100 Jahre Von Papiernot zur Digitalisierung – Geschichte einer Fachzeitschrift

Autor Katharina Juschkat

Sie überlebte zwei Weltkriege, Wirtschaftskrisen, Industrielle Revolutionen und ist immer am Puls der Zeit: Unsere Fachzeitschrift elektrotechnik AUTOMATISIERUNG wird 100 Jahre alt. Wir erzählen ihre Geschichte.

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Wir blicken in die Vergangenheit und erzählen, wie die elektrotechnik zwei Weltkriege überstand und bis heute immer über das Neueste aus der Branche berichtet.
Wir blicken in die Vergangenheit und erzählen, wie die elektrotechnik zwei Weltkriege überstand und bis heute immer über das Neueste aus der Branche berichtet.
(Bild: ©Erica Guilane-Nachez - stock.adobe.com, ©Syda Productions - stock.adobe.com; [M]Haselmann)

Es ist dieses Jahr genau einhundert Jahre her, dass die erste Ausgabe der elektrotechnik AUTOMATISIERUNG erschien – ihre Idee aber reicht noch weitere fünf Jahre in die Vergangenheit. Schon 1913, in einer Zeit, als gerade elektrische Überlandzentralen gebaut wurden, will der Verleger Arthur Gustav Vogel eine Elektro-Zeitschrift gründen. Kurz vor dem ersten Weltkrieg erscheint ein Probeexemplar – doch bevor es zur Veröffentlichung kommt, bricht der Erste Weltkrieg aus. Die Erstausgabe verschiebt sich, bis der Krieg zu Ende ist – Ende 1918 soll schließlich die erste Ausgabe erscheinen. Doch Papiernot zwingt den Verlag dazu, die Ausgabe erst im April 1919, damals noch unter dem Namen „Elektro-Markt“, herauszuschicken.

1920: Ein Teil der großen Handsetzerei des Vogel Verlags, damals noch ansässig im thüringischen Pößneck.
1920: Ein Teil der großen Handsetzerei des Vogel Verlags, damals noch ansässig im thüringischen Pößneck.
(Bild: elektrotechnik)

In einer Zeit, in der die Glühbirne gerade 50 Jahre alt wird und der elektrische Strom langsam in die Haushalte Einzug hält, wird der Elektro-Markt groß. Die Zeitschrift trifft einen wichtigen Nerv der damaligen Zeit und beantwortet drängende Fragen der neuen Technik – und so wird aus einer Zeitschrift, die zunächst nur aus Gelegenheitsanzeigen besteht, schnell eine informative Fachzeitschrift.

1920er: Vermarktung von Elektrizität im Haushalt

+++ Weimarer Republik +++ Die „Goldenen Zwanziger“ +++ 1921: Einstein erhält den Physik-Nobelpreis +++ 1922: Aufstieg Mussolinis in Italien +++ 1924: Der Rundfunk wird eingeführt +++ 1929: „Schwarzer Freitag“ ++

Zu Beginn richtet sich der Elektro-Markt vor allem an Elektro-Handwerker – weshalb Ende der zwanziger Jahre zahlreiche Artikel über die zunehmenden elektrischen Anschlüsse im Haushalt erscheinen. Das habe zu einer bedeutenden Steigerung des Stromabsatzes geführt, erklärt der Artikel „Licht und Wärme“ aus dem Jahr 1929. Vor allem geht es um die Ausstattung mit elektrischem Licht bzw. besseren elektrischen Lampen, Elektrowärme und um das elektrische Kochen – letztes überzeugt jedoch nicht viele, berichtet der Elektro-Markt: „Die große Masse des Publikums ist weit schwerer von den Vorteilen des elektrischen Kochens und Heizens zu überzeugen wie von den Vorteilen des elektrischen Lichtes, weil auf jenem Gebiet Gas und Kohle als beachtenswerte Konkurrenten auftreten, während bei der Beleuchtung jede ernstzunehmende Konkurrenz fehlt.“

1933 bis 1945: Repressionen, Propaganda und Verbote

+++ 1933: Machtübernahme der NSDAP durch Adolf Hitler +++ 1936: Olympische Sommerspiele in Berlin +++ 1936-39: Spanischer Bürgerkrieg +++ 1938: Otto Hahn entdeckt die Kernspaltung +++ 1939: Beginn des Zweiten Weltkriegs +++

Der elektrische Strom wird zunehmend zum industriellen Produktionsfaktor, und somit erlebt auch der Elektro-Markt – der ab 1940 in „elektrotechnik“ unbenannt wird – einen Wandel in der Leserschaft. Neben dem traditionellen Elektro-Handwerker gehört jetzt auch der Industrie-Elektriker dazu.

So sah die elektrotechnik im Laufe der Zeit aus:

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Mit dem Beginn der Nationalsozialistischen Diktatur bricht auch für die Fachzeitschrift eine schwere Zeit an. Der Verleger, später in „Betriebsführer“ umbenannt, hat unter der Diktatur immer weniger Handlungsspielraum. Werbung gilt als „undeutsch“ und unnötige Marktschreierei, und die neuen Technologien, über die verschiedene Fachzeitschriften des Vogel Verlages berichten, wird von den Nationalsozialisten als „Arbeitsplatzvernichter“ gesehen.

Eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1929 – der Elektromarkt berichtet damals noch über Haushaltsgeräte für den täglichen Bedarf.
Eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1929 – der Elektromarkt berichtet damals noch über Haushaltsgeräte für den täglichen Bedarf.
(Bild: elektrotechnik)

Trotz der Repressalien ergeht es der Wirtschaft nach der Weltwirtschaftskrise Mitte und Ende der dreißiger Jahre gut, und das spürt auch die elektrotechnik. 864 Mitarbeiter waren damals im ganzen Verlag angestellt – fast doppelt so viele wie noch direkt nach der Wirtschaftskrise 1929. Aber das kann kaum wettmachen, wie sehr sich die Partei ins Verlagsgeschäft einmischt. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 verschwinden immer mehr Fachzeitschriften vom Markt, das Papier wird knapp. Bis 1944 die vorerst letzte elektrotechnik herauskommt. Zusammengelegt mit anderen Zeitschriften des Verlags erscheint unter dem Namen „Industriebedarf“ bis Kriegsende nur noch eine einzige Zeitschrift, längst ohne redaktionellen Textteil, auf billigem, grauem Papier. Drei Wochen nach Erscheinen der letzten Zeitschrift marschieren die Amerikaner im damaligen Verlagsstandort Pößneck ein.

1945 bis 1949: Mit einem Essbesteck beginnt der Neuanfang

+++ Nachkriegszeit +++ 1945-49: Nürnberger Prozesse +++ 1947: Beginn des Kalten Kriegs +++ 1948: Gründung des Staates Israel +++ 1949: Konrad Adenauer wird erster Bundeskanzler der BRD +++

Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Arthur Gustav Vogel alles verloren – und baute den Verlag dennoch aus dem Nichts wieder auf.
Nach dem zweiten Weltkrieg hatte Arthur Gustav Vogel alles verloren – und baute den Verlag dennoch aus dem Nichts wieder auf.
(Bild: Vogel Communications Group)

Mit dem Ende des Weltkrieges kommt auch das vorläufige Ende der elektrotechnik. Der Vogel Verlag im thüringischen Pößneck überstand zwar den Krieg, doch die russischen Besatzer demontieren bald danach den Verlag bis auf die letzte Druckmaschine. Der damalige Verlagsinhaber Arthur Gustav Vogel hatte zu diesem Zeitpunkt alles verloren. Sein Vater und Verlagsgründer Carl Gustav Vogel verstarb zum Kriegsende in der Schweiz, sein Sohn Philip fiel im Krieg und sein zweiter Sohn Karl Theodor war in Gefangenschaft. Zusammen mit seiner Frau floh er aus russischer Zwangsarbeit nach Bayern. Die beiden Flüchtlinge besaßen nichts bis auf die Kleider, die sie trugen. Bis ein ehemaliger Kriegsgefangener ihnen ein Essbesteck überließ - nachdem der Verleger alles verloren hatte, blieb ihm dieses Geschenk lange in Erinnerung.

Was er nicht verloren hat, das ist der Wille zum Neuanfang. In der neuen Heimat Coburg sammelt er alle um sich, die weiterhin zur Verlagsfamilie gehören wollen – doch das sind nicht viele: Mit seinem aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Sohn Karl Theodor Vogel, drei kaufmännischen Angestellten, einem Boten und einer Stenotypistin sowie einigen über die Grenze geschmuggelten Papieren beginnt man, den Verlag in einer winzigen Baracke wieder aufzubauen. Da in der Unterkunft akuter Platzmangel herrscht, mietet man zudem die Veranda einer Gaststätte an, die die Mitarbeiter immer zum Wochenende komplett räumen müssen, um Platz für Tanzveranstaltungen zu machen.

Es dauert drei harte Jahre, bis die erste Ausgabe der elektrotechnik erscheint. Bis auf das Editorial bleibt die erste Zeitschrift noch ohne Textteil, da es schlichtweg an Kapazitäten mangelt. Doch die Redaktion beginnt das neue Heft hoffnungsvoll: „In steter Dienstbereitschaft rühren wir wieder Kopf und Hände nach unserem alten Verlagsgrundsatz: ‚Sich regen bringt Segen‘.“

Vier Jahre nach dem Krieg erscheint dann die Zeitschrift wieder mit gewohntem fachlichen Textteil, aber auch mit einer langen Erzählung, wie erschwerlich der Wiederaufbau war: „Sieben Menschen mühen sich in harter, uneinträglicher, fast pausenloser Arbeit im Herbst 1947, ohne eigenen Raum, ohne zulängliche Wohnung, ohne eigene Schreibmaschine und ohne wesentliches Bürogerät um die Wiedereinrichtung des Verlags. Im Februar 1948 sind es 44 Mitarbeiter, und wenn wir jetzt den Geburtstag unserer Verlegers Arthur Gustav Vogel begehen, sind wir wieder über 250 Mitarbeiter unter einem Dach vereinigt.“

1950er: Elektrotechnik auf der Hannover Messe

+++ Wirtschaftswunder unter Wirtschaftsminister Ludwig Erhard +++ 1950: Koreakrieg +++ 1954: Das Wunder von Bern +++ 1955: Beginn des Vietnamkriegs +++ 1957: Sputnickschock +++ Verbreitung des Rock'n'Roll +++

Auf der Hannover Messe 1950, damals gerade einmal vier Jahre alt, spielt die Elektrotechnik eine große Rolle. Auch sind alltägliche Haushaltsgegenstände noch Teil der Messe.
Auf der Hannover Messe 1950, damals gerade einmal vier Jahre alt, spielt die Elektrotechnik eine große Rolle. Auch sind alltägliche Haushaltsgegenstände noch Teil der Messe.
(Bild: elektrotechnik)

1950 ist die Hannover Messe gerade einmal vier Jahre alt. Man spürt den zarten Aufschwung zu Beginn der fünfziger Jahre, wenn die elektrotechnik stolz davon berichtet, dass diese Messe an die große Vorkriegsmesse in Leipzig herankommt. Die Branche der Elektrotechnik bildet die größte Ausstellergruppe auf der Messe und erstmals sind wieder ausländische Aussteller vertreten.

Neue Schnellladegeräte und Oszillographen, Versuchsaufbauten mit Regulier- und Stufenschaltern bis 1.500 Ampere, Neuheiten wie die Trafoklingel und die winzigen „Mikrodyn“-Batterien von AFA sind in den Hallen zu finden, aber auch Haushaltsgeräte wie Kochplatten, Bügeleisen, Staubsauger und Kaffeemühlen werden in den 50ern noch auf der Hannover Messe ausgestellt. Die Lampenfabrik Osram zeigt das Neueste rund um Glüh- und Kraftfahrzeuglampen. Drähte und Kabel, Fernmeldetechnik, Sicherungsanlagen und Messtechnik sind Teil der Messe. Siemens und AEG geben einen Überblick über ihr gesamtes damaliges Fertigungsprogramm, Bosch präsentiert die Überlegenheit von Hochfrequenzwerkzeugen gegenüber solchen mit Normalfrequenzantrieb.

1960er: Von Lehrautomaten und Spülmaschinen

+++1961: Juri Gagarin als erster Mensch im Weltraum +++ 1961: Bau der Berliner Mauer +++ 1962: Kuba­krise +++ 1963: John F. Kennedy wird ermordet +++ 1966: Kulturrevolution in China +++ 1969: Erste Mondlandung +++ 1969: Woodstock +++

In den sechziger Jahren verändert sich die Branche der Elektrotechnik immer rasanter. Die Themenfelder Elektronik und schließlich Mikroelektronik werden wichtiger. Halbleiterbauelemente werden marktreif, und um sich der Elektronik umfassender zu widmen, erscheint ab 1965 die Sonderreihe ELEKTRONIKPRAXIS, die sich schließlich zwei Jahre später als eigenständige Zeitschrift herauslöst.

Die elektrotechnik muss sich in diesen wandelnden Zeiten immer wieder anpassen. Mit der Herauslösung der ELEKTRONIKPRAXIS können die Themen nicht alleine bei den klassischen Bereichen wie Stromversorgung, Schaltgeräte und Beleuchtung belassen werden. Die Elektronik wächst in alle Bereiche der modernen Elektrotechnik hinein. Aus einem einfachen Motor wird ein komplexes Antriebssystem mit Steuerung, Regelung und Überwachung – und somit widmet sich die Zeitschrift zunehmend auch der Automatisierung in der Industrie.

So sah die elektrotechnik im Laufe der Zeit aus:

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Auch im privaten Bereich ist eine wachsende Veränderung spürbar – in der Messeausgabe zur Internationalen Hausrats- und Eisenwarenmesse im Frühjahr 1963 berichtet die Zeitschrift darüber, dass die wundersame Erfindung der Spülmaschine bald in allen deutschen Haushalten zu finden sei. Immer mehr Erfindungen aus Amerika ziehen in die Haushalte, z.B. die Klimaanlage – oder skurrile Erfindungen wie der Lehrautomat, der den Lehrermangel ausgleichen soll. An den Lehrautomaten sollen die Schüler den Lehrstoff wiederholen und üben können. „Es steht fest, dass Lehrautomaten in naher Zukunft eine außerordentliche Bedeutung zukommen wird“, ist sich die elektrotechnik damals sicher.

1970er: Die Roboter kommen – und steigern die Produktion

+++ 1973: Ölkrise +++ 1975: Ende des Vietnamkriegs +++ 1975: Bill Gates gründet Microsoft +++ 1976: Steve Jobs gründet Apple +++ Der Personal Computer und Videospiel-Konsolen verbreiten sich +++ Umweltschutz- und Atomausstiegsgruppen nehmen zu +++ Jugendkultur der Punks entsteht +++

Das Thema Automatisierung rückt zunehmend in den Fokus der elektrotechnik. Speicherprogrammierbare Steuerungen, Computer und Informationstechnik prägen das Bild des Industrieelektrikers und Automatisierungsfachmanns – die industrielle Elektronik nimmt mehr Platz in der Zeitschrift ein. Zudem rückt die Ölkrise die Elektrizität wieder mehr in den Vordergrund – kann nicht mehr mit Öl geheizt werden, muss vermehrt auf Elektrizität gesetzt werden, auch in der Industrie. Das treibt eine Zeit lang den Bedarf an elektrotechnischen Ausrüstungsgütern wie Schaltgeräten, Notstromversorgern und Schutzeinrichtungen hoch.

Ergänzendes zum Thema
Carl Gustav Vogel
Vom Zeitungsjungen zum Verleger

Der Gründer des Vogel Verlags Carl Gustav Vogel war ein Unternehmer, wie er im Buche steht. Schon als Schüler hatte er einen Job in einer Weberei und als Zeitungsausträger. In der Schule startete er eine Leihbibliothek: Er besorgte Bücher, die bei seinen Mitschülern gefragt waren, und verlieh sie für 2 Pfennig die Woche. Sobald ein Job nicht mehr erfolgversprechend war, suchte er sich etwas neues, und so kam er nach der Schule von einer Ausbildung zum Kaufmann schließlich zu seinem ersten eigenen Unternehmen: Mit 19 Jahren kaufte er sich zwei Webstühle und verkaufte selbstgewebte Stoffe. Sein erstes Unternehmen lief mäßig, doch gleichzeitig ergab sich aus seinem Hobby, dem Briefmarkensammeln, eine neue Geschäftsmöglichkeit. Wie alles, was er anfasste, professionalisierte er auch sein Hobby: Er schickte Listen mit Gesuchen und Tauschangeboten an Interessenten, was nach zwei Jahren erfolgreicher war als sein eigentliches Unternehmen – und so beschloss Carl Gustav Vogel, damals gerade einmal 23 Jahre alt, aus dem Listenversand sein Geschäft zu machen und gründete den Vogel Verlag.

Computer haben die Industrie in den Siebzigern bereits erobert, jetzt kommen Roboter hinzu: „Roboter machen sehr viel weniger Aufhebens von ihrer Arbeit als der stets unzufriedene Mensch“, schreibt die elektrotechnik im Februar 1974. Dennoch gibt die Zeitschrift auch Entwarnung und erklärt, weshalb die Roboter nie in Gänze den Arbeiter ersetzen werden: „Ein Roboter hat im Gegensatz zu einem von ihm ersetzten Arbeiter keine Kaufkraft. Er steigert die Produktion, ohne am Konsum teilzunehmen. Der Konsum aber hält die Volkswirtschaft in Gang.“

Obwohl damals hauptsächlich Roboter dominierten, die bloße Greif-, Transport- und Ablegevorgänge nach Programm ausführten, kommen auch schon Sensoren zum Einsatz, die z.B. Informationen über die Form des gegriffenen Gegenstandes an die Steuerung melden und automatische Korrekturen an Kraft und Bewegung ermöglichen. Auch Roboter, die mit „Kameraröhren“ ausgestattet sind und visuell ihre Umgebung erfassen, sind im Einsatz: „Sie sind der Übergang zum intelligenten Roboter, dessen Entwicklung und Einsatz alleine vom Aufwand her aber noch etliche Jahre auf sich warten lassen dürfte“, prophezeit die elektrotechnik.

Der Trend zur Digitaltechnik beschäftigt die elektrotechnik schon seit den 1980er Jahren.
Der Trend zur Digitaltechnik beschäftigt die elektrotechnik schon seit den 1980er Jahren.
(Bild: elektrotechnik)

1980er: Die Geburtsstunde der elektronischen Post

+++ 1981: IBM Personal Computer kommt auf den Markt +++ 1982: Die ersten CD-Spieler verdrängen die Schallplatte +++ 1982: Helmut Kohl wird Bundeskanzler +++ 1986: Reaktorkatastrophe von Tschernobyl +++ 1989: Fall der Berliner Mauer +++

Derweil geht der Trend immer weiter zur Digitaltechnik. Der Übergang von der Analog- zur Digitaltechnik ist auch in der elektrotechnik ein wichtiges Thema, das immer wieder vorkommt. So erzählt ein Artikel aus dem Jahr 1980, wie man mithilfe von Mikroprozessoren in Büros mit ganzen 2.400 bit pro Sekunde Texte übertragen kann, sodass eine Briefseite in zehn Sekunden via Telebrief gesendet werden kann. Geschätzt 22 % aller Briefe seien elektronisch übertragbar. Ab 1981 soll der Dienst auch für den privaten Bereich zur Verfügung stehen. Erfolgreich wurde diese Art der elektronischen Postübertragung dann Ende der 1980er Jahre.

1990er: Die Fabriken werden intelligent

+++1991: Fall der Sowjetunion +++ 1996: Klon-Schaf Dolly wird geboren +++ 1998: Aufbau der ISS +++ Mobiltelefone finden Verbreitung +++ Das World Wide Web wird populär +++

In den 1990ern zeigt die elektrotechnik eine vollautomatische Anlage für Auslöserelais der Firma F&G .
In den 1990ern zeigt die elektrotechnik eine vollautomatische Anlage für Auslöserelais der Firma F&G .
(Bild: elektrotechnik)

Vollautomatische Anlagen kommen auf den Markt, realitätsnahe Simulationen halten Einzug in die Konstruktion und die Konzeption der Mensch-Maschine-Schnittstelle wird diskutiert, denn Software und Anlagen sind noch sehr Anwender-unfreundlich. Der Trend beim Bedienen und Beobachten geht zu mehr Komfort, mehr Intelligenz, schnellerer Kommunikation und einfacherer Konfiguration. Mit dem zunehmenden Automatisierungsgrad übernehmen auch Komponenten immer mehr Funktionen. So vereint die Kombination von Mechanik und Sensorik mehrere Funktionen auf engem Raum und ermöglicht, intelligente und mitdenkende Bauteile.

2000er: Globale Vernetzung verändert die Welt

+++ 2001: Terroranschläge auf das World Trade Center +++ 2002: Einführung des Euro +++2007: Weltweite Bankenkrise +++ 2007: I-Phone kommt auf den Markt +++

Das erste Jahrzehnt des neuen Jahrtausends ist geprägt durch die globale Vernetzung und die Kommunikationsrevolution: Das Internet ist fast überall verfügbar. Und Netzwerke werden immer wichtiger – so prophezeit die elektrotechnik im Jahr 2008: „,Production on demand‘ wird ein Schlüsselkriterium für die Industrie im Jahr 2018. Die meist kundenindividuellen Produkte werden dann in adaptiven Kooperations-Netzwerken hergestellt. Die Mitarbeiter wiederum konzentrieren sich zunehmend auf Innovations- und Entwicklungsaufgaben sowie auf das effiziente Management der Kooperationsnetze.“

Und auch vor zehn Jahren war die IT-Security schon ein Thema: „Die Herausforderung ist komplexer als nur eine Firewall, ein Virenschutzprogramm oder eine Verschlüsselungssoftware zu installieren. Wer darüber hinaus Security-Techniken aus dem Office-Bereich ungeprüft auf Industrieanlagen überträgt, handelt grob fahrlässig. Sowohl die Hersteller automatisierungstechnischer Komponenten als auch Integratoren, Maschinenbauer und Anlagenbetreiber müssen IT-Security in der Automation als Gemeinschaftsprojekt verstehen.“

1998 geht die elektrotechnik online – so sah die erste Version unserer Homepage aus.
1998 geht die elektrotechnik online – so sah die erste Version unserer Homepage aus.
(Bild: elektrotechnik)

2010er: Die vierte Industrielle Revolution beginnt

+++2010: Arabischer Frühling +++ 2011: Nuklear-Katastrophe in Fukushima +++ 2013: Das Internet der Dinge setzt sich als Begriff durch +++ 2015: Beginn der Flüchtlingskrise +++

Das aktuelle Jahrzehnt ist geprägt durch den Begriff „Industrie 4.0“, der 2011 auf der Hannover Messe seinen Anfang fand und durch die offizielle Umsetzungsempfehlung der Bundesregierung abgesegnet wurde. Seitdem haben sich viele Projekte zum Thema Industrie 4.0 gebildet wie das Spitzencluster it‘s OWL und die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.

Hochflexible Großserienproduktion und die gleichzeitige Anpassung der Produkte bis Losgröße 1 werden erst mit der nötigen Automatisierungstechnik möglich – Sensoren, künstliche Intelligenz, standardisierte Kommunikation und Vernetzung bestimmen das Jahrzehnt bis heute. Aber auch die politischen Unruhen, der Fachkräftemangel und die zunehmende Automatisierung beschäftigen die Branche. Die elektrotechnik AUTOMATISIERUNG berichtet dabei am Puls der Zeit – und manchmal darüber hinaus. Was kommt? Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus – werden wir bald Seite an Seite mit Robotern arbeiten? Werden wir zukünftig mit AR- & VR-Brille in der Produktion stehen und mittels Gestensteuerung die Maschinen programmieren? Was auch kommen mag – wir sind dabei.

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