentualen Bereich, doch die Wachstumsaussichten für diese kollaborativen Roboter gelten als gut. Weil sie gewöhnlich keine Schutzzäune benötigen und leicht zu programmieren sind, gelten Cobots auch noch als besonders flexibel, denn sie ermöglichen einen einfachen Einstieg in die Automatisierung. Fanuc hat nun auch auf die steigende Nachfrage reagiert und sein Portfolio in den vergangenen Jahren um 11 Cobot-Modelle ergänzt. Insgesamt hat das Unternehmen über 100 Modelle im Angebot und produziert rund 10.000 Roboter pro Monat.
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