Faszination Technik Wie thermoelektrische Materialien ohne giftige Elemente auskommen

Quelle: Gesellschaft Deutscher Chemiker / Redakteur: Dorothee Quitter

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In unserer Rubrik „Faszination Technik“ stellen wir Konstrukteuren jede Woche beeindruckende Projekte aus Forschung und Entwicklung vor. Heute: ein synthetisches Kupfermineral, das giftige Elemente aus thermoelektrischen Bauteilen ersetzen kann.

Die Kristalle des synthetischen Kupferminerals erzeugen Strom aus Wärme.
Die Kristalle des synthetischen Kupferminerals erzeugen Strom aus Wärme.
(Bild: Wiley-VCH)

Thermoelektrische Materialien wandeln Wärme in elektrischen Strom um. Das ist sinnvoll in Industrieprozessen, in denen aus Abwärme wertvoller Strom gewonnen werden kann. Umgekehrt dienen thermoelektrische Materialien auch zur Kühlung von elektronischen Bauteilen wie zum Beispiel in Smartphones oder in der Autoelektronik. Die Materialien sollten daher nicht nur effizient, sondern auch preisgünstig und vor allem gesundheitlich unbedenklich sein.

Suche nach ungiftigen thermoelektrischen Materialien

Thermoelektrische Bauteile enthalten bislang jedoch teure und giftige Elemente wie etwa Blei und Tellur – diese weisen den höchsten Wirkungsgrad auf. Auf der Suche nach gesünderen Alternativen erforschen Emmanuel Guilmeau und seine Arbeitsgruppe vom Crismat-Labor im französischen Caen Derivate von natürlichen sulfidischen Kupfermineralen. Diese Minerale bestehen im Wesentlichen aus nicht giftigen, häufig in der Erdkruste vorkommenden Elementen und haben zum Teil auch thermoelektrische Eigenschaften. Dem Forschungsteam gelang es jetzt, eine Reihe von thermoelektrischen Materialien herzustellen, die zwei Kristallstrukturen im selben Material vereinen. Dabei änderten sie die Zusammensetzung eines synthetischen Kupferminerals so, dass sie einen kleinen Anteil des Mangans durch Kupfer ersetzten.

Synthetisches Material vereint zwei Kristallstrukturen

Das neue, synthetische Material besteht aus Kupfer, Mangan, Germanium und Schwefel. Zu seiner Herstellung werden nach eigenen Angaben die Pulver einfach mechanisch durch ein Kugelmahlverfahren in eine vorkristalline Legierung gebracht und dann bei 600 Grad Celsius verdichtet. Die gebildete komplexe Mikrostruktur aus ineinander verschachtelten Nanodomänen, Defekten und elektronisch gleichartigen Grenzflächen sei die Grundlage für den Transport von Elektronen und Wärme. Emmanuel Guilmeau ist überzeugt, dass günstigere und ungiftige thermoelektrische Materialien auf der Grundlage dieser Entdeckungen entwickelt werden können. Das neue Material soll bis 400 Grad Celsius stabil bleiben und liegt damit im üblichen Abwärme-Temperaturbereich vieler Industrieanlagen.

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