Nachhaltige Mobilität Wie sieht das Fahrzeug der Zukunft aus?
Wie werden wir wohl im Jahr 2040 von A nach B gelangen? Dieser Frage stellte sich ein interdisziplinäres Fraunhofer-Team und entwickelte ein visionäres Fahrzeugkonzept der Zukunft.
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Stellen wir uns das Jahr 2040 vor: Eine Welt, die von der Idee einer Kreislaufwirtschaft und deutlich gestiegenen Produktlebensdauern angetrieben sein wird. Aber auch eine Welt, die vom Wunsch nach individuellen, sich schnell verändernden Lebensstilen geprägt sein wird. Wie erreicht man zwischen diesen beiden Polen maximalen Fahrkomfort und gleichzeitig nachhaltiges Mobilitätskonzept?
Mit diesen Fragen beschäftigte sich ein interdisziplinäres Forschungsteam, bestehend aus Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fraunhofer Institute. Beteiligt waren:
- das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT,
- das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST,
- Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO,
- das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM,
- das Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik IWU sowie
- das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI.
Zentrale Frage des Projektes: Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Entstanden ist Vision PI - ein modulares Zukunftskonzept der Mobilität.
Modulare Fahrgastzelle
Das Konzept sieht eine Fahrgastzelle vor, die nach der Logik eines Schalenprinzips modular aufgebaut ist und flexibel an die individuellen Bedürfnisse der Reisenden angepasst werden kann: Tagsüber dient es als kommunikative Lounge, nachts wird es zur Ruhekapsel für eine erholsame Langstreckenfahrt. Der Innenraum ist flexibel anpassbar sowie adaptiv in seinen Einstellungen; die eingesetzten Materialien bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen oder sind auf optimale Wiederverwertbarkeit ausgelegt.
Die Grundlage für unser Mobilitätskonzept bildet die autonome, leichte und personalisierte All Cell, die mit diversen Plattformen kompatibel ist. Die All Cell kann fahren oder fliegen, wobei stets der effizienteste Energieträger eingesetzt wird
Von Flugtaxi bis Hyperloop
Das gesamte Modul kann an verschiedene Mobilitätsträger angekoppelt werden – je nach Bedarf an eine Fahrzeugplattform, ein Flugtaxi oder an eine Hyperloop-Lösung. Es kann ebenso zur interaktiven VR-Lounge umgestaltet werden, die grenzenloses virtuelles Reisen um die ganze Welt ermöglicht und damit zu einem innovativen Bestandteil neuer Mobilitäts- und Gebäudegestaltungen beiträgt.
„Die Grundlage für unser Mobilitätskonzept bildet die autonome, leichte und personalisierte All Cell, die mit diversen Plattformen kompatibel ist. Die All Cell kann fahren oder fliegen, wobei stets der effizienteste Energieträger eingesetzt wird“, erklärt Dr. Torben Seemann, der in seiner Funktion als Leiter von Smart Matrix Production am Fraunhofer IST, eines der Mitgliedsinstitute im Fraunhofer-Projektzentrum Wolfsburg, maßgeblich an der Entwicklung des Mobilitätskonzepts beteiligt ist.
„Unser Konzept ist die Luxusvariante des individuellen Reisens. Exterieur, Interieur sowie Informations- und Kommunikationstechnik sind modular, individualisierbar und kontextadaptiv. Das Interieur der All Cell kann leicht modernisiert werden und ist immer auf dem neuesten Stand der Technik“, sagt Sebastian Stegmüller, Abteilungsleiter Mobility Innovation am Fraunhofer IAO.
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Transportsystem
Vision vom Hyperloop soll Realität werden
Nachhaltige Fahrzeugstruktur
Eine weitere Besonderheit ist die nachhaltige Fahrzeugstruktur, die in langlebige, wiederverwendbare Bauteile sowie kurzlebige Verschleißteile bzw. designrelevante Bauteile aufgeteilt wird. „Die langlebigen Bauteile werden nach End-of-Life aufbereitet und in neuen Fahrzeugen wiederverwendet. Die kurzlebigen Bauteile werden hinsichtlich eines nahezu 100-prozentigen Materialrecyclings designt“, erläutert Dr. Philipp Rosenberg, Gruppenleiter Strukturleichtbau am Fraunhofer ICT.
An Ideenwettbewerb von BMW teilgenommen
Das neuartige Mobilitätskonzept war einer von fünf Vorschlägen, mit denen Fraunhofer am Ideenwettbewerb #NEXTGen Moving Tomorrow Pitch des Autokonzerns BMW teilgenommen hat. Gesucht wurde dabei ein visionäres, nachhaltiges und holistisches Gesamtkonzept für die Mobilität im Jahr 2040. Weltweit hatte BMW Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus insgesamt zehn renommierten Forschungseinrichtungen aufgefordert, Vorschläge einzureichen, die das Leben der künftigen Generationen verbessern, am Nutzenden orientiert sind, Städte smarter machen oder völlig neue Technologien ermöglichen sollen.
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Antriebstechnik
Die Zukunft des Antriebs: 2030 fahren rund zwei Drittel der Fahrzeuge rein elektrisch
Fraunhofer war die einzige nicht-universitäre Forschungseinrichtung, die sich an dem Ideenwettbewerb beteiligte. Neben zwei Teams der chinesischen Elite-Universität Tsinghua schaffte es das Fraunhofer-Team Vision PI mit seiner Idee einer individuellen Fahrgastzelle ins Finale unter die Top 3.
Das Team hinter dem Konzept von Vision PI ist überzeugt, dass seine Idee für die Automobilindustrie attraktiv ist. „Deshalb treiben wir unser Konzept weiter mit der Zielsetzung voran, dass es von der Industrie aufgegriffen und umgesetzt wird“, ergänzt Sebastian Stegmüller.
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Studie
So denken wir über autonome Mobilität
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