Arbeitsplatzlösung Montage-Assistenzsystem auf Basis von Bewegungserkennung

Redakteur: M.A. Bernhard Richter

Schnaithmann hat ein Montage-Assistenzsystem für geistig und körperlich behinderte Mitarbeiter entwickelt. Mit Hilfe optischer Signale soll ein zielsicheres und effizientes Arbeiten möglich sein.

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Bei Fehlentnahme erfolgt ein optisches Signal (rotes Licht).
Bei Fehlentnahme erfolgt ein optisches Signal (rotes Licht).
(Bild: Schnaithmann)

Das Montage-Assistenzsystem von Schnaithmann wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Esslingen sowie der Beschützenden Werkstätte für geistig und körperlich Behinderte Heilbronn e.V. entwickelt. Es handelt sich um ein System für manuelle Arbeitsplätze, bei dem auf Basis von Bewegungserkennung Arbeitsschritte angeleitet und Anwendungsfehler minimiert werden. Das flexibel einsetzbare und mit Schnittstellen zu anderen Systemen ausgestattete Montage-Assistenzsystem ermöglicht die Optimierung von An- und Einlernprozessen, auch bei sehr großer Variantenvielfalt, und steigert die Prozesssicherheit bis hin zur Null-Fehler-Produktion.

Das Montage-Assistenzsystem lässt sich vielfältig einsetzen, zum Beispiel zur Sicherstellung der Qualität von manuell produzierten Produkten, zur Vermeidung von Montagefehlern, bei komplizierten Montageschritten und bei der manuellen Montage von Baugruppen bei hochwertigen oder qualitätskritischen Produkten. Besonders geeignet ist das Montage-Assistenzsystem auch zur Anleitung und Sicherstellung von korrekt durchgeführten Montagschritten bei leistungsgeminderten oder leistungsgewandelten Menschen.

Mit dem anleitenden Montage-Assistenzsystem sind nur dem Arbeitsschritt entsprechende Handgriffe möglich, was einen gezielten und effizienten Prozessablauf gewährleistet und die Qualität des Ergebnisses sichert. Damit sind mit diesem System ausgerüsteten Arbeitsplätze auch für leistungsgeminderte und leistungsgewandelte Menschen ideal. Neben der Hochschule Esslingen war die Beschützende Werkstätte für geistig und körperlich Behinderte Heilbronn e.V. an der Neuentwicklung von Schnaithmann beteiligt. „Ziel der Entwicklung war unter anderem, auch älteren oder leistungsgeminderten Menschen einen prozesssicheren Arbeitsplatz zu bieten“, wie Karl Schnaithmann, Geschäftsführer des Remshaldener Unternehmens, erklärt. „Das Arbeitsplatzsystem ermöglicht die Reduzierung der Einarbeitungszeit aufgrund unterschiedlichen Leistungsniveaus, die Erhaltung von Arbeitsfähigkeit und Motivation, und die Minimierung der Fehleranfälligkeit. Kurzum, die Mitarbeiter sollen aufgrund sozialer wie auch wirtschaftlicher Gesichtspunkte wieder in das Arbeitsleben integriert werden.“

Das Prinzip des Montage-Assistenzsystems ist einfach: Die zu verbauenden Teile werden in einem Kanbanregal nach dem First-in/First-out-Prinzip bereitgestellt. Über die Projektion von Arbeitsinformationen in den Arbeitsbereich werden die einzelnen Montageschritte der Reihe nach im Blickfeld visualisiert. Nach dem „Pick-by-Light“-Prinzip wird die Bauteilentnahme aus dem richtigen Behälter sichergestellt, der richtige Verbauort im Arbeitsbereich wird nach dem „Put-to-Light“-Prinzip angezeigt. Zeitgleich überprüft das System anhand mehrerer Merkmale Position, Orientierung und Identität des richtigen Bauteils im Montagebereich. Bei versehentlicher Fehlentnahme erfolgt ein optisches und/oder akustisches Signal. Die Montageanleitung wird gestoppt, bis das richtige Bauteil entnommen wurde. Fehler werden dadurch frühzeitig erkannt und können bereits in der Entstehungsphase behoben werden. Neue Arbeitsvorgänge lassen sich einfach und innerhalb kurzer Zeit durch das einmalige Durchführen eines korrekten Prozessablaufs im System hinterlegen.

(br)

Motek 2014: Halle 1, Stand 1220

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