Leitung HVDC Light-Technologie bindet Windparks ans deutsche Stromnetz an

Redakteur: Juliana Schulze

ABB hat vom deutsch-niederländischen Übertragungsnetzbetreiber TenneT einen Auftrag für die Lieferung einer Stromleitung erhalten, die Offshore-Windparks in der Nordsee ans deutsche Stromnetz anschließen soll. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 1 Milliarde US-Dollar.

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ABB liefert mit diesem Auftrag das größte Offshore-HGÜ-System (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) der Welt, das eine Nennleistung von über 900 Megawatt (MW) aufweisen wird. (Bild: ABB)
ABB liefert mit diesem Auftrag das größte Offshore-HGÜ-System (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) der Welt, das eine Nennleistung von über 900 Megawatt (MW) aufweisen wird. (Bild: ABB)

ABB liefert mit diesem Auftrag das größte Offshore-HGÜ-System (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung) der Welt, das eine Nennleistung von über 900 Megawatt (MW) aufweisen und die elektrischen Verluste auf unter ein Prozent pro Umrichterstation minimieren wird. Über die Leitung können nach ihrer Fertigstellung über 1,5 Millionen Haushalte mit Windenergie beliefert werden.

Strom von 400-MW-Windpark zur Onshore-HGÜ-Station transportiert

ABB übernimmt die Entwicklung, Konstruktion, Lieferung und Installation der Offshore-Plattform, der Offshore- und Onshore-Umrichterstationen und der Land- und Seekabelsysteme. Die eingesetzten Transformatoren werden in Bad Honnef gefertigt, die gasisolierten Schaltanlagen in Hanau. Darüber hinaus zählt zu den Aufgaben der deutschen ABB die Montage und Inbetriebnahme.

Mit Hilfe der „HVDC Light“-Übertragungstechnik (HVDC = high voltage direct current oder deutsch: HGÜ) wird Strom vom 400-MW-Windpark Gode Wind II und anderen Windparks zu einer HVDC-Umrichterstation auf See transportiert und anschließend über eine 135 Kilometer lange See- und Landkabeltrasse zur Onshore-HGÜ-Station in Dörpen an der deutschen Küste befördert. Dort wird der Strom von einer Umrichteranlage ins Festlandnetz eingespeist.

HVDC Light minimiert elektrische Verluste

"Offshore-Windenergie entwickelt sich zur bedeutendsten Quelle für die groß angelegte Erzeugung erneuerbarer Energien in Europa und leistet einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung von Emissionszielen und zur Reduzierung der Umweltbelastung", sagt Peter Leupp, Leiter der Division Energietechniksysteme von ABB. "ABB fertigt die Hauptkomponenten von HGÜ-Systemen wie Umrichterstationen, Kabel und Halbleiter im eigenen Hause und hat umfassend in diese Technologien investiert. Damit ist das Unternehmen auf diesem Sektor optimal aufgestellt."

Die HVDC Light-Übertragungstechnik von ABB bietet umweltfreundliche Aspekte wie neutrale elektromagnetische Felder und kompakte Umrichterstationen. Sie überwindet große Distanzen und Netzengpässe und eignet sich ideal zum Anschluss entlegener Offshore-Windparks ans Festlandnetz. Gleichzeitig minimiert HVDC Light elektrische Verluste und gewährleistet eine effiziente Übertragung. Mit dem 320-kV-Kabel wird für die HVDC-Übertragung mit extrudierten Kabeln ein neuer Rekord im Spannungsniveau aufgestellt.

Windenergieleistung von 27 GW deckt 8 % des Strombedarfs in Deutschland

Die Offshore-Netzanbindung "DolWin2" soll 2015 in Betrieb gehen und dazu beitragen, die CO2-Emissionen durch den Ersatz von Stromerzeugung mit fossilen Brennstoffen um über 3 Millionen Jahrestonnen zu senken. Mit der in Deutschland installierten Windenergieleistung von über 27 Gigawatt (GW) können zurzeit rund acht Prozent des Strombedarfs des Landes gedeckt werden. Bis 2020 ist eine Verdoppelung dieser Leistung geplant. Das aktuelle Projekt ist der dritte Auftrag für die Anbindung von Offshore-Windparks für ABB in Deutschland. Im letzten Jahr erhielt das Unternehmen einen Auftrag für die 800-MW-Leitung zum Windpark-Cluster DolWin1 und zuvor bereits den Zuschlag für das Projekt BorWin1. (jus)

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