Innovationen im 3D-Druck Das sind die Sieger der Formnext Start-up-Challenge
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Zum achten Mal hat die internationale Formnext Start-up-Challenge junge Unternehmen aus der additiven Fertigung für ihre innovativen Geschäftsideen und technischen Entwicklungen ausgezeichnet. Es geht um abbaubare Implantate, modifizierbare Kunststoffpulver und endlosfaserverstärkten 3D-Druck. Wir stellen die Sieger vor.

Die Innovationen der ausgezeichneten Unternehmen überzeugen nicht nur durch eine hohe Kreativität in der Entwicklung der Produkte, sondern auch in der Tragfähigkeit der Geschäftsmodelle. So konnten die Start-ups bereits erteilte oder noch ausstehende Patente vorweisen und schon vielversprechende Anwendungen aufzeigen. Die Sieger sind Photosynthetic (Niederlande), Lattice Medical (Frankreich), Rivelin Robotics (GB), Spherecube (Italien) und Alpha Powders (Polen). Der AM Ventures Impact Award ging ebenfalls an Lattice Medical. Die Gewinner werden sich auf der Formnext an ihren Messeständen sowie im Rahmen des Pitchnext Events am Dienstag, 15.11.2022 präsentieren.
Technologie zur bedarfsgerechten Modifizierung von Polymerpulver
Das in Warschau ansässige Start-up-Unternehmen Alpha Powders (Stand 12.0-B81G) hat eine Technologie zur Abrundung, Sphäroidisierung und bedarfsgerechten Modifizierung von Polymerpulver entwickelt und patentiert. Derzeit konzentriert sich das Unternehmen auf die Entwicklung eines kompakten Geräts, das auf F&E-Labors zugeschnitten ist, die an neuen SLS-Pulvern arbeiten. Der Prototyp wurde mit einer Vielzahl von Materialien getestet, darunter Polyamide, TPU oder Polyolefin-Pulver, und hat bewiesen, dass er zuverlässig kugelförmige SLS-Pulver in einem Trockenverfahren herstellt. Das Unternehmen setzt die Entwicklung dieser Technologie fort und will in den kommenden Jahren Lösungen im Pilot- und Produktionsmaßstab anbieten.
Bessere Heilung durch abbaubare 3D-gedruckte Implantate
Lattice Medical (Stand 12.0-B81B) ist ein biomedizinisches Start-up, das im Oktober 2017 gegründet wurde. Das französische Unternehmen hat gemeinsam mit dem CHU Lille-France eine patentierte 3D-Technologie entwickelt, die die natürliche Regeneration von Fettgewebe ermöglicht und zum Beispiel bei den Eingriffen für Brustimplantate zu enormen Verbesserungen führt. Die Bioprothese „Mat(t)isse“ besteht aus 3D-gedruckten Biomaterialien, ist vollständig abbaubar und wird an die individuelle Morphologie der Patientinnen angepasst. Dadurch soll erreicht werden, dass die Brüste nach einer gewissen Zeit vollständig aus dem Gewebe der Patientin rekonstruiert werden und keine Fremdkörper in der Patientin verbleiben.
Schneller und kostengünstiger Mikro-3D-Druck
Photosynthetic (Stand 12.0-B81H) hat sich auf den schnellen und kostengünstigen Mikro-3D-Druck spezialisiert. Üblicherweise werden 3D-Mikrostrukturen mit konventionellen Methoden wie Zwei-Photonen-Lithographie (TPL), Stereolithographie (SLA) und optischer Graustufenlithographie (OGL) hergestellt. Die patentierte Technologie des niederländischen Start-ups basiert auf einem optischen Hardwaresystem, Harzen auf Basis der Ein-Photonen-Polymerisation und Computeralgorithmen zur Steuerung des Druckvorgangs. Der neue Mikro-3D-Drucker von Photosynthetic ermöglicht eine schnelle Mikrofabrikation (50 mm3/Stunde) im hochauflösenden Modus (<1 Mikron).
Kosten im Postprocessing um das zehnfache senken
Mit der Entwicklung der Net-Shape-Roboter will das britische Start-up Rivelin Robotics (Stand 12.0-B41) eine Lösung für die schnelle Nachbearbeitung von additiv gefertigten Metallteilen und Komponenten schaffen. Denn bei vielen Metall-AM-Anwendungen macht die Nachbearbeitung mehr als 30 % der Stückkosten pro Teil aus. Mit seinem Net-Shape-Roboter bietet das Unternehmen eine automatisierte Lösung für die Entfernung von Metallstützstrukturen und die gezielte Nachbearbeitung. Der Roboter verfügt über eine eigens entwickelte Steuerungssoftware, die sowohl maschinelles Lernen als auch die traditionelle deterministische Steuerungstheorie nutzt. Mit dem Roboter verspricht Rivelin eine 90-prozentige Fehlerreduzierung und eine Senkung der Betriebskosten um das 10-fache.
Verbesserte Bindung in 3D-gedruckten Kunststoffen mit Endlosfaser-Verstärkung
Sphere Cube (Stand 12.0-B81A) hat einen 3D-Drucker entwickelt, der Verbundwerkstoffe auf Polymerbasis bzw. einer duroplastischen Matrix mit Endlosfaser-Verstärkung verarbeitet. Damit soll die automatische Herstellung von Produkten aus Hochleistungs-Verbundwerkstoffen ohne geometrische Einschränkungen möglich werden. Die Technologie des italienischen Start-ups unterscheidet sich laut eigener Angabe von den derzeit verfügbaren Verfahren durch das Aushärten des Kunststoffs mit einer Wärmequelle, was die Benetzung und Bindung von Faserverstärkungen und Matrix sowie der verschiedenen 3D-gedruckten Schichten verbessert.
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