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Ein weiteres Problem liegt für Dueck im Vertrieb: Demnach gibt es beim Verkauf viele Gemeinsamkeiten mit dem Pilzesammeln. „Wenn einer überhaupt Pilze findet, dann sind da viele. Das ist bei Kunden auch so. Wenn ein Verkäufer Erfolg hat, dann sind da viele (Kunden). Der sammelt dann die ganze Quote ein.“ Da sich aber erfolgreiche Vertriebler wie Pilzesammler verhalten (sprich: ihre Stelle nicht verraten), ergibt sich für das Unternehmen unter Umständen eine paradoxe Situation.
Denn die anderen Verkäufer, die ein weniger ergiebiges Gebiet beackern, würden hierfür noch bestraft. Anstelle den nicht so erfolgreichen Vertriebler aus seinem Gebiet herauszuziehen und den Kollegen zu unterstützen, werde der nicht so erfolgreiche Verkäufer quasi dafür ausgepeitscht, dass er noch keinen Pilz gefunden habe: „Der, der viele Pilze gefunden hat, bekommt zwar einen Bonus – aber man schickt keinen anderen dorthin, um zu helfen, weil er seine Stelle nicht verrät. Das ist dumm.“
Notorisch überlastete Manager und ihre Entscheidungen
Die notorische Überlastung der Manager – „der hat mindestens 1000 offene Vorgänge, 4000 unerledigte E-Mails und dann kommen die Leute und wollen Entscheidungen“ – führt ebenfalls zu kontraproduktiven Ergebnissen, etwa wenn es um Projektentscheidungen geht. Dueck beklagt, dass bei Projekten in der Regel keine Triage gemacht wird, wie man sie etwa aus Katastrophenfilmen kennt, wenn die Mediziner darüber entscheiden müssen, welche Patienten sofort behandelt werden müssen, wer noch warten kann und wem nicht mehr geholfen werden kann.
„Vor dem Wartezimmer (des Managers) liegen lauter sterbende Projekte, und man macht keine Triage, sondern ein Exec-Assistent oder eine Exec-Assistentin macht einen Kalender, welche Projekte reindürfen. Und da der Manager 99 Prozent Auslastung hat und die Warteschlange beliebig lang ist, kommen immer nur die Projekte hinein, die schon längst aufgegeben hätten werden sollen. Und mit denen befasst der Manager sich. Und dann befasst er sich nur mit Unsinn.“
Top 8: Skandale wegen Fehlentscheidungen
Die Folge daraus, so Dueck: „Wenn Sie ein guter Projektleiter sind, dann kommen Sie bei der Exec-Assistentin immer in die Klasse 'kann noch warten'. Sie kommen also nie zum Chef, wenn Sie gute Projekte haben. Daher werden Sie auch nicht befördert. Sie müssen mal ein Projekt voll gegen die Wand fahren, damit der Chef sich mit Ihnen befasst. Und wenn Sie Glück haben, kommt das Projekt doch noch zum Erfolg, und dann sagt er: 'Das ist ein guter Mann!' “
Als die größte Dummheit im Unternehmensumfeld identifiziert Dueck die Verwechslung von Korrelation und Kausalität. „Da gibt es Tonnen von Beispielen, aber das bringt man Ihnen im BWL-Studium nicht richtig bei. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass Firmen, in denen Frauen in Führungspositionen sitzen, mehr Gewinn machen. Und dann sagt so ein Manager: 'Kein Problem, dann befördern wir schnell mal zehn Frauen, dann steigt der Gewinn, und alles ist in Ordnung.'“
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