Virtual Reality VR gestützte Methoden werden immer relevanter
Virtual-Reality-Tools bieten neue Möglichkeiten dezentraler Kollaboration. Mit ihnen können Kommunikations- und Planungsprozesse ortsunabhängig umgesetzt werden – gerade in Zeiten von coronabedingten Lockdowns ein Vorteil. Und die Prognosen stehen auf Wachstum.
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Seit der Marktdurchdringung von HTC, Sony und Occulus mit bezahlbarem Equipment erlebt die VR-Branche einen signifikanten Anstieg. Während früher nur ambitionierte Gamer in virtuellen Weiten unterwegs waren, haben im Jahr 2021 auch Pädagogen, Chirurgen und Ingenieure sprichwörtlich die Brille auf und benutzen etablierte Arbeitstools.
Derzeit arbeiten rund 15.000 Beschäftigte in Deutschland mit VR, laut Prognosen werden es 2030 rund 400.000 Beschäftigte sein. Bereits in den kommenden zwei Jahren rechnen Experten mit einem Marktvolumen von rund 280 Millionen Euro, wovon etwa die Hälfte die Gamingbranche ausmacht. Bis zum Jahr 2028 soll sich das wirtschaftliche Potential auf 21 Milliarden Euro erhöhen.
VR in der Bildung
Während VR im schulischen Kontext eine sehr untergeordnete Rolle spielt, findet VR in der Erwachsenenbildung, vor allem in Schulung und Weiterbildung, schon weitaus häufiger statt. Gefährliche Situationen, die es zu trainieren gilt, sind in der Virtual Reality deutlich leichter und ungefährlicher nachzustellen als in der realen Welt. Erlebte Inhalte bleiben uns obendrein besser im Gedächtnis als auswendig gelernte Fakten. „Überall wo Bildung stattfindet, kann VR potenziell einen Mehrwert liefern. Meine große Hoffnung ist, dass sie vor allem einen sinnstiftenden Beitrag zur Inklusion und Barrierefreiheit liefert. Gleichzeitig muss man gesellschaftspolitisch dafür Sorge tragen, dass der Digital Divide durch Technologien nicht noch mehr zunimmt“, erklärt Madeleine Wolf, CEO der Vision You GmbH, einer Agentur für digitale Bildung, und Mitglied der Plattform „Digitale Zukunft: Lernen. Forschen. Wissen.“ des BMBF.
VR in der Medizin
In der Medizin verändert Virtual Reality den Arbeitsplatz von Chirurgen. Längst ist es möglich, dass der operierende Experte weit entfernt vom Patienten ist. Mit VR-Brille und ferngesteuerten Roboterarmen lassen sich selbst Operationen am offenen Herzen durchführen, ohne dass der Patient oder der Spezialist durch die Weltgeschichte reisen müssen. Auch in der Ausbildung bekommen es Mediziner immer häufiger mit virtuellen Patienten und Operationen oder gar mit virtuellen Leichen zu tun. „Man kann mit VR sogar Patienten therapieren, etwa bei Phobien, gegen Spinnenphobie, gegen Höhen- oder Flugangst. Die Situation ist erkennbar nicht real, das macht aber nichts, die VR hilft trotzdem oder ist sogar besser, weil man mit ihr viel einfacher auch zu Hause trainieren kann“, erläutert Neurologe und Medizinjournalist Magnus Heier. „Die hohe Wirksamkeit zeigt aber auch, dass wir unterbewusst nur schwer zwischen echt und virtuell unterscheiden. Und da sehe ich ein sehr, sehr großes Suchtpotenzial. Die Flucht in eine gute VR ist verführerisch!“
VR in der Industrie
Im Maschinen- und Anlagenbau setzen die großen, weltweit agierenden Unternehmen mehr und mehr auf den Einsatz von VR. Die SMS group arbeitet zum Beispiel seit über zwei Jahren mit dem Kommunikationstool des Berliner Startups We Are. Herkömmliche CAD-Skizzen werden in We Are Rooms vollautomatisch in virtuelle dreidimensionale Modelle verwandelt, an und auf denen dann Besprechungen mit allen Gewerken durchgeführt oder virtuelle Begehungen und Inspektionen vorgenommen werden können, ohne wirklich auf der Anlage zu sein. Das alles funktioniert für kleinste Motoren genauso wie für Hunderte Meter lange Produktionsstraßen für die Stahlverarbeitung. Jan Buchner, Head of Project Planning bei der SMS group, beschreibt die Vorteile durch das Arbeiten mit diesem innovativen Tool wie folgt: „Mit We Are erhöhen wir die Effizienz bei Design- und Review-Meetings unserer Anlagen. Dadurch kann die SMS group signifikant sowohl Produktentwicklungszeit verkürzen als auch Fehlerkosten auf der Baustelle senken.“
In einer Schätzung der SMS group ergeben sich durch den Einsatz von VR-Tools bei der Kommunikation zwischen allen Stakeholdern und Kunden bis zu 70 Prozent Zeitersparnis, eine rund 20-prozentige Fehlerkosteneinsparung sowie weitere 20 Prozent Kostensenkung durch weitere mögliche Optimierungen bei allen Projekten.
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