Corona-Pandemie Maschinenbau klagt über gravierende Auftragseinbußen

Redakteur: Juliana Pfeiffer |

Die Corona-Pandemie ist im Maschinenbau inzwischen flächendeckend zu spüren. Die Ergebnisse der vierten VDMA Blitzumfrage unter seinen Mitgliedsfirmen bestätigen dies. Besonders gravierend sind die Auftragseinbußen, von denen 85 % der Befragten berichten.

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„Die Perspektiven für unsere Industrie ändern sich derzeit ständig. Das von uns Anfang März prognostizierte Produktionsminus von 5 Prozent für das laufende Jahr lässt sich daher nicht mehr aufrechterhalten“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
„Die Perspektiven für unsere Industrie ändern sich derzeit ständig. Das von uns Anfang März prognostizierte Produktionsminus von 5 Prozent für das laufende Jahr lässt sich daher nicht mehr aufrechterhalten“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers.
(Bild: VDMA)

Neun von zehn Betrieben sehen sich als Betroffene der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. So lautet das Ergebnis der vierten VDMA Blitzumfrage, an der sich 724 Unternehmen beteiligt haben. Damit ist die Corona-Pandemie im Maschinenbau flächendeckend zu spüren.

„Zunehmende Sorgen bereitet den Maschinenbaufirmen dabei die Nachfrageseite“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers. „Bereits Mitte April hatten gut drei Viertel der Befragten merkliche oder gravierende Auftragseinbußen beziehungsweise Stornierungen verbucht, Anfang Mai kletterte dieser Wert nochmals auf 85 Prozent nach oben“, erläutert er.

Gleichbleibend angespannte Situation für nächsten drei Monate

Beim Blick auf die Lieferketten zeichnet sich laut Umfrage eine leichte Entspannung ab. Mitte April gab noch fast die Hälfte der Unternehmen an, auf der Angebotsseite merklich oder gravierend beeinträchtigt zu sein. In der aktuellen Umfrage sind es nun knapp vier von zehn Unternehmen. „Viele Maschinenbauer melden, dass insbesondere die Schwierigkeiten bei Zulieferungen aus China nachlassen“, sagt Wiechers.

Zudem schätzt die Mehrheit die Entwicklungen in den nächsten drei Monaten sowohl nachfrage- als auch angebotsseitig etwas positiver ein. So erwartete Mitte April die relative Mehrheit (43 %) der Unternehmen noch eine Verschärfung der Auftragslage. Anfang Mai gingen nur noch gut 30 % der Unternehmen von einer Zunahme der nachfrageseitigen Störungen aus. Knapp die Hälfte der Unternehmen erwartet inzwischen eine gleichbleibend angespannte Situation für die nächsten drei Monate.

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Kunden verweigern Zutritt zum Werksgelände

Vor große Probleme werden die Betriebe dagegen durch Reise- und Aufenthaltsbeschränkungen gestellt. Mehr als 80 % der befragten Unternehmen gaben an, dass Aufenthaltsgenehmigungen nicht erteilt werden oder ihren Mitarbeitern kein Zutritt zum Werksgelände ihrer Kunden gewährt wird. Außerdem verzögern oder verweigern 62 % der Kunden die Abnahme gelieferter Maschinen, 43 % der Maschinenbauer geben Liquiditätsengpässe an. Jeweils fast ein Drittel der Unternehmen sehen zudem Erschwernisse in der Transport- und Logistikabwicklung oder durch Gesundheits- und Hygieneauflagen.

Umsatzrückgang von 10 bis 30 % erwartet

Die Umsatzerwartungen im Maschinenbau haben sich in den vergangenen sechs Wochen kaum verändert. Weiterhin erwarten knapp zwei Drittel der Unternehmen einen Umsatzrückgang von 10 bis 30 % für das Jahr 2020.

Die Mehrzahl der Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Euro ist sogar noch etwas skeptischer: Hier erwarten drei Viertel der Befragten Umsatzrückgänge in dieser Größenordnung. „Angesichts des dynamischen Konjunkturumfelds können diese Umsatzerwartungen nur eine Momentaufnahme sein. Die Perspektiven für unsere Industrie ändern sich derzeit ständig. Das von uns Anfang März prognostizierte Produktionsminus von 5 Prozent für das laufende Jahr lässt sich daher nicht mehr aufrechterhalten“, resümiert der VDMA-Chefvolkswirt.

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