Dämpfer E-Roller mit individualisierbarer Dämpfung

Von Robert Timmerberg*

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Der Elektroroller Scuddy geht in die zweite Generation: Der neue Scuddy Premium ist noch individualisierbarer, auch hinsichtlich seiner Dämpfung, bei der die Kieler Ingenieure erneut auf Komponenten von ACE gesetzt haben.

Die kompakten Tubus von ACE werden von Scuddy auf der Schwinge der E-Roller integriert und absorbieren dort am effektivsten Stöße zur Fahrwerksberuhigung.
Die kompakten Tubus von ACE werden von Scuddy auf der Schwinge der E-Roller integriert und absorbieren dort am effektivsten Stöße zur Fahrwerksberuhigung.
(Bild: scuddy)

Als die Scuddy-Erfinder Tim Ascheberg und Jörn Jacobi vor knapp zehn Jahren ihren ersten dreirädrigen E-Roller an den Start brachten, war dieser bereits als hochwertiges Fahrzeug mit Straßenzulassung konzipiert, zügig realisiert und binnen kurzer Zeit ein beachteter Erfolg. Mit dem Scuddy Premium V2 hat das Unternehmen aus Kiel nun einen Nachfolger vorgestellt.

Kleinstoßdämpfer und weitere Maschinenelemente von ACE

Neben den im Artikel exemplarisch aufgeführten Strukturdämpfern gibt es im Unternehmensbereich der Dämpfungstechnik von ACE zahlreiche Typen aus der Familie der Kleinstoßdämpfer und der Industriestoßdämpfer für größere Aufgaben. Zudem ist das Unternehmen neben den Tubus auch im Feld der Festköperdämpfer mit hochwertigen und innovativen Lösungen vertreten wie Stoßdämpfungsplatten und Palettenstoppern. Alle diese Lösungen lassen sich auf folgenden gemeinsamen Nenner bringen: Mit ihnen wird kinetische Energie in Wärme gewandelt, und die Bewegungen von Massenkräften werden je nach Anwendung optimal verzögert und abgebaut.

Platzsparend zusammenklappen

Das Alleinstellungsmerkmal des Scuddy: Der Roller verbindet die Fahrleistungen eines Mopeds mit einem Klappmechanismus, durch den er sich in allen Ausführungen auf die Größe einer Getränkekiste falten lässt. Aufgrund seines kompakten Faltmaßes kann der Scuddy unter anderem in der Deutschen Bahn kostenlos als Gepäckstück mitgenommen werden, das Abstellen auch in kleinen Büroräumen bereitet so kaum Probleme. Die Parkplatzsuche in Innenstädten entfällt.

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In der Praxis hat die raumsparende Gepäckstückidee weitere Nutzungen erschlossen. „Mittlerweile sieht man Scuddys vermehrt auf Campingplätzen. Das liegt auch an der durch die Pandemie steigenden Beliebtheit von Camping und Wohnmobilen sowie an den vielen reisenden Best Agern. Während die Jungen vom Fahrspaß begeistert sind, schätzen die Älteren die flexible Form der Mobilität und den damit steigenden Urlaubskomfort“, erklärt Jörn Jacobi. Der technische Leiter von Scuddy weist darauf hin, dass es das Fahrzeug inzwischen für individuelle Ansprüche der unterschiedlichen Nutzergruppen in fünf unterschiedlichen Varianten gibt, die je nach Ausstattung maximal 29 kg wiegen.

An jeder Steckdose aufladbar

In allen Varianten verfügt der praktische und auf das Format 62 x 53 x 42 cm faltbare Alltagshelfer über einen an handelsüblichen Steckdosen ladbaren Akku. Je nach Konfiguration und Fahrweise liefert dieser Reichweiten von bis zu 70 km. Die Höchstgeschwindigkeiten variieren dabei zwischen 15 km/h und 45 km/h. Für das 15 km/h Modell, das mit Sonderzulassung auch als Krankenfahrstuhl geeignet ist, besteht in Deutschland keine Helmpflicht und es darf ohne Führerschein ab 15 Jahren überall gefahren werden.

Die Versionen, die Geschwindigkeiten von 20 km/h und 25 km/h erreichen, fallen in die Kategorie eines Mofas, wobei die erstgenannte Version ohne Helm gefahren werden darf. Beide sind ab 15 Jahren mit der Mofa-Prüfbescheinigung fahrbar, es sei denn, man ist vor dem 01.04.1965 geboren, weil man dann ohne Bescheinigung fahren darf.

Für die anderen Modelle, die 35 km/h und 45 km/h schnell sind, müssen Fahrende über einen AM-Führerschein verfügen. Dieser kann ab dem 16. Lebensjahr gemacht werden und ist Bestandteil bei jedem gängigem Führerschein, wie der B-Fahrerlaubnis.

Zuladung bis 125 Kilogramm

Alle Modelle haben bei Tests mit einem 80 kg schweren Fahrer eine Steigfähigkeit von 30 % nachgewiesen. Für den Einkauf und andere emissionsfreie Transporte ist eine maximale Zuladung von 125 kg zulässig. Die zwei Räder an der Vorderachse machen ein Kurvengefühl ähnlich dem beim Carving-Skifahren möglich und sorgen für Fahrspaß.

Damit das auch bei Geschwindigkeiten bis zu 45 km/h und auf so vielen Straßenbelägen wie möglich gilt, haben die Firmengründer von Anfang an auf Dämpfungslösungen der ACE Stoßdämpfer GmbH gebaut. „Das Ingenieurteam von ACE ist für uns stets ansprechbar und hat bei den Scuddy-Entwicklungen auch dämpfungstechnische Ideen eingebracht, um unsere Lösungen zu verfeinern. Dass ACE Strukturdämpfer zur Verfügung stellen kann, die ohne Umlenk-Kinematik und damit mit einem Minimum an Platz auskommen, ist ein echter Vorteil“, berichtet Konstrukteur Sebastian Vetter über die Zusammenarbeit.

Es ist ein bisschen wie beim Skifahren. Da wird je nach Gewicht des Fahrers die Bindung anders eingestellt. Und es ist klar, dass das Körpergewicht beim Überfahren von Unebenheiten nach unterschiedlichen Dämpfungen verlangt.

Jörn Jacobi, Scuddy

So wurden zu Beginn der Partnerschaft die kompakten Strukturdämpfer noch durch zuschneidbare SLAB-Dämpfungsplatten von ACE ergänzt. Aufgrund der jahrelangen positiven Erfahrungen ging die Zusammenarbeit beim Scuddy Premium V2 in die nächste Runde. Zu dessen Neuerungen gehört unter anderem ein deutlich intuitiveres Falten des Fahrzeugs. Gleichzeitig sorgt der spielfreie Faltmechanismus dafür, dass die Nutzer über noch mehr Fahrzeug verfügen. Den Komfort steigert zudem eine individuellere Auswahl der Dämpfer.

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Drei unterschiedliche Gewichtsklassen berücksichtigt

„Es ist ein bisschen wie beim Skifahren. Da wird je nach Gewicht des Fahrers die Bindung anders eingestellt. Und es ist klar, dass das Körpergewicht beim Überfahren von Unebenheiten wie Schlaglöchern, Wurzeln oder Gullideckeln auch nach unterschiedlichen Dämpfungen verlangt“, gibt Jörn Jacobi Einblick in die Notwendigkeit der individualisierten Dämpfung.

Im Pflichtenheft für ACE stand, dass drei unterschiedliche Dämpfungen für verschiedene Gewichtsklassen benötigt werden: bis 80 kg, zwischen 80 kg und 110 kg sowie für über 110 kg. Gemeinsam ermittelten die Partner per Auslegungssoftware von ACE verschiedene Strukturdämpfer für alle drei Klassen. Ausgewählt wurden die Grundtypen TR64-41H-OS, TR68-37H-OS und TR79-42H-OS. ACE stellt daraufhin für die Testphasen kostenlose Bemusterungen zur Verfügung. Während und nach den Tests integrierten die Konstrukteure die Tubus genannten Komponenten für den größtmöglichen Fahrkomfort jeweils auf der Schwinge. Dies erfolgte anders als beim Vorgänger nicht mehr als Tandemkonstruktion.

Während der kleinere der gewählten Strukturdämpfer aus Co-Polyester Elastomer einen Wert von 25 Nm/Hub aufweist, sind es beim mittleren 66,5 Nm/Hub und beim größten 81,5 Nm/Hub. Mit einer Lebensdauer von über einer Million Hüben können die Tubus auch von echten Vielfahrern genutzt werden, wobei die wartungsfreien Elemente keinen zusätzlichen Endanschlag benötigen. Dass sie in Temperaturbereichen von -40 °C bis 90 °C zuverlässig ihren Dienst tun, macht die E-Roller mehr als zukunftsfähig.

Unkompliziert zu montieren

Für die Konstrukteure war ebenso wichtig, dass die Montage einfach durchzuführen ist. Für eine besonders weiche Verzögerung sorgt die radiale Beanspruchung der TR-H-Baureihe. Das ‚H‘ steht dabei für eine härtere Abmischung des Materials, was im Vergleich mit anderen radial dämpfenden Tubus zu den gewünschten hohen Energieaufnahmen führt.

Erste Probefahrer ließen sich mit Ausrufen wie „krass vom Fahrerlebnis her“ zitieren und bezeugen, dass sich die Weiterentwicklung des Erfolgsmodells Scuddy gelohnt hat. Firmengründer Tim Ascheberg weist zusätzlich darauf hin, dass auch die Haptik noch einmal deutlich wertiger geworden sei und es dem Team gelang, eine über den Scuddy hinaus verwendbare Leistungselektronik zu gestalten und zur Marktreife zu bringen. (jv)

* Robert Timmerberg M. A. ist Fachjournalist bei der plus2 GmbH, Düsseldorf, für die ACE Stoßdämpfer GmbH

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