Hybridantrieb Experten diskutieren eine neue Gattung von Hybridantrieben

Redakteur: Katharina Juschkat

Auf dem CTI-Symposium diskutierten Experten über die Rolle der Hybridfahrzeuge: Sollten Autos per Add-on-Lösung umweltfreundlich umgerüstet werden oder sind reinrassige Hybridgetriebe die bessere Lösung?

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Prof. Ferit Küçükay, Direktor des Instituts für Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Braunschweig, stieß beim vergangenen CTI-Symposium die Diskussion über Dedicated Hybrid Transmission (DHT) an.
Prof. Ferit Küçükay, Direktor des Instituts für Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Braunschweig, stieß beim vergangenen CTI-Symposium die Diskussion über Dedicated Hybrid Transmission (DHT) an.
(Bild: Euroforum/Gust)

Um den strengeren gesetzlichen Vorschriften und dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Autofahrer zu entsprechen, werden Hybridantriebe, so die einstimmige Expertenmeinung, in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Bislang werden dafür oft Add-on-Lösungen präferiert, bei denen der konventionelle, für den Verbrennungsmotor ausgelegte Antriebsstrang lediglich durch angekoppelte elektromotorische Elemente ergänzt wird. Ein kostengünstiges und Baukasten-fähiges Verfahren. Jetzt wird diskutiert, ob es nicht sinnvoller wäre, maßgeschneiderte, reinrassige Hybridgetriebe einzusetzen.

Die Internationalen CTI-Symposien wollen Antworten finden

Beim 14. Internationalen CTI Symposium, welches im Dezember vergangenen Jahres in Berlin stattgefunden hat, wurde erstmals über sogenannte Dedicated Hybrid Transmission, kurz DHT, vor einem breiten Fachpublikum referiert und diskutiert. Die Initiative dazu hatte Prof. Ferit Küçükay, Direktor des Instituts für Fahrzeugtechnik an der Technischen Universität Braunschweig, ergriffen. Dr. Robert Fischer vom Getriebeentwickler AVL definierte die DHT vor dem Plenum als neue Getriebekategorie.

Inzwischen hat sich das in Berlin geborene Kürzel „DHT“ in der Fachwelt eingebürgert. Auf dem nächsten Internationalen CTI-Symposium, das vom 9. bis 12. Mai 2016 in den USA stattfindet, werden über 500 Teilnehmer die begonnene Diskussion zum Thema DHT fortsetzen.

Elektromotorische Komponenten als integrale Bestandteile des Konzepts

Beim DHT übernehmen die elektromotorischen Komponenten zentrale funktionale Aufgaben und sind integrale Bestandteile des Konzepts. Das unterscheidet sie grundlegend von den Add-on-Lösungen. Und daraus leitet sich auch die entscheidende Frage ab, anhand derer sich entscheiden lässt, ob ein Getriebe als DHT anzusprechen ist oder nicht: Was geschieht, wenn das betreffende System ohne Elektromotor betrieben wird? Ein DHT könnte, der unverzichtbaren Komponente beraubt, seine Aufgaben nicht mehr erfüllen. Bei herkömmlichen Add-on-Lösungen dagegen bliebe das Fahrzeug mit konventionellem Antrieb funktionsfähig.

Hybridgetriebe im Toyota Prius

Toyota präsentierte mit dem Prius 1997 das erste Serienfahrzeug, dessen Antriebskonzept bereits die Definition eines DHT erfüllt hat. Maßgeschneidert für den Hybridantrieb gruppieren sich die Antriebsaggregate um einen Planetenradsatz. Eine zukunftweisende Entscheidung, die funktionierte: Bis heute fanden mehr als 7 Millionen Toyota Prius einen Käufer.

Andere Hersteller haben inzwischen ebenfalls die Chance erkannt und moderne DHT zur Serienreife gebracht. Das Voltec-System von GM ist unter anderem im Opel Ampera und im Chevrolet Volt im Einsatz. Bei Renault hat man ein eigenes Konzept entwickelt, Mitsubishi setzt auf ein System von GKN. Weitere interessante Projekte dürften in naher Zukunft der Öffentlichkeit präsentiert werden.

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