Wärmemanagement Mit der richtigen Schaltschrankklimatisierung 70 % Energie sparen
Voith verpflichtet sich seit Jahren zu ökologisch sauberem, fairem und langfristig erfolgreichem Wirtschaften. Jetzt hat das Unternehmen weitere Energieeinsparpotenziale entdeckt: bei der Klimatisierung von Schaltschränken.
Anbieter zum Thema

Beim Rundgang durch die Fertigungshallen weiß Markus Brunkal zu jeder Maschine eine Geschichte zu erzählen. Der 54-Jährige ist seit seiner Lehre als Maschinenschlosser bei Voith tätig. Seit dem Jahr 2011 beschäftigt er sich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Er ist für das Ressourcen- und Energiemanagement bei Voith Turbo in Heidenheim – der Antriebstechniksparte des Voith-Konzerns – zuständig. Brunkal weiß: „Bei dieser Aufgabe muss man genau hinschauen, denn es geht um jeden einzelnen Verbraucher von der Beleuchtung im Flur über die Heizung in der Halle bis hin zu den großen Maschinen in der Produktion.“
Überall sind Aggregate in Betrieb, deren Energie- und Ressourcenverbrauch in der Gesamtbilanz des Unternehmens eine Rolle spielen. „Die Vorgaben bei Voith sind sehr ambitioniert: 20 % Energie sollen in sechs Jahren eingespart werden“, erzählt Brunkal. Je mehr erfolgreiche Projekte durchgeführt sind, umso schwieriger wird es, noch weitere Fortschritte zu erzielen. Die Einsparziele von Voith Turbo umfassen sowohl Energie als auch Wasser und Abfall.
Detaillierte Energieverbrauchswerte zusammenstellen
„Zu Beginn ging es erst einmal darum, die notwendigen Daten zu erfassen“, erinnert sich Wolfgang Steck, der als Head of Assembly and Test Field unter anderem für die Produktion zuständig ist. „Detaillierte Energieverbrauchswerte hatten wir bis dahin gar nicht gemessen.“ Stück für Stück entstand so eine Verbraucherliste, auf deren Basis dann eine Energiewert-Stromdarstellung erstellt wurde. „Die größten Ströme haben wir zuerst untersucht“, sagt Steck. Die Härterei, die Bearbeitungsmaschinen für die spanende Metallbearbeitung, die Prüfstände und die Lackiererei stehen mit ihrem Energieverbrauch ganz oben auf der Verbraucherliste.
Weltweit ist Voith an seinen Standorten im Bereich Ressourcen und Energieeffizienz aktiv. „Die Arbeitskreise von Voith Turbo in Deutschland treffen sich zweimal jährlich, um einen Austausch untereinander zu ermöglichen, ab und zu haben wir auch externe Spezialisten dabei“, sagt Steck. „Bei einem der Arbeitskreistreffen“, erinnert er sich, „war dies ein Mitarbeiter der Firma Rittal, der über die Einsparpotenziale von Klimatisierungslösungen für Schaltschränke referiert hat.“
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1618900/1618964/original.jpg)
Wärmemanagement
Was sich durch die neuen EU-Verordnung für Kälte- und Klimaanlagen ändert
In den vergangenen Jahren wurde zwar auch die Energieeffizienz der Werkzeugmaschinen in der Produktion untersucht. „Wir hatten allerdings das Hauptaugenmerk auf die Antriebe, die Hydraulikaggregate und die Auslastung einzelner Maschinen gelegt“, erklärt Steck. „An die Schaltschrankklimatisierung hatten wir bis dato überhaupt nicht gedacht.“ „Direkt nach der Veranstaltung haben wir uns ans Werk gemacht“, erinnert sich Brunkal. „Denn schließlich hatten wir hier ja einen neuen Verbraucher entdeckt, dessen Energieeffizienz wir natürlich genauer unter die Lupe nehmen wollten.“
Das ging einfacher als gedacht. Voith Turbo hat dafür den Werkskundendienst von Rittal und dessen Service- und Effizienzcheck genutzt, bei dem dem Kunden Potenziale detailliert aufgelistet werden. „Zwei Mitarbeiter von Rittal waren für eine Woche bei uns im Werk und haben sich jede Werkzeugmaschine und deren Schaltschrankklimatisierung genau angeschaut“, erinnert sich Brunkal.
Kühlgeräte an 21 Werkzeugmaschinen tauschen
Bei Voith in Heidenheim hat Rittal empfohlen, die Kühlgeräte an insgesamt 21 Werkzeugmaschinen auszutauschen. Je nach den Anforderungen an die Kühlleistung kommen als energieeffiziente Alternative die Kühlgeräte der Blue-e- oder Blue-e+-Familie in Frage. In den Unterlagen, die Rittal für Voith erstellt hat, sind auch die Amortisationszeiten berechnet. Die Einsparung bei den Energiekosten lagen nach den Berechnungen bei über 70 % bzw. 25.000 Euro pro Jahr. Die Umrüstung auf die energieeffizienteren Kühlgeräte macht sich demnach im Schnitt schon nach gut zwei Jahren bezahlt.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1642000/1642022/original.jpg)
Papierlose Fertigung
Zukunftschance Digitalisierung im Schaltschrankbau
Die Umrüstung der Werkzeugmaschinen auf die neuen Kühlgeräte wurde im vergangenen Sommer durchgeführt. Insgesamt wurden 28 Kühlgeräte der Rittal-Serie Blue e+ und sieben Kühlgeräte der Serie Blue e an den 21 Werkzeugmaschinen installiert. Die Umrüstung lief bis auf ein paar kleinere Anpassungsarbeiten problemlos. Da sich die Arbeitskreise der verschiedenen Standorte regelmäßig austauschen, haben nun auch die anderen Produktionswerke von Voith Turbo in Deutschland den Effizienz- und Servicecheck von Rittal in Anspruch genommen – mit ähnlich Ergebnissen.
Rittal auf der SPS 2019: Halle 3C, Stand 431
Voith auf der SPS 2019: Halle 3A, Stand 141
* Dr. Jörg Lantzsch ist Fachjournalist aus Wiesbaden, Hans-Robert Koch ist für die Produktkommunikation bei Rittal in Herborn verantwortlich.
(ID:46184073)