Solar Impulse 2 Erste Weltumrundung im Solarflugzeug vollendet

Autor / Redakteur: Thomas Burmeister, dpa / Sebastian Gerstl

Meilenstein in der solaren Luftfahrt: Am Dienstag landete das Experimentierflugzeug „Solar Impulse 2“ der Schweizer Flugpioniere Bertrand Piccard und André Borschberg in Abu Dhabi - ohne einen einzigen Tropfen Kerosin, komplett angetrieben von solarbetriebenen Elektromotoren.

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Im Landeanflug: Solar Impulse 2 kurz vor der Landung in Abu Dhabi. Nach 17 Etappen beendete das rein mit Solarenergie betriebene Flugzeug vergangenen Dienstag seine im März 2015 begonnene Weltreise.
Im Landeanflug: Solar Impulse 2 kurz vor der Landung in Abu Dhabi. Nach 17 Etappen beendete das rein mit Solarenergie betriebene Flugzeug vergangenen Dienstag seine im März 2015 begonnene Weltreise.
(Bild: Solar Impulse)

In der Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate am Persischen Golf hatte die große Mission im März 2015 begonnen, nun ist sie vollendet: Nach 17 Etappen und einer an Rekorden Reichen Mission ist das komplett mit Sonnenenergie betriebenes Flugzeug „Solar Impulse 2“ der Schweizer Piloten und Abenteurer Bertrand Piccard (58) und André Borschberg (63) wohlbehalten nach seiner vollendeten Weltreise gelandet. Eine Pionierleistung, die viele Experten noch vor wenigen Jahren für unmöglich hielten. Umso größer nun die Begeisterung über den Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ (Si2). „Das war eine Heldentat, sowas auf die Beine zu stellen und durchzuziehen“, sagt Professor Josef Kallo, der beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Technologien für emissionsfreies Fliegen entwickelt.

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Die Schweizer Flugpioniere und ihr Team mit mehr als 80 Ingenieuren und Technikern verdienten ein Riesenlob, findet auch DLR-Forscher Marc Böswald. „Sie haben in jahrelanger Arbeit jedes einzelne Bauteil genauestens bedacht, berechnet, geprüft und aufeinander abgestimmt, so dass diese Maschine so leicht und zuverlässig wie irgend möglich wurde.“

Seit 2008 haben DLR-Experten die Entwicklung von „Solar Impulse“ unterstützt. Sie führten die Standschwingungstests durch, die zur Bewertung der sogenannten Flattergefährdung des Flugzeugs erforderlich waren. Eine Flügelspannweite größer als bei einem Jumbojet, aber nur ein kurzer Rumpf mit dem Ein-Personen-Cockpit bei lediglich dem Gesamtgewicht eines Mittelklasseautos - da hätten schon kleine Böen große Verformungen hervorrufen können, wären nicht alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt gewesen.

Kein Wunder, dass die größten Herausforderungen - und sensationellen Rekorde - jeweils die Überquerungen der Ozeane mit ihren schwer vorhersehbaren Windverhältnissen waren. Die ganze Welt staunte, als Borschberg in einem fünf Tage und Nächte dauernden Flug den Pazifik überquerte und dann müde, aber sicher auf Hawaii landete. Nach solchen Etappen wurde ordentlich gefeiert. „Zum Glück ist einer unserer Sponsoren ein Champagnerhersteller“, sagte Piccard.

Die beiden wechselten sich auf den 17 Etappen im Solo-Cockpit ab. Jeder durfte weltbekannte Bauten überfliegen. Piccard drehte eine Ehrenrunde über die Golden-Gate-Brücke, Borschberg über der Freiheitsstatue. Piccard absolvierte den Solarflugrekord über den Atlantik nach Spanien, Borschberg winkte den Pyramiden bei Kairo von oben zu, ehe Piccard dann die letzte Etappe zum Start- und Zielflughafen Abu Dhabi in Angriff nahm.

Doch es ging natürlich um weit mehr, als das Aufsehen erregende Überfliegen von Sehenswürdigkeiten: „Wir wollen eine neue Welt repräsentieren, eine Welt mit sauberer Technologie“, sagte Piccard. „Denn wir glauben an eine saubere Zukunft und wir glauben, dass sie jetzt begonnen hat.“

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