Carbon Studenten entwickeln Flugtaxis mit Düsenantrieb

Redakteur: Juliana Pfeiffer

Wirtschaftsingenieure am Institut für Materials Resource Management der Universität Augsburg haben landefähige Rakten aus Carbon entwickelt. Mitte August startet diese zu ihrem Jungfernflug.

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Studierende der Uni Augsburg haben zukunftsfähige Modell-Flugkörper aus Carbon vorgestellt.
Studierende der Uni Augsburg haben zukunftsfähige Modell-Flugkörper aus Carbon vorgestellt.
(Bild: Uni Augsburg)

„Entwerfen und bauen Sie eine landefähige Rakete aus Carbon, die sinnvoll und wirtschaftlich nutzbar ist“ – so lautete dieses Jahr die Projektaufgabe am Institut für Materials Resource Management (MRM) der Universität Augsburg. Gefragt waren Entwurf und Bau eines funktionsfähigen Modellflugkörpers, der nach dem Steigen kontrolliert fliegt und sicher landet. Darüber hinaus sollte das Luftgefährt „eine sinnhafte Nutzung aufweisen, die eine kommerzielle Verwertung möglich macht“. Der Antrieb sollte so ausgelegt sein, dass elektrisches Auf- und Absteigen möglich ist. Für den Antrieb können Batterien, Brennstoffzellen als Stromgeneratoren, sowie Wasserstoff und E-Fuel für das Strahltriebwerk eingesetzt werden.

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Einsetzbar wären diese Flugkörper beispielsweise zur Erfassung von landwirtschaftlichen Flächen oder von Infrastrukturen, wie eine Projektgruppe vorschlug. Andere konzentrierten sich auf den möglichen Transport medizinischer Versorgungsgüter und Organe – Blutkonserventransport über große Strecken hinweg etwa – oder auf die Aufklärung und Überwachung von Krisen- und Katastrophengebieten. Auch die Highspeed-Versorgung mit gleitfähigen Drohnen in urbanen Gebieten oder der Transport modularer Behälter für die schnelle Just-in-time-Produktion zählten zu den praktischen Einsatzmöglichkeiten, für die die angehenden Wirtschaftsingineure ihre Fluggeräte einfallsreich konzipierten.

Testflug unter Realbedingungen

Testflüge sind für Mitte August geplant. Voraussichtlich am Mittwoch, den 14. August 2019, werden die „Flugtaxis“ unter Realbedingungen zeigen, ob sie halten, was sich ihre studentischen Konstrukteuren von ihnen versprechen. Die Raketenmodellsportgemeinschaft (Ramog) e.V. stellt hierfür ihr Startareal bei Buttenwiesen-Unterthürheim, rund 35 km nördlich von Augsburg, zur Verfügung. Ramog e.V. ist staatlich anerkannter Lehrgangsträger für Feststoffraketenantriebe, seine Fachleute beraten die angehenden Wirtschaftsingenieure von Prof. Michael Heine, Professor am MRM-Institut, bei Bedarf und ehrenamtlich auch während der Projektlaufzeit.

Prof. Heine betreut erneut dieses Projektpraktikum. Bereits in den vergangenen Jahren haben seine Studenten beispielsweise ein fernsteuerbares Elektro-Fahrzeug, ein regattataugliches Segelboot aus Carbon und eine Leichtbau-Brücke mit hoher Traglast aus demselben Material entwickelt. Alle Entwürfe wurden anschließend praktisch umgesetzt. Denn Kenntnisse zu diesem Leichtbaumaterial und Ideen, wie man es intelligent nutzen kann, sind in der Industrie sehr gefragt und ein wesentlicher Forschungsgegenstand am Augsburger MRM.

Rückblick auf das Leichtbaupraktikum 2017:

Lufttaxi-Forschung erhält staatliche Unterstützung

Die Forschungs- und Entwicklungsregion Augsburg hat jüngst vom Freistaat Bayern eine Förderzusage in Höhe von 20 Millionen Euro für die impulsgebende Weiterentwicklung der Bayrischen Luftfahrt mit Schwerpunkt Lufttaxis erhalten. Weitere 20 Millionen Euro wollen Wirtschaft und Industrie beisteuern, die damit ebenfalls die Carbon-Composites-e.V.-Initiative zur Stärkung des Leichtbau-Standorts Deutschland mittragen.

Anwendertreff LeichtbauLeichtbau spart Ressourcen und Gewicht ein und spielt längst nicht mehr nur in der Automobilindustrie eine wichtige Rolle. Wie Konstruktionen leicht aber dennoch stabil werden und welchen Nutzen das bringt, erklärt der Anwendertreff Leichtbau .
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