Bauma 2016 So intelligent werden die Baumaschinen von morgen

Redakteur: Katharina Juschkat |

Bosch zeigt auf der Bauma 2016, wie die Fahrerkabine der Zukunft aussehen könnte, in der der Fahrer alle Daten per Fingerstreif auf einem zentralen Display angezeigt bekommt. Damit folgt das Unternehmen den großen Trends Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung.

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Bagger, Kipplaster oder Traktor – Bau- und Landmaschinen müssen durch Normen wie Tier 4 Final (USA) oder Stage V (Europa) in den nächsten Jahren nochmals sauberer werden. Bosch will mit seinen Lösungen helfen, sowohl die Betriebskosten als auch die Emissionen von Off-Highway-Anwendungen zu senken.
Bagger, Kipplaster oder Traktor – Bau- und Landmaschinen müssen durch Normen wie Tier 4 Final (USA) oder Stage V (Europa) in den nächsten Jahren nochmals sauberer werden. Bosch will mit seinen Lösungen helfen, sowohl die Betriebskosten als auch die Emissionen von Off-Highway-Anwendungen zu senken.
(Bild: Bosch)

„Wir bewegen eine zig Tonnen schwere Maschine millimetergenau, acht Stunden am Tag. Da kommt es auf jedes Detail an“, sagt Radladerfahrer Roland Ehrensberger. Deshalb zeigt Bosch auf der Bauma 2016 eine Fahrerkabine, die speziell für Baumaschinen entwickelt wurde.

Sensoren machen den Fahrer-Arbeitsplatz sicherer

An dem Fahrer-Arbeitsplatz der Zukunft lassen sich die Betriebsdaten des Fahrzeuges auf einem Display sekundengenau analysieren. Und noch mehr: Genauer als jeder Rückspiegel es könnte sollen Ultraschall- und Videosensoren das Umfeld des Fahrzeuges überwachen, um Ausfallzeiten durch Unfälle zu verhindern. Die Umfeldsensoren wollen Baufahrzeuge intelligenter und damit sicherer machen.

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„Mit Bosch werden Baumaschinen zu Technologieträgern“, sagt Johannes-Jörg Rüger, Vorsitzender der neu gegründeten Einheit Commercial Vehicle & Off-Road von Bosch. „Die Trends Automatisierung, Elektrifizierung und Vernetzung sind auch für Baustellen und Minen wichtig.“ Baumaschinen werden laut Unternehmen in Zukunft einen Teil der Aufgaben automatisiert erledigen, während der Fahrer an der vernetzten Schnittstelle seiner Kabine koordiniert.

Bosch will gesamtheitliche Lösungen anbieten

Auf der diesjährigen Bauma zeigt Bosch erstmals Systemlösungen für Baumaschinen. Zu Beginn des Jahres hatte das Technologieunternehmen hierfür eine Organisation gegründet: „Wir wollen als Systemanbieter jeden mit der passenden Lösung versorgen“, sagt Rüger. Das Sortiment soll alle für Baumaschinen relevanten Produkte und Services von Bosch umfassen: „Moderne Sensorik sowie Kamera- und Displaytechnik verbessern den Fahrer-Arbeitsplatz und erhöhen die Sicherheit“, erklärt Andrew Allen, Leiter des Bereichs Construction.

Bosch hat seine Produkte zusammen mit Partnern auch in eine Fahrerkabine der Zukunft integriert. Das neue Projekt „Cab Concept Cluster“ besteht aus einem Netzwerk bekannter Zulieferer, der technischen Hochschule Dresden und dem Verband der Baubranche, Umwelt- und Maschinentechnik. Das Gemeinschaftsprojekt will Herstellern von Bau- und Landmaschinen und Gabelstaplern das Potenzial von Systemintegration verdeutlichen. Immerhin gewann das Konzept der Genius-CAB-Fahrerkabine den Innovationspreis der Bauma in der Kategorie Design.

Daraus besteht die intelligente Fahrerkabine

Der Body Computer ist das zentrale Element des elektronischen Konzepts. Er soll die Anzahl der Verbindungen, Relais und Sicherungen verringern. Das spart Material und verringert damit auch die Komplexität der Schaltungen, was die Fehleranfälligkeit deutlich reduziert. Der Nutzer kann den Body Computer individuell programmieren und damit dem jeweiligen Einsatzbereich anpassen. In der Genius CAB steuert der Body Computer zentral die Sensorik und Aktorik via CAN (J1939), LIN oder direkt.

Ob Schnee, Schauer oder Regen – der Wischerdirektantrieb von Bosch soll sich an verschiedene Umweltbedingungen anpassen. Der Wischerantrieb lässt sich an unterschiedliche Kabinen anpassen.

Mit den Spiegelersatzdisplays kann der Fahrer einen digitalen Schulterblick machen. Die Integration der Displays in den Innenraum macht Außenspiegel überflüssig. Auf einer Baustelle kann ein verkleinerter toten Winkel die Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen.

Die Ultraschallsensorik kann die Umgebung auch dann erkennen, wenn das menschliche Auge versagt, z.B. bei schlechtem Licht oder bei Nacht. Die Sensoren sehen rund um die Baumaschine und erhöhen damit ebenfalls die Betriebssicherheit. Das Display zeigt dem Fahrer etwaige Hindernisse an, damit dieser darauf reagieren kann. Die Messdistanzen können für jeden Sensor individuell definiert werden.

Eindrücke der Bauma 2016

Impressionen Bauma 2016
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Zentrale Nutzerschnittstelle ist das Display und Terminal DI4-Mid, welches sich über die Tasten oder via Touchscreen bedienen lässt. Das DI4 ist ein universell einsetzbares und mittels Codesys-V3.5-Entwicklungsumgebung frei programmierbares Bediengerät mit 7-Zoll-Display.

Eine weitere Schnittstelle ist der Joystick 4THE5. Er steuert bei Baggern Funktionen wie die Schaufelbewegung. Gleichzeitig ist der Joystick eine wichtige Schnittstelle zum DI4-Mid-Terminal, da der Fahrer über Druckknöpfe ausgewählte Funktionen des Terminals wie zum Beispiel Scheibenwischer, Spiegelersatzsystem oder Kabinenbeleuchtung aktivieren kann. (kj)

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